Zwei Deutsche weiter - Mayer raus

SID
Florian Mayer hat bei den Gerry Weber Open in Halle den Einzug ins Halbfinale verpasst
© Getty

Philipp Petzschner trotzte seinen "fünf Minuten", Philipp Kohlschreiber seiner Formkrise: Im Gleichschritt zog das deutsche Davis-Cup-Duo ins Halbfinale beim Rasenturnier im westfälischen Halle ein. Petzschner schlug den kanadischen Youngster Milos Raonic 6:3, 6:7 (6:8), 6:3, Kohlschreiber den Titelverteidiger Lleyton Hewitt 7:6 (7:4), 6:3. Dagegen schied die deutsche Nummer eins Florian Mayer im Viertelfinale aus.

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Der Bayreuther verpasste beim 4:6, 4:6 gegen Gaël Monfils aus Frankreich die Chance auf ein deutsches Duell mit Kohlschreiber.

Dem 27 Jahre alten Petzschner drohte zwischenzeitlich ein bekanntes Schicksal: Zwei Vorhände des Wimbledonsiegers im Doppel rauschten in seiner Viertelfinalbegegnung weit ins Aus.

Satz zwei war weg, der Schläger flog, und die Zuschauer ahnten bereits Schlimmes. "Diese fünf Minuten kenne ich in meinem Spiel", sagte Petzschner nach Erfolg über den Weltranglisten-28. Raonic.

Petzschner zwischen Genie und Wahnsinn

Es sind die kurzen Momente, die dem hochveranlagten Bayern so viel kaputt machen können, die einen glänzenden Auftritt innerhalb von wenigen Zeigerumdrehungen zum Desaster werden lassen.

Petzschner bewegt sich zwischen Genie und Wahnsinn, zeigt aber bei den mit 750.000 Euro dotierten Gerry Weber Open bislang stets sein Siegerlächeln.

Dem Newcomer Raonic, der innerhalb eines Jahres von Platz 294 auf 28 in der Tennis-Welt geschossen war, raubte Petzschner dessen stärkste Waffe. Er antizipierte die Aufschläge des 1,96 Meter großen Hünen, returnierte in wichtigen Momenten stark und nahm dem 20-Jährigen gleich zweimal den Aufschlag ab. Ganze sieben Asse gelangen dem Spezialisten Raonic, "keines davon als es eng war", stellte "Petzsche" zufrieden fest.

Kohlschreiber aus der Formkrise?

Nur im Tie-Break des zweiten Durchganges drohte Petzschner seinen erneuten Halbfinaleinzug in Halle - im letzten Jahr hatte er in der Vorschlussrunde gegen Roger Federer verloren - leichtfertig zu verspielen.

"Da habe ich mich schon gefragt, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe", sagte der Weltranglisten-71., der nun auf den Wimbledon-Finalisten des vergangenen Jahres, Tomas Berdych aus Tschechien, trifft.

Davis-Cup-Kollege Kohlschreiber kämpft sich auf dem geliebten Rasen von Halle langsam aber sicher aus der Formkrise. Der Augsburg servierte gegen Hewitt stark, schlug 14 Asse und steht zum vierten Mal nach 2007, 2008 und 2009 im Halbfinale des Vorbereitungsturniers auf Wimbledon.

Mayer: "Habe Chancen nicht genutzt"

"Ich habe hervorragend gespielt und wieder einen kleinen Schritt aus der Krise gemacht", sagte Kohlschreiber anschließend und fügte hinzu: "Dieses Match hat mir sicherlich gut getan."

Auf dem Weg in sein zweites Endspiel nach 2008, als er nur dem Schweizer Grand-Slam-Rekord-Champion Federer unterlegen war, kommt es zur Begegnung mit der Nummer drei der Setzliste, Gaël Monfils zu tun.

Der Weltranglistenachte nutzte seine Chancen gegen den zehn Plätze schlechter platzierten Mayer gnadenlos. In beiden Sätzen durchbrach Monfils den Aufschlag seines Gegners im letzten Spiel. "Ich habe meine Chancen im ersten Satz leider nicht genutzt. Dann ist es gegen einen Top-Ten-Mann schwierig, zu gewinnen", sagte Mayer.

Tennis: Die ATP-Weltrangliste

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