Auch Top-Sprinter Marcel Kittel hat "geschockt" auf den auffälligen Dopingtest bei Tour-de-France-Sieger Chris Froome reagiert. "Das ist schon mal der Super-Gau und ruft Erinnerungen an eine Zeit im Radsport hervor, von der wir uns alle so sehr distanzieren wollen", schrieb der 29 Jahre alte Radprofi des Teams Katusha-Alpecin auf seiner persönlichen Webseite.
Es habe "nicht irgendjemanden, sondern den vierfachen Tour-Sieger und das Aushängeschild unserer Sportart getroffen", meinte Kittel. Es sei "kompliziert", weil es eine Substanz sei, "die nicht sofort zu einer positiven Dopingprobe führt, weil sie an Asthma erkrankten Sportlern die Möglichkeit geben soll, trotzdem an Wettkämpfen teilzunehmen."
Kittel hofft auf eine "schnelle und plausible" Aufklärung vonseiten des Kapitäns des britischen Teams Sky, dieses Recht werde "in diesem konkreten Fall" eingeräumt. "Aber eins ist auch klar", schloss der deutsche Tour-Rekordetappensieger seine Botschaft: "Jeder Tag der Ungewissheit mehr ist auch ein schlechter für den Radsport."
Das sind die prominentesten Dopingsünder im Radsport
1/21
Der viermalige Tour-de-France-Gewinner Christopher Froome ist bei seinem Vuelta-Triumph im September bei einer Dopingprobe positiv getestet worden. SPOX zeigt euch die bekanntesten Radsportler, die des Dopings überführt wurden
2/21
Tom Simpson gilt als erstes Doping-Todesopfer der Tour de France. Beim Anstieg zum Mount Ventoux fiel der Engländer um und starb. In seinen Trikottaschen wurden bei der Untersuchung Röhrchen mit Amphetaminen gefunden
3/21
Der Belgier Eddy Merckx wird von vielen als der besten Radfahrer aller Zeiten gesehen und ist gemessen an der Anzahl seiner Siege, der erfolgreichste Athlet seiner Disziplin. Doch kein Licht ohne Schatten: 1973 und 1977 wurde er positiv getestet
4/21
Pedro Delgado (r.) gewann 1988 die bekannteste Rundfahrt der Welt. Dem Spanier wurde Probenecid nachgewiesen, ein Mittel, das sich zur Anabolika-Doping-Verschleierung eignet. Sanktioniert wurde er nicht, das Mittel stand noch nicht auf der Dopingliste
5/21
Von 1991 bis 1995 dominierte der Spanier Miguel Indurain die Tour nach Belieben und gewann die Rundfahrt fünfmal in Folge. Ein Grund für seine Siege: Das Mittel Salbutamol, dass ihm später nachgewiesen wurde. Eine Sperre verhinderte er mittels Attest
6/21
Marco Pantani gewann 1998 die Tour de France, dabei wurde dem Italiener allerdings die Verwendung von EPO nachgewiesen. Bei einer Hausdurchsuchung fand man 2004 zudem Insulinspritzen bei dem Radprofi. 2004 starb Pantani an einer Überdosis Kokain
7/21
Nach eigenen Angaben war der Tour-de-France-Sieger Bjarne Riis bei seinem Triumph 1996 gedopt. Die Organisatoren hatten den Dänen zuerst aus ihrer Siegerliste gestrichen. Inzwischen wird er dort wieder geführt, Doping verjährt nach acht Jahren
8/21
Der sechsmalige Sieger der Punktewertung, Erik Zabel, gab zu zwischen 1996 und 2003 gedopt zu haben. Auch bei Zabel verjährte sein Doping nach acht Jahren. Eine nachträgliche Disqualifikation ist damit nicht möglich, er behält seine Titel
9/21
Jan Ullrich, lange Zeit die absolute Nummer 1 im deutschen Radsport, ist ein nachgewiesener Dopingsünder. Bereits 2002 saß der Rostocker eine 6-monatige Sperre wegen Amphetaminen ab. Die Tour gewann Ulrich 1997. Doping gestand er aber erst 2013
10/21
