"Das beste Tennis, das ich hier je gespielt habe"

SID
Tommy Haas hat zum ersten Mal in seiner Karriere das Halbfinale von Wimbledon erreicht
© Getty

Tommy Haas präsentiert sich in Wimbledon bisher in starker Form - und tut es auch weiter. Im Viertelfinale setzte er sich gegen die Nummer vier der Welt, Novak Djokovic, mit 7:6, 7:5, 4:6 und 6:3 durch. Im Halbfinale geht es jetzt gegen Roger Federer.

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"Das ist einer der schönsten Momente meiner Karriere", sagte Haas, "das war das beste Tennis, das ich hier je gespielt habe." Im Halbfinale trifft er am Freitag auf Roger Federer.

Der fünfmalige Wimbledon-Champion aus der Schweiz setzte sich mit 6:3, 7:5, 7:6 (7:3) gegen den kroatischen Aufschlagriesen Ivo Karlovic durch.

Haas nur Außenseiter

Haas Bilanz gegen Federer ist allerdings schlecht: Er liegt mit 2:9 Siegen zurück und gewann zuletzt 2002. "Ich werde rausgehen und schauen, ob ich ihn ärgern kann. Roger ist natürlich die größte Hürde, auf die man hier treffen kann", sagte Haas.

Aber der Schweizer hat nach dem Fünf-Satz-Krimi im Achtelfinale der French Open auch viel Respekt vor seinem deutschen Kontrahenten.

"Tommy hat auf Rasen in diesem Jahr noch nicht verloren, er spielt sehr gut", sagte der Turnierfavorit, "ich freue mich sehr für ihn, dass er nach so vielen Problemen in der Vergangenheit sein Spiel wiedergefunden hat."

Auch der große Hoffnungsträger der Briten ist ins Halbfinale vorgestoßen. Andy Murray bezwang Juan Carlos Ferrero (Spanien) 7:5, 6:3, 6:2. Der Gegner des 22-Jährigen ist Andy Roddick (USA) der sich in fünf hart umkämpften Sätzen gegen Lleyton Hewitt durchsetzte. Der Amerikaner gewann nach fast vier Stunden mit 6:3, 6:7, 7:6, 4:6, 6:4.

Viertes Grand-Slam-Halbfinale der Karriere

Bislang war Haas ein Vorstoß ins Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers lediglich bei den Australian Open (1999, 2002, 2007) gelungen.

Im Vorjahr hatte Rainer Schüttler in Wimbledon die Runde der letzten Vier erreicht. Nach Boris Becker und Michael Stich ist Haas damit der vierte Deutsche, der in der Profizeit so weit in Wimbledon gekommen ist.

Haas war nach seinen letzten Erfolgen auf Rasen mit großem Selbstvertrauen in die Partie gegangen. Er hatte Djokovic erst vor drei Wochen im Finale des Vorbereitungsturniers von Halle bezwungen.

"Das hat mir viel Selbstvertrauen gegeben", sagte der Deutsche nach dem Match, "und jetzt ist es der Wahnsinn."

Djokovic ein fairer Verlierer

Djokovic räumte die verdiente Niederlage ein und gratulierte Haas nach dem 2: 45 Stunden langen Match mit einem Lächeln am Netz: "Er war der bessere Spieler heute. Mein Return war eine Katastrophe."

Haas knüpfte er an seine Form der vergangenen Tage an. Er schlug erneut erstklassig auf, suchte den Weg ans Netz, wenn sich ihm die Chance bot, und ließ weder den Altersunterschied von neun Jahren noch die 30 Plätze Differenz in der Weltrangliste merken.

Haas zurück in den Top 20

Durch seinen Erfolg rückt Haas im ATP-Computer von Platz 34 erstmals seit Januar 2008 unter die Top 20 vor. Im ersten Satz erlaubte der gebürtige Hamburger seinem Gegner nicht einen Breakball.

Seine erste Chance beim Stand von 5:5 verwandelte er mit einem Vorhand-Passierball, den Djokovic nur noch ins Netz schlagen konnte.

Im zweiten Durchgang verlor Haas seinen Aufschlag, als er bei 6:5 zum Satzgewinn servierte. Im Tiebreak wehrte er dann zunächst drei Satzbälle ab und verwandelte seinen ersten mit einer erfolgreichen Netzattacke. "Davor habe ich mir gesagt: Wach auf!", sagte Haas: "Der Gewinn des zweiten Satzes war der Schlüssel zum Sieg."

"Das ist eine Riesenerfolg"

Im dritten Satz gab er allerdings seinen Aufschlag zum 3:4 ab und musste deswegen in den vierten Durchgang, wo ihm die Vorentscheidung zum 3:1 gelang.

Immer wieder suchte er auch den Blick zu Coach Thomas Högstedt und seiner Verlobten Sara Foster in der Box, die ihn immer wieder mit anfeuernden Gesten antrieben und jubelnd aufsprangen, als er seinen ersten Matchball nutzte.

"Das ist ein Riesenerfolg für mich", sagte der ehemalige Weltranglistenzweite, "aber ich will darüber noch nicht nachdenken - das Turnier ist schließlich noch nicht vorbei."

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