Tour de France - Buchmann nimmt Abstand vom Podest-Ziel: "Es wäre Wunschdenken"

SID
Nach einem Sturz in der Vorbereitung auf die Tour ist Emanuel Buchmann skeptisch, was seine Leistungsfähigkeit angeht.
© imago images / Mario Stiehl

Der deutsche Radstar Emanuel Buchmann hat sich kurz vor dem Start der 107. Tour de France zumindest gedanklich von seinem ursprünglich ausgegeben Ziel Podiumsplatz verabschiedet. An den Corona-Regelungen wird derweil nicht gerüttelt. Und: Positive Nachrichten für das Team Bora-hansgrohe.

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"Es wäre Wunschdenken, dieses Ziel weiterhin auszugeben", sagte Hoffnungsträger Buchmann vom deutschen Team Bora-hansgrohe im Interview mit dem Kölner Stadtanzeiger: "Vielleicht wird es aber auch besser als erwartet."

Für den Vorjahresvierten sei daher alles möglich. "Dass ich auf den ersten richtig schweren Etappen schon viel Zeit verliere - oder dass es richtig gut läuft und ich vorne mit ankomme", sagte Buchmann. Sollte er früh aus dem Rennen um das Gelbe Trikot sein, will er andere Ziele ins Auge fassen. "Wenn die Form dann im Laufe der Tour zurückkehrt, wäre ein Etappensieg ein möglicher Plan B", so Buchmann.

Besonders zu den beiden Favoriten auf dem Gesamtsieg bei der Großen Schleife, Titelverteidiger Egan Bernal (Kolumbien/Ineos Grenadiers) und Primoz Roglic (Slowenien/Jumbo-Visma) habe er noch Rückstand. "Roglic ist spritziger und kann kurzfristig höhere Wattwerte treten als ich, zudem ist er im Zeitfahren sehr stark", sagte Buchmann, der Bernal "letztlich ein bisschen stärker in Gesamtpaket" sieht.

Buchmann war Mitte August bei der Tour-Generalprobe Dauphine schwer gestürzt, hatte zwar keine Brüche, aber schmerzhafte Prellungen erlitten. Diese kosteten ihn einige Trainingstage und damit eventuell auch die entscheidende Form.

Tour bleibt hart: Ausschluss bei zwei positiven Coronafällen im gesamten Team

Angesichts der stark steigenden Coronazahlen bleiben die Organisatoren bei ihren scharfen Maßnahmen und werden nach dem Rennstart am Samstag eine Mannschaft bei zwei positiven Coronafällen binnen sieben Tagen im gesamten Teamumfeld inklusive Betreuern ausschließen. Der Weltverband UCI hatte am Freitag weichere Regeln für die großen Rundfahrten veröffentlicht, nach denen nur positive Tests von Fahrern zu einem Ausschluss führen.

"Wir bleiben bei zwei Fällen in einer Gruppe von 30 Personen in einem Zeitraum von sieben Tagen", sagte Tourchef Christian Prudhomme am Samstagmorgen der Nachrichtenagentur AFP. Diese Entscheidung sei von einer Arbeitsgruppe der französischen Regierung getroffen worden, die mit Maßnahmen gegen die Coronakrise betraut ist.

Die Regelung bedeutet, dass beispielsweise der Fahrer im Gelben Trikot aus dem Rennen genommen wird, wenn in seinem Team der Busfahrer und ein Mechaniker positiv getestet werden.

Am Donnerstag hatte das Team Lotto-Soudal vier Personen aus dem Betreuerstab ausgetauscht, nachdem es zwei "nicht negative" Tests gegeben hatte. Auch die beiden Hauptkontaktpersonen der betreffenden Fälle mussten abreisen. Die Fahrer und Teammitglieder werden an den beiden Ruhetagen sowie nach Verdacht kontrolliert. Positive Tests sollen mit einem zweiten Test möglichst bis zum Start der folgenden Etappe überprüft werden.

Hauptsponsoren bleiben Bora-hansgrohe bis 2024 erhalten

Die Zukunft des deutschen Profi-Radsportteams Bora-hansgrohe ist gesichert. Der Rennstall aus dem oberbayerischen Raubling gab die Verlängerung der Verträge mit den Haupt- bzw. Namenssponsoren Bora und hansgrohe bis 2024 bekannt. Der alte Kontrakt lief bis 2021. Das Team firmiert seit 2017 unter dem Namen Bora-hansgrohe. Die Mannschaft startet am Samstag mit acht Fahrern in die 107. Tour de France.

"Es macht mich stolz, dass wir weiter auf die Unterstützung unserer beiden wichtigsten Geldgeber zählen können, denn es ist auch eine Bestätigung unserer Arbeit", sagte Teamchef Ralph Denk. Das mehrjährige Commitment gebe die nötige Planungssicherheit, "um unsere nächsten Schritte in der Entwicklung als Team zu setzen", sagte Denk, der große Ziele hat: "Mein großer Traum ist in jedem Fall ein Tour-de-France-Sieg, auch die WorldTour möchten wir in den nächsten Jahren gewinnen."