In der zweiten Runde hatte Nakamura aufgrund eines bösen Patzers gegen Karjakin verloren und auf der anschließenden Pressekonferenz gestanden, er müsse von seinem Verstand verlassen worden sein. Und dieser scheint pünktlich zur dritten Runde wieder zurückgekehrt zu sein: In einer Partie, die sich sehr schnell entwickelte und eine tolle Dynamik annahm, schien das Spiel des Amerikaners ausgereifter - bis ihm scheinbar erneut ein vermeintlicher Fehler unterlief und er die Angriffsstellung aufgeben musste.
Doch mit einem gekonnten Manöver überraschte er Peter Svidler und entriss dem Russen, der sich für seine Reaktion über eine halbe Stunde Zeit zum Nachdenken nahm, die Initiative wieder. Auch im Endspiel ließ sich Nakaruma, der mit Weiß spielte, von einem vermeintlichen Nachteil - Svidler hatte durch eine deutlich bessere Stellung und einen zusätzlichen Bauern die bessere Ausgangslage - nicht beirren und erzwang mit einem Springertausch ein Turmendspiel, in dem sich kein Sieger finden konnte.
In der Pressekonferenz nach der dritten Runde gestand Svidler, dass ihn das Manöver seines Gegenübers tatsächlich überrascht hatte. Den Vorteil mit dem Bauern habe er zudem auch erkannt, allerdings habe der Russe nicht einschätzen können, ob dieser zum Sieg reichen würde. Letztendlich habe er sich deshalb für die sichere Variante entschieden, die in dem Remis endete.
Rechenfehler zwingt Topalov zur Aufgabe
Vortagessieger Sergey Karjakin kam gegen Anish Giri ebenfalls nur zu einem Remis. Zwar versuchte der Russe die Initiative zu ergreifen, doch der junge Giri hielt geschickt dagegen und so einigte man sich nach 30 Zügen auf eine Punkteteilung.
Auch Viswanathan Anand konnte in seinem dritten Spiel nur ein zweites Unentschieden erzielen. Fabiano Caruana verteidigte seine Figuren clever und bot dem Inder, der mit Weiß spielte, keine Angriffsflächen. Nach vierzig Zügen erkannte Anand im Turmendspiel, dass gegen den Amerikaner kein Sieg zu holen ist und einigte sich mit seinem Kontrahenten auf Remis.
Wie schon in den ersten beiden Runden konnte somit auch am Sonntag nur ein Akteur sein Spiel gewinnen: Levon Aronian zeigte mit den schwarzen Figuren eine hochkonzentrierte Leistung und setzte sich gegen Veselyn Topalov durch. Dem Bulgaren unterlief in der Anfangsphase ein böser Rechenfehler, der ihn zwei Bauern kostete. Schon früh stand er mit dem Rücken zur Wand.
Aronian nahm ihm nach und nach die restlichen weißen Figuren ab und zwang ihn schließlich zur Aufgabe. Topalov musste damit vor dem ersten Ruhetag morgen schon seine zweite Niederlage nach der Auftaktpleite gegen Anand hinnehmen und bleibt in der Tabelle am unteren Ende. Aronian hingegen teilt sich nun mit Anand und Karjakin die Führungsposition des Tableaus.
Der Sieger des Kandidatenturniers wird im November in New York City gegen Weltmeister Magnus Carlsen antreten.