Cadel Evans holt den Toursieg

Von Torsten Adams / sid
Cadel Evans gewinnt die Tour de France 2011
© Getty

Als erster Australier gewinnt Cadel Evans die Tour de France. Doch glauben konnte er es erst, als seine Frau es ihm bestätigte. Derweil stieg Mark Cavendish auf der letzten Etappe mit Ziel in Paris zum Rekordmann auf (das Ergebnis der Etappe).

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Cadel Evans hat es geschafft. Auch die letzten 95 Kilometer nach Paris meisterte der 34-Jährige mit Bravour. Beim Sieger-Interview schossen ihm Tränen in die Augen, ehe er auf das Podest vor dem Triumphbogen stieg.

"Ich habe es noch nicht richtig kapiert, aber eben hat es mir meine Frau noch einmal gesagt: Ich habe die Tour gewonnen!", sagte Evans und dankte seinen Unterstützern: "Viele haben immer an mich geglaubt, und heute habe ich es getan. Wir haben es geschafft."

Australien im Radsport-Fieber

Als Evans das Ziel erreichte, war es in Australien halb zwei in der Nacht, was die Landsleute nicht vom Feiern abhielt. Im 6000-Seelen-Örtchen Katherine, der Heimat Evans', ließen die Radsport-Fans die Korken knallen. Nach den Amerikanern Greg Lemond und Lance Armstrong ist Evans erst der dritte Nicht-Europäer, der in Paris auf das oberste Treppchen des Podiums steigt.

Tour-Chef Christian Prudhomme verneigte sich vor Evans. "Das ist der Lohn für jemanden, der eine lange und erfolgreiche Karriere aufweist und sich akribisch auf dieses Rennen vorbereitet hat", sagte der Franzose. "Er ist der erste Gewinner von der südlichen Hemisphäre und steht für die Globalisierung des Radsports", erklärte Prudhomme.

Auch der frühere Trainer von Evans war außer sich vor Freude. "Aus meiner Sicht ist das die größte Einzelleistung in der australischen Sportgeschichte. Ich fordere jeden heraus, das Gegenteil zu beweisen", sagte Coach Dave Sanders aus Melbourne.

Gesamtwertung: Andy Schleck fehlen 94 Sekunden

Cavendish holt Grünes Trikot

Während sich Evans auf dem Weg nach Paris das obligatorische Sieger-Gläschen Schampus gönnte, hatten die Sprinter auf den Champs Elysees ihren letzten großen Auftritt.

Einmal mehr untermauerte Mark Cavendish seinen Status als schnellster Mann im Peloton und fuhr den Sieg souverän nachhause.

Anfahrer Mark Renshaw bescherte Cavendish 200 Meter vor dem Ziel einen perfekten Lead out, der Brite musste nur noch finalisieren und verwies Edvald Boasson Hagen und Andre Greipel auf die Plätze.

Rekordmann Cavendish

Damit gelang Cavendish der Doppelschlag aus Etappensieg und Grünem Trikot. In den letzten beiden Jahren wurde er jeweils nur Zweiter der Punktewertung.

Zudem ist ihm ein Eintrag in den Geschichtsbüchern sicher: Zum dritten Mal in Serie siegte Cavendish auf dem Prachtboulevard - Rekord! Sein fünfter Tageserfolg bedeutete gleichzeitig seinen insgesamt 20. Etappensieg bei der Tour.

Zwei Siege hinter Armstrong

In der Liste der Fahrer mit den meisten Tageserfolgen liegt er auf dem sechsten Rang. Vor ihm rangieren solch illustre Namen wie Bernard Hinault (28 Etappensiege), Andre Leducq (25), Andre Darrigade und Lance Armstrong (beide 22).

Bedenkt man, dass Cavendish erst 26 Jahre alt ist, könnte er sogar noch zu Eddy Merckx aufschließen, der 34 Etappen der Frankreich-Rundfahrt gewann.

Schlecks stolz auf das Doppel-Podium

Während Cavendish und Evans ihre Sondertrikots auf dem Podium in Empfang nahmen, blieb für die Schleck-Brüder nur die Nebenrolle.

Die Luxemburger flankierten Evans als Gesamtzweiter und -dritter. Dennoch waren Fränk und Andy stolz auf ihre Leistungen. Mit dem Ziel, den Tour-Sieg in die Familie zu holen, waren sie angetreten - am Ende waren sie immerhin das erste Brüderpaar, das gemeinsam auf dem Podium der Tour steht.

"Es waren drei super schöne Wochen voller Emotionen", sagte Fränk. Andy, der zum dritten Mal in Folge Zweiter der Grande Boucle wurde, ergänzte: "Es ist ein Traum, dass wir beide auf dem Podium stehen. Ich komme wieder, um zu gewinnen. Ich habe noch ein paar Jahre Zeit."

Die Trikotträger der Tour de France 2011:

Gesamtwertung: Cadel Evans (BMC)

Sprinter: Mark Cavendish (THR)

Bergtrikot: Samuel Sanchez (EUS)

Bester Jungprofi: Pierre Rolland (EUC)

Auf Seite 2 gibt's das Rennen im Re-Live zum Nachlesen

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