Venus Williams heizt Dubai-Causa weiter an

SID
Venus Williams kritisiert die Dubai-Organisatoren auf das Schärfste
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Wimbledonsiegerin Venus Williams hat den Streit um die verweigerte Einreiserlaubnis für die Israelin Shahar Peer beim WTA-Turnier in Dubai weiter angeheizt.

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Die Amerikanerin kritisierte nach ihrem 6:4, 6:2-Finalerfolg gegen die Französin Virginie Razzano die Veranstalter ungewöhnlich scharf.

Williams: "Es ist eine Schande, dass eine von uns nicht hier sein kann"

"Es ist eine Schande, dass eine von uns nicht hier sein kann." Venus Williams verglich das Vorgehen der Veranstalter, die aus politischen und sicherheitstechnischen Gründen Shahar Peer kein Visum erteilt hatten, sogar mit der Diskriminierung der ersten schwarzen Wimbledonsiegerin Althea Gibson in den 50er Jahren.

"Ich habe auch an sie gedacht und die Leute, die gegen die Diskriminierung Gibsons gekämpft haben." Ebenfalls Stellung bezog Andy Roddick, der das in der kommenden Woche beginnende Männer-Turnier in der Metropole der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) im Vorjahr gewonnen hatte.

Zwar erlaubten die Organisatoren mittlerweile Peers Landsmann Andy Ram per Sondererlaubnis die Einreise, doch sagte der US-Profi seine Teilnahme wegen des Skandals um Peer ab. "Ich bin nicht mit dem einverstanden, was da passiert ist. Es ist falsch, dass sich Sport und Politik in diesem Maß vermischen", sagte Roddick.

Entschuldigung noch offen

Unterdessen scheinen die Veranstalter die Tragweite der Auseinandersetzung unterschätzt zu haben. Turnierdirektor Salah Tahlak teilte mit, dass man sich noch nicht entschlossen habe, ob man sich bei Peer entschuldige.

"Wir haben nichts falsch gemacht. Wir hatten unsere Gründe. Außerdem können wir nichts dafür, dass unsere Ministerien Frau Peer kein Visa gegeben haben", sagte Tahlak. Die VAE unterhalten keine diplomatischen Beziehungen zu Israel. Dagegen hat die Damen-Spielervereinigung WTA bereits reagiert und gegen die Veranstalter eine Rekordstrafe von 300.000 Euro verhängt.

Finanzielle Garantie muss hinterlegt werden

Zudem müssen sich die Organisatoren in Dubai verpflichten, im kommenden Juli eine finanzielle Garantie in Höhe von zwei Millionen Dollar zu hinterlegen, damit das Turnier auch 2010 im WTA-Kalender bleibt. Zudem verlangt die WTA bis spätestens acht Wochen vor Turnierstart eine Bestätigung, dass alle qualifizierten Spielerinnen auch antreten dürfen.

Sollten Shahar Peer im kommenden Jahr die Weltranglistenpunkte für die Hauptrunden-Teilnahme fehlen, steht ihr eine Wildcard zu. "Wir wollen mit den Sanktionen klarmachen, dass wir auf unserer Tour Diskriminierungen jeglicher Art nicht tolerieren. Wir werden eine Situation wie in der vergangenen Woche niemals erlauben, weder in den Vereinigten Arabischen Emiraten noch sonstwo", teilte die WTA mit.

Von dem 300.000-Euro-Strafgeld erhält Peer einen finanziellen Ausgleich, der auch ihrer deutschen Doppel-Partnerin Anna-Lena Grönefeld (Nordhorn) zusteht.

Gemäß ihres durchschnittlichen Preisgeldes pro Turnier 2008 wurden Peer 44.250 Dollar zugesprochen, Grönefeld kassiert wegen des entgangenen Doppel-Starts 7950 Dollar. Der Rest der 300.000 Dollar kommt gemeinnützigen Zwecken zugute.