Petkovic tritt ins Rampenlicht, Kühnen enttäuscht

SID
Andrea Petkovic schied in Wimbledon in der zweiten Runde gegen Serena Williams aus
© Getty

Bei den US Open in New York hält Andrea Petkovic die deutsche Fahne weiter hoch. Sie steht im Achtefinale. Die deutschen Herren enttäuschten dagegen auf ganzer Linie.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Auf der größten Tennis-Bühne der Welt ist Andrea Petkovic endgültig ins Rampenlicht getreten und hat ein Debakel der deutschen Profis bei den US Open in New York verhindert. Der Traum vom ersten Achtelfinal-Einzug bei einem Grand-Slam-Turnier erfüllte sich für die 22-jährige Darmstädterin kurioserweise in der Umkleidekabine.

Dort erfuhr Petkovic kurz vor dem ursprünglichen Matchbeginn vom verletzungsbedingten Verzicht ihrer Drittrundengegnerin Peng Shuai aus China, die unter einer Ellbogenverletzung litt.

"Ich hatte gemischte Gefühle. Ich hätte lieber gespielt und wäre dann stolz auf meine Leistung gewesen. Die Euphorie war nicht so da, eher eine Leere", sagte Petkovic, die am Montag in der Runde der letzten 16 auf die Wimbledon-Finalistin Wera Swonarewa (Russland/Nr. 7) trifft.

"Eines der größten Spiele meiner Karriere"

Trotz ihrer Außenseiterrolle will sich die Einser-Abiturientin drei Tage vor ihrem Geburtstag ein vorgezogenes Geschenk machen: "Ich bin gewappnet und habe keine Angst. Es ist eines der größten Spiele meiner Karriere."

Petkovic hatte bereits in der dritten Runde der zuschauerträchtigsten Grand-Slam-Veranstaltung als letzte Spielerin die deutsche Fahne hochgehalten, nachdem alle weiteren 15 DTB-Starter ausgeschieden waren. Für die Männer war es sogar das schlechteste Abschneiden bei einem der vier großen Majors seit zwei Jahren.

Ein schlechtes Gewissen hatte Petkovic nach ihrem mühelosen "Sieg" nicht. "Ich habe es mir verdient. Auch wenn ich es noch nicht wirklich realisieren kann", sagte die Weltranglisten-38. Eine Prämie von 100.000 Dollar hat "Petko", die inzwischen sogar von Superstar Venus Williams (USA) in der Kabine erkannt und angesprochen wird, schon sicher.

Davis-Cup Teamchef Kühnen enttäuscht

Und weil sie ihren inzwischen schon berühmten Post-Punk-Tanz diesmal nicht nach dem Match vorführen konnte, tat sie dies eben auf einem Trainingscourt. Zuhause in Darmstadt brachte die Absage sogar den Zeitplan einer Familienfeier durcheinander. "Auf der Hochzeit meiner Cousine Tanja wollten sich alle das Match am Abend im TV anschauen", erzählte Petkovic.

Dagegen entpuppten sich die deutschen Männer erneut als Minimalisten: Als letzter von ihnen verpasste Philipp Kohlschreiber den Sprung in die dritte Runde. Der Augsburger unterlag trotz zweimaliger Satzführung Gilles Simon (Frankreich) mit 6:4, 3:6, 6:1, 1:6, 3:6.

"Keiner ist über sich hinausgewachsen. Gerade bei einem Grand-Slam-Turnier wäre es schön, wenn mal einer in die zweite Woche käme", sagte Davis-Cup-Teamchef Patrik Kühnen. Damit misslang auch die Generalprobe für die Play-off-Partie der Davis-Cup-Mannschaft gegen Südafrika vom 17. bis 19. September in Stuttgart.

Kohlschreiber verpasst Duell mit Nadal

Sieben deutsche Männer scheiterten bereits in der ersten Runde, für das restliche Quartett war in der zweiten Runde Endstation.

Symptomatisch das Aus von Kohlschreiber: Der Weltranglisten-31. zeigte in den entscheidenden Situationen Nerven und verspielte damit seine Chance auf ein Night-Session-Spiel gegen den topgesetzte Rafael Nadal (Spanien) im 23.771 Zuschauer fassenden Arthur-Ashe-Stadium. Kohlschreiber: "Es ist leider so, dass wir seit geraumer Zeit keinen mehr in der Tiefe eines Grand-Slams haben. Das ist momentan einfach nicht drin."

Auch die Hoffnungsträger Andreas Beck (Stuttgart) und Philipp Petzschner aus Bayreuth bekamen vor Augen geführt, was den Unterschied zur Weltspitze ausmacht.

Petzschner: "Ich war ein Chancentod"

"Die wirklichen Topleute nutzen ihre Möglichkeiten. Ich war dagegen ein Chancentod", sagte Petzschner nach seiner Dreisatz-Niederlage gegen Novak Djokovic (Serbien). Beck bekam von Grand-Slam-Rekordsieger Roger Federer aus der Schweiz eine Lehrstunde erteilt.

In der früheren Weltranglistenersten Jelena Jankovic verabschiedete sich indes der erste Topstar aus dem Turnier. Die Serbin verfehlte durch ein 2:6, 6:7 (1:7) gegen die Estin Kaia Kanepi das Achtelfinale. Bei den Männern gaben sich die Favoriten keine Blöße.

Federer hatte beim 6:4, 6:3, 6:3 gegen Paul-Henri Mathieu (Frankreich) leichtes Spiel. Der fünfmalige US-Open-Sieger trifft in der Runde der letzten 16 auf Jürgen Melzer aus Österreich, der den Spanier Juan Carlos Ferrero (7:5, 6:3, 6:1) bezwang.

US Open: Roger Federer mühelos ins Achtelfinale