Bundestrainer Henning Lambertz, der in dieser Sache "keine Direktive" vorgeben wollte, verlangt bei der Mannschaftssitzung am Mittwoch Klarheit. Sollte Steffen verzichten, wäre eine von nur wenigen deutschen Medaillenhoffnungen bereits im Vorfeld der WM geplatzt.
Schreiber kennt Entscheidung
"Ich habe es Britta angeboten, sie hat sich sehr über das Angebot gefreut. Ich kenne ihre Entscheidung, aber mehr kann ich dazu nicht sagen. Wir wollen vorher noch mit dem Bundestrainer darüber sprechen, bevor wir es bekannt geben", sagte Schreiber dem "SID". Steffen selbst hüllte sich wie in den vergangenen Monaten in Schweigen, die Olympia-Vierte will bis zum Start der Beckenwettbewerbe am Sonntag in der Öffentlichkeit nicht sprechen.
Bei der DM in Berlin, von der Steffen krankheitsbedingt vorzeitig die Heimreise antreten musste, hatten Dorothea Brandt (Essen) und Schreiber die WM-Norm über 50 m erfüllt. Während Brandt mit einer Saisonbestzeit von 24,51 Sekunden - Nummer fünf der Weltjahresbestenliste - außer Diskussion steht, würden Schreibers 25,24 Sekunden nicht annähernd für einen Finalplatz reichen. Steffen präsentierte sich dagegen bei der WM-Generalprobe in Vichy mit 24,76 Sekunden in guter Form.
Bitterer Beigeschmack
Schreiber, die genau wie Steffen definitiv über die doppelte Distanz und in der Freistilstaffel antreten wird, nerven die Diskussionen. Es habe zwar niemand offiziell Druck auf sie ausgeübt, "aber in den Medien habe ich gelesen, dass sich von vielen Seiten gewünscht wird, dass Britta schwimmt. Dann ist das für mich ein bitterer Beigeschmack, weil so richtig frei ist die Entscheidung dann nicht", sagte die deutsche Meisterin über 100 m Freistil.
Im Sinne des Teamfriedens verlangt DSV-Präsidentin Christa Thiel nun eine schnelle Aufklärung. "Ich bin der Meinung, dass es richtig ist, die Entscheidung vor den Wettkämpfen zu treffen, damit es in der Mannschaft keine Unsicherheiten gibt", sagte Thiel dem "SID": "Ansonsten schießen die Spekulationen ja noch mehr ins Kraut."