Zur Suspendierung kam es aufgrund neuer Indizien im Dopingskandal um den spanischen Arzt Fuentes. Am 3. April 2007 wurde bekannt gegeben, dass die gefundenen Blutkonserven nach einem DNA-Vergleich eindeutig Ullrich zugeordnet werden konnten
11/21
Der Nächste in Pink: Patrick Sinkewitz war ein besonders hartnäckiger Fall. 2007 wurde der Hesse des Dopings überführt und anschließend geständig. Nach Absitzen seiner Sperre feierte Sinkewitz sein Comeback und wurde prompt 2011 erneut positiv getestet
12/21
Auch Ex-T-Mobile-Fahrer Alexander Vinokurov ist in den Dopingskandal Fuentes verstrickt. 2007 wurde er positiv auf Blutdoping getestet. 2009 gab der Kasache sein Comeback und gewann prompt erneut Radrennen. Das Wichtigste: Der Olympiasieg in London
13/21
Von 1999 bis 2005 gewann Lance Armstrong die Tour siebenmal in Folge. Bei allen Erfolgen war er nachweislich gedopt. Die Titel wurden ihm aberkannt, inmitten der Hochphase des EPO-Dopings wurden keine Nachrücker benannt
14/21
Noch bis ins Jahr 2013 beteuerte Armstrong nicht gedopt zu haben. Oft gab er an, niemals positiv getestet worden zu sein. Nach immer größer werdendem Druck der Öffentlichkeit gestand Armstrong in einem Interview mit Oprah Winfrey gedopt zu haben
15/21
Dem ursprünglichen Sieger Floyd Landis (Tour 2006) wurde der Titel 2007 wegen eines zu hohen Testosteron-Wertes aberkannt. Landis gab zunächst erhöhten Alkoholkonsum als Grund für die ungewöhnlich hohen Werte an
16/21
Floyd Landis stritt Doping zunächst vehement ab und startete sogar eine Kampagne gegen die Sperre, die tatkräftig mit Geldern von Fans und Familie unterstützt wurde. 2010 gab er schließlich zu, die meiste Zeit seiner Karriere gedopt zu haben
17/21
Den Blick auf die Goldmedaille kann Tyler Hamilton heute nicht mehr genießen. Der Olympiasieger wurde 2004 positiv getestet. Erst 2011 gestand der US-Amerikaner jahrelanges Doping und gab seine Medaille zurück
18/21
Im Oktober 2008 wurde bekannt, dass Bernhard Kohl (Sieger Bergwertung) während der Tour de France mit dem EPO-Dopingmittel CERA gedopt war. Im Mai 2009 verkündete der Österreicher seinen Rücktritt, er wolle nicht mehr "Teil eines Dopingsystems" sein
19/21
Vor einer Strafe konnte sich Kohl-Zimmerkollege Stefan Schuhmacher nicht wegducken. Nachdem die Wirkstoffe Cathin (2005) und Amphetamin nach einem Autounfalll 2007 in seinem Blut entdeckt wurden, sperrte man den Schwaben wegen EPO 2008 für zwei Jahre
20/21
Alberto Contador wurde am 6. Februar 2012 wegen Einnahme von Clenbuterol der Tour-de-France-Titel von 2010 aberkannt. Der spanische Radverband RFEC hatte Contador zunächst des Dopings freigesprochen. Von der CAS wurde der Spanier schließlich verurteilt
21/21
Der Radsport-Weltverband UCI teilte am 13.12.2017 mit, dass in der Urinprobe von Christopher Froome während der Spanien-Rundfahrt eine erhöhte Konzentration des Asthmamittels Salbutamol festgestellt wurde
Froome (32) war bei seinem Triumph bei der Spanien-Rundfahrt im September bei einer Dopingprobe mit einer unzulässig hohen Konzentration des Asthmamittels Salbutamol auffällig geworden. Dies hatte der Radsport-Weltverband UCI am Mittwoch offiziell mitgeteilt. Die B-Probe hatte das Ergebnis der A-Probe bestätigt. Die UCI sah zunächst regelkonform von einer Suspendierung ab und will erst weitere Informationen von Team und Fahrer einholen.