Koch gewinnt Silber

SID
Marco Koch belegte über 200 m Brust den zweiten Rang
© getty

Gold in Berlin folgte Silber in der Wüste: 106 Tage nach seinem Triumph bei der Heim-EM hat sich Europameister Marco Koch als neue Nummer eins der deutschen Schwimmer etabliert. Bei der Kurzbahn-WM in Doha musste sich der 24-Jährige im Finale über 200 m Brust nur dem ungarischen Olympiasieger Daniel Gyurta geschlagen geben.

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Zu seinem ersten WM-Titel und der Krönung eines grandiosen Jahres, in dem er aus dem Schatten von Paul Biedermann schwamm, fehlten Koch nach 2:01,91 Minuten nur vier Zehntelsekunden. "Die Zeit ist okay, so richtig schnell ist es aber noch nicht", merkte der Darmstädter, der dem Deutschen Schwimm-Verband (DSV) die zweite Medaille in Katar bescherte, kritisch an: "Ich habe einfach noch nicht so den Wumms."

Während beim Weltrekordfestival im Hamad Aquatic Centre fünf weitere Bestmarken fielen, waren für Vize-Europameister Philip Heintz trotz persönlicher Bestzeit über 200 m Lagen und die 4x100-m-Freistilstaffel der Frauen die Medaillen außer Reichweite. Weitere Hoffnungen auf Edelmetall hegen am Wochenende Lagenschwimmer Markus Deibler und Vize-Europameister Christian Diener, die als Weltranglistenzweite an den Start gehen. Zum Auftakt hatte Franziska Hentke Bronze über 200 m Schmetterling gewonnen.

Hosszu mit zwei Weltrekorden

Für die internationalen Höhepunkte sorgte vor allem Ungarns Schwimmkönigin Katinka Hosszu mit ihren Weltrekorden Nummer zwei und drei in Doha: Nur 50 Minuten nachdem sie über 200 m Rücken als erste Frau unter zwei Minuten geblieben war (1:59,23), knackte die Vielstarterin auch über 100 m Lagen (56,70) die Bestmarke.

Der Franzose Florent Manaudou ist nach seinem Sieg über 50 m Freistil (20,26) nun der schnellste Schwimmer der Welt. Zuvor hatten schon die Däninnen über 4x50 m Lagen (1:44,04) die Rekordjagd fortgesetzt. Für den zwölften Weltrekord in Doha sorgte im letzten Rennen die niederländische Freistilstaffel um Doppel-Olympiasiegerin Ranomi Kromowidjojo (3:26,53).

Koch hatte nach 100 m nur auf Rang sechs gelegen und verfehlte nach seiner Aufholjagd am Ende seinen deutschen Rekord von Ende August um 63 Hundertstel. "Ich hätte gedacht, dass man schneller schwimmen muss, um hier zu gewinnen", meinte der Darmstädter, der schon 2013 im 50-m-Becken in Barcelona WM-Silber hinter Gyurta gewonnen hatte. Die Kurzbahn-WM ist für ihn "ein Testlauf", weil er erstmals im Vorfeld ein Höhentrainingslager absolviert. "Nach der WM habe ich erstmal eine Leisten-OP", sagte er, "dann geht's ins neue Jahr."

Heintz überzeugt als Fünfter

Heintz, vor einem Jahr überraschend Kurzbahn-Europameister in Herning/Dänemark, überzeugte als Fünfter in 1:52,81 Minuten auch gegen die Weltelite. "Was für eine geniale Zeit", sagte der Heidelberger, "das war ein gelungener Jahresabschluss." Anna Dietterle (Berlin), Annika Bruhn, Marlene Hüther (beide Saarbrücken) und Daniela Schreiber (Halle/Saale) verpassten als Achte den 17 Jahre alten deutschen Rekord nur um zwei Hundertstel.

Diener verpasste als 13. erwartungsgemäß das Finale auf seiner Nebenstrecke 50 m Rücken. Der 21-Jährige, dem tags zuvor nur neun Hundertstelsekunden zu Bronze über 100 m gefehlt hatten, rechnet sich am Sonntag am meisten aus. Auf den 200 m, auf denen er im August in Berlin EM-Silber auf der Langbahn gewann, zählt der Juniorenweltmeister von 2011 als aktuelle Nummer zwei der Welt ebenso zu den Favoriten wie am Samstag der Olympiaachte Markus Deibler über 100 m Lagen.

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