Froome greift nach Vuelta-Sieg

SID
Chris Froome greift nach dem Gesamtsieg bei der Vuelta a Espana
© getty

Christopher Froome fährt unbeirrt seinem ersten Gesamtsieg bei der Spanien-Rundfahrt entgegen. Im Zeitfahren am Dienstag hat der Brite die große Chance auf eine Vorentscheidung.

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Christopher Froomes Wunsch war simpel und doch nicht zu erfüllen. "Ich würde gern den ganzen Tag schlafen", sagte der Spitzenreiter der 72. Vuelta vor dem zweiten Ruhetag, der ihm am Montag eine wohlverdiente Pause von den Strapazen auf dem Rennrad bescherte.

Seit zwei Wochen hetzt der Tour-de-France-Sieger über die Gebirge Spaniens, er stürzte, wurde attackiert, immer wieder, und trägt doch seit dem Ende der 3. Etappe durchgehend das Rote Trikot des Gesamtführenden. Bis zum Finale der letzten großen Landesrundfahrt des Jahres am kommenden Sonntag in Madrid dürfte sich daran nichts mehr ändern - selbst wenn Froome die obligatorische Trainingsausfahrt am Montag für einen verlängerten Schlaf hätte ausfallen lassen.

Der Sieg scheint Christopher Froome sicher, das Rennen kann er nur noch selbst verlieren. "Ich bin glücklich, in dieser Position zu sein", sagte Froome nach der Königsetappe auf das Dach der Vuelta am Sonntag.

Nibali und Sakarin vor Zeitfahren zurück

Auf 1:01 Minuten baute Froome als Tagesfünfter seinen Vorsprung auf den früheren Tour-Sieger Vincenzo Nibali (Italien/Bahrain-Merida) auf dem 2510 m hohen Alto Hora de la Mora in der Sierra Nevada aus, der Russe Ilnur Sakarin (Katjuscha-Alpecin) als Gesamtdritter liegt bereits 2:08 Minuten zurück.

Es ist ein großer, wenn auch nicht uneinholbarer Rückstand, über den die Rivalen nach der 16. Etappe am Dienstag wohl dennoch heilfroh wären. Im einzigen Einzelzeitfahren der Rundfahrt über 40,2 km von der Rennstrecke Circuito de Navarra nach Logrono ist es wahrscheinlich, dass Froome sein Zeitpolster weiter ausbauen wird.

Zu groß sind seine Fähigkeiten im Kampf gegen die Uhr, zu stark seine Auftritte in den Bergen, als dass mit einer Niederlage Froomes gerechnet werden kann. Theoretisch bietet das bergige Terrain Froomes Rivalen in der harten Schlusswoche jedoch noch genug Raum für Angriffe.

Der Brite ist gewarnt. "Wir haben bei dieser Vuelta schon alles gesehen. Stürze, Attacken - ich denke, wir müssen uns auf alle Eventualitäten einstellen", sagte Froome.

Sky in den Bergen nicht zu schlagen

Verlassen kann er sich in den Bergen auf die Hilfe seiner abermals erdrückend dominanten Sky-Mannschaft, die ihn am Sonntag erneut eskortierte. "Eine Fahrt wie aus dem Lehrbuch" nannte Froome die Leistung seiner Teamkollegen, die wie bereits bei der Tour eigene Ambitionen Froomes Triumph unterordnen.

Froomes Sieg in Madrid wäre der verdiente Lohn dreiwöchiger Arbeit. Und ein historischer zugleich. Froome, dreimal Zweiter der Vuelta (2011, 2014, 2016), würde als erst dritter Radprofi das seltene Double aus Tour und Vuelta schaffen, das zuvor nur die französischen Rad-Ikonen Jacques Anquetil (1963) und Bernard Hinault (1978) erreichten. Damals wurde die Spanien-Rundfahrt allerdings noch im Frühjahr ausgetragen.

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