Mayer gefeiert - 1:1 gegen Australien

SID
Florian Mayer machte Cedrik-Marcel Stebes Auftaktpleite wett und bezwang Lleyton Hewitt
© Getty

Mit Ovationen hat das Hamburger Publikum Florian Mayer am Freitagnachmittag gefeiert. Ein ungewohnter Moment für den so öffentlichkeitsscheuen und oft so unglücklichen Tennisprofi, aber er durfte den Jubel zu Recht genießen.

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Mit seinem 7:5, 6:3, 6:2-Erfolg über den ehemaligen Weltranglisten-Ersten Lleyton Hewitt hat der Bayreuther den wichtigen 1:1-Ausgleich im Davis-Cup-Relegatonsmatch gegen Australien geschafft. Zuvor musste Cedrik-Marcel Stebe bei seiner 6:2, 3:6, 4:6, 6:7-Niederlage die Überlegenheit von Bernard Tomic anerkennen.

Mayer stand damit in seinem Match unter erheblichem Druck. Ein 0:2 wäre praktisch schon eine Vorentscheidung im Kampf um den Klassenerhalt in der erstklassigen Weltgruppe gewesen. Doch anders als in seinen letzten vier Einzeln im Davis Cup hielt der 28-Jährige diesmal der Belastung stand.

Er bot möglicherweise sein bestes Match für das deutsche Team überhaupt und konnte nach 2:07 Stunden gleich seinen ersten Matchball verwandeln.

Stebe startete gut, und ließ nach

Dem Doppel am Samstag (14.00 Uhr) zwischen Philipp Petzschner/Benjamin Becker und Chris/Guccione/Hewitt kommt nun eine vorentscheidende Bedeutung zu. In der Form vom Freitag ist Mayer auch im Einzel gegen Tomic Favorit - die Nervenprobe hat er schon am Freitag bestanden.

Das hat Stebe zuvor leider nicht geschafft. "Ich bin gut gestartet, habe dann aber nachgelassen. Es war ein taffes Match. Aber Tomic hat verdient gewonnen", sagte der 21-Jährige Stebe nach seiner Partie. Kapitän Patrik Kühnen hatte sich in Abwesenheit von "Urlauber" Tommy Haas und des rausgeworfenen Philipp Kohlschreiber für den 127. der Weltrangliste als Einzelspieler entschieden.

Die erhoffte Überraschung gegen den 19 Jahre alten Tomic gelang dem Vaihinger in seinem zweiten Einsatz für die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes (DTB) aber nicht. Nach 3:17 Stunden nutzte der 42. im ATP-Ranking seinen ersten Matchball zur wertvollen Führung für die Gäste. "Ich bin sehr erleichtert, dass ich es geschafft habe, es war hart da draußen und Cedric hat im ersten Satz erstklassig gespielt", sagte Tomic.

Garstige Verhältnisse: Kälte und Wind

Es waren garstige Verhältnisse, als Stebe und Tomic gegen 11.40 Uhr ihr Match begannen. Kühler Wind wehte über den Rothenbaum, der Sand war schwer und langsam und trotz zahlreicher Freikarten für Hamburger Schüler und Tennisklub-Funktionäre hatten zunächst nur wenige Zuschauer den Weg in das größte deutsche Tennisstadion gefunden. Je länger das Match dauerte, desto mehr kamen allerdings.

Tomic kämpfte im ersten Satz augenscheinlich mehr mit sich selbst als mit seinem Gegner. Danach aber kam er besser ins Spiel. Er erhöhte die Anzahl seiner ersten Aufschläge und verringerte die Anzahl seiner Fehler. Im zweiten Satz "schnupperte" er erstmals bei 1:2 an einem Break, im nächsten Aufschlagspiel des Deutschen nahm er ihm dann das Service erstmals zum vorentscheidenden 4:2 ab.

Auch danach verbesserte sich das Niveau des Spiels nicht. Stebe konnte im dritten Durchgang zwei Breaks nicht halten und musste schließlich die Niederlage in einer Partie hinnehmen, in der er viele Chancen hatte. "Ich habe zu viele Fehler gemacht. Da muss ich im Kopf taffer werden", sagte Stebe.

Unruhe vor der Partie

Vor der Partie hatte es noch einmal mediale Unruhe rund um das Team gegeben. Mayer kritisierte in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" den neuen DTB-Präsidenten Karl Georg Altenburg für dessen Reaktion auf seine Olympia-Absage. Und der ehemalige Davis-Cup-Spieler Alexander Waske erklärte in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", dass es echten Teamgeist in der Mannschaft seit Jahren nicht gebe.

Ein Abstieg aus der Weltgruppe wäre zwar "denkbar schlecht", aber wichtiger für die Zukunft sei, alles von unten neu zu ordnen. "Mit der jetzigen Generation bei den Herren kannst du nicht mehr viel verbessern."

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