Biedermann und Deibler gehen baden

SID
Bei der WM 2009 in Rom gewann Biedermann Gold über 400 Meter Freistil
© Getty

Platz fünf für Doppel-Weltmeister Paul Biedermann, peinliches Vorlaufaus für den vierfachen EM-Triumphator Steffen Deibler und Vize-Europameister Hendrik Feldwehr.

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Deutschlands Schwimmer sind zum Auftakt der Kurzbahn-WM in der Wüste von Dubai baden gegangen. "Das ist der derzeitige Stand, mehr scheint offenbar im Moment nicht möglich", sagte Biedermann nach seinem fünften Rang über 200 m Freistil ernüchtert: "Natürlich wollte ich eine Medaille."

In 1:42,19 Minuten schwamm Biedermann zwar persönliche Jahresbestzeit - aber 17 Hundertstelsekunden an Bronze vorbei. "Die Zeit ist ganz okay. Aber ich bekomme es einfach nicht hin, schneller anzugehen", meinte der 24-Jährige aus Halle/Saale und haderte mit seiner Form. Ein höheres Anfangstempo hatte ihm noch seine Freundin Britta Steffen, die in Dubai nicht am Start ist, nach der EM in Eindhoven empfohlen.

Lochte sichert sich Titel

Den Titel sicherte sich Staffel-Olympiasieger Ryan Lochte aus den USA (1:41,08) vor dem russischen Europameister Daniil Isotow (1:41,70), gegen den Biedermann bei der EM den Titel verloren hatte. 1500-m-Olympiasieger Oussama Mellouli aus Tunesien (1:42,02) wurde Dritter. "Das Ryan wohl zu stark ist, war mir klar. Aber dahinter hatte ich mir schon etwas ausgerechnet", sagte Biedermann, der am Donnerstag mit der 4x200-m-Freistilstaffel antritt.

Für Deibler platzte der Traum von einer Medaille über 100 m Schmetterling als 21. schon im Vorlauf. "Ich denke, dass ich meinem harten Pensum in den vergangenen Monaten Tribut zahlen musste", sagte der 23 Jahre alte Hamburger, der während der Kurzbahn-Saison zuvor mit konstant starken Leistungen für Furore gesorgt hatte und als Weltjahresbester in die Vereinigten Arabischen Emirate gereist war.

Doch zum Auftakt in Dubai fehlte die Frische. In 51,72 Sekunden war Deibler fast zwei Sekunden langsamer als bei seinem EM-Triumph vor knapp drei Wochen in Eindhoven. Benjamin Starke (Neukölln) verpasste als 18. das Halbfinale (51,55).

Enttäuschung für Feldwehr

Eine Enttäuschung erlebte auch Feldwehr. Der Essener blieb über 100 m Brust in 58,97 Sekunden als 17. ebenso im Vorlauf auf der Strecke wie Marco Koch aus Darmstadt (59,02) auf Rang 18. Über die halbe Distanz erreichte Europameisterin Dorothea Brandt (Neukölln) als Sechste (30,39) das Finale. Der Leipziger Stefan Herbst schied über 100 m Rücken (52,50) als 20. aus.

Nach der erfolgreichsten EM seit zwölf Jahren ist der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) damit schnell wieder auf dem harten Boden der Realität gelandet. "Ich habe davor gewarnt, dass uns hier ein Sturm entgegenbläst - und wer sich nicht festhält, wird weggeweht", sagte Bundestrainer Dirk Lange: "Ich erwarte jetzt eine Reaktion."

Für den ersten Weltrekord nach dem Verbot der High-Tech-Anzüge zu Beginn des Jahres sorgte Chinas 4x200-m-Freistilstaffel der Frauen (7:35,94). Das Quartett aus Frankreich schwamm hinter Australien (7:37,57) Europarekord (7:38,33). Einen Europarekord stellte auch Frankreichs Männerstaffel (3:04,78) auf. Zweimal Gold sammelte die Spanierin Mireia Belmonte über 200 m Schmetterling (2:03,59) und 400 m Lagen (4:24,21).

Kritik an Britta Steffen

Gar nicht dabei und doch in der Kritik war Britta Steffen. "Ach, Britta soll sich nicht so anstellen", sagte Schwedens Schwimm-Star Therese Alshammar in einem Interview mit der Zeitung Die Welt und spielte mit ihrem verbalen Seitenhieb auf die nur sporadischen Auftritte der zweifachen Weltmeisterin und Doppel-Olympiasiegerin in diesem Jahr an.

Steffen hatte nach ihrem Doppel-Triumph bei der Langbahn-WM 2009 in Rom wegen gesundheitlicher Probleme 15 Monate pausiert und anschließend auf der Kurzbahn lediglich drei Wettkämpfe bestritten. In Dubai ist Steffen nicht am Start, weil sich die Berlinerin ganz auf die WM 2011 in Schanghai vorbereiten will.

Alshammar kritisiert Steffen