Italien setzt Giro-Hoffnungen auf Nibali

SID
Vincenzo Nibali gewann den Giro d'Italia bereits vor drei Jahren
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Beim Giro d'Italia richten sich im Kampf um den Gesamtsieg alle Augen auf den früheren Tour-Sieger Vincenzo Nibali. Aus deutscher Sicht dürften sich vor allem die Sprinter in den Fokus fahren.

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Die Tifosi fordern das Maglia Rosa - und Vincenzo Nibali soll es ihnen liefern. Der frühere Tour-de-France-Sieger ist beim 99. Giro d'Italia der große Hoffnungsträger der Gastgeber. Drei Jahre nach seinem letzten und bislang einzigen Gesamtsieg bei der Italien-Rundfahrt wurde der Sizilianer erneut zum Heilsbringer der radsportverrückten Südeuropäer auserkoren. Die Erwartungshaltung ist gewaltig, die Herausforderung ebenso. Vor dem erhofften Triumph in Turin am 29. Mai warten auf Nibali 21 Etappen, fast 3500 Kilometer Strecke - und eine Allianz spanisch sprechender Rivalen.

"Es wird sehr emotional", versprach Nibali vor dem Giro-Auftakt am Freitag im niederländischen Apeldoorn. Der 31 Jahre alte Rundfahrt-Spezialist vom umstrittenen Team Astana kehrt nach drei Jahren Abwesenheit zum Giro zurück, doch die Vorzeichen scheinen nicht die besten. Nach einem gelungenen Saisonstart mit dem Gesamtsieg bei der Oman-Rundfahrt offenbarte Lo Squalo, der "Hai von Messina", beim Giro del Trentino Mitte April deutliche Schwächen. "Ich suche noch nach meiner Bestform", sagte Nibali damals.

Zuversicht schöpft Nibali, der als einer der wenigen Radprofis alle drei Landesrundfahrten (Giro, Tour, Vuelta) gewonnen hat, aus einem über zweiwöchigen Höhentrainingslager in Teneriffa. Denn neben den drei Einzelzeitfahren (Gesamtlänge: 61,1 km) wird die Entscheidung über den Gesamtsieg vor allem auf den anspruchsvollen Bergetappen in der Schlusswoche fallen. "Der Kurs kommt mir sehr entgegen", sagte Nibali.

Landa wohl größter Nibali-Konkurrent

Zum größten Konkurrenten Nibalis könnte ausgerechnet ein alter Weggefährte werden. Der Spanier Mikel Landa, als Astana-Helfer Vorjahresdritter, hat sich zur neuen Saison dem britischen Top-Team Sky angeschlossen und hofft auf den großen Coup. "Ich komme immer besser in Form und bin überzeugt, dass ich eine gute Leistung zeigen werde", sagte der 26 Jahre alte Baske.

Landa führt eine Gruppe spanisch sprechender Fahrer an, die ebenfalls mit Ambitionen antreten. Landsmann Alejandro Valverde (Movistar), Dritter der Tour 2015, tritt als 36-Jähriger erstmals beim Giro an und will ebenso auf das Podest wie Routinier Rigoberto Uran (Cannondale) oder Esteban Chaves (beide Kolumbien/Orica), der nach seiner starken Leistung bei der Vuelta erneut für eine Überraschung sorgen könnte.

Die acht deutschen Radprofis dürften in erster Linie Helferdienste verrichten, so etwa Grand-Tour-Debütant Jasha Sütterlin (Freiburg) vom Valverde-Team Movistar. Für Tagessiege sorgen sollen Marcel Kittel (Arnstadt/Etixx-QuickStep) und Andre Greipel (Rostock/Lotto-Soudal). Das Duell der deutschen Top-Sprinter könnte die Italien-Rundfahrt ähnlich wie Nibalis Kampf um das Rosa Trikot prägen. "Der Giro ist das erste absolute Saisonhighlight für mich. Man kann natürlich nichts erzwingen, aber es sollte schon so klappen, wie wir uns das vorstellen", sagte Kittel dem SID. Anders als bei seiner Giro-Premiere 2014, als Kittel nach den Etappensiegen in Belfast und Dublin vorzeitig ausstieg, will der 27-Jährige dem Rennen so lange wie möglich erhalten bleiben.

Gleiches gilt für Greipel, der eine Erfolgsserie fortsetzen will. Seit 2008 hat der 33-Jährige immer mindestens eine Etappe bei einer großen Rundfahrt gewonnen. Die erste von etwas sechs bis acht Möglichkeiten auf einen Sprintsieg bietet sich Greipel und Kittel am Samstag auf der zweiten Etappe ins niederländische Nijmegen.

Etappenplan

1. Etappe (Freitag, 6. Mai): Apeldoorn/Niederlande - Apeldoorn (EZF/9,8 km)

2. Etappe (Samstag, 7. Mai): Arnheim - Nimwegen (190 km)

3. Etappe (Sonntag, 8. Mai): Nimwegen - Arnheim (190 km)

Ruehtag (Montag, 9. Mai)

4. Etappe (Dienstag, 10. Mai): Catanzaro/Italien - Praia a Mare (200 km)

5. Etappe (Mittwoch, 11. Mai): Praia a Mare - Benevento (233 km)

6. Etappe (Donnerstag, 12. Mai): Ponte - Roccaraso (157 km)

7. Etappe (Freitag, 13. Mai): Sulmona - Foligno (211 km)

8. Etappe (Samstag, 14. Mai): Foligno - Arezzo (186 km)

9. Etappe (Sonntag, 15. Mai): Chianti - Chianti (EZF/40,5 km)

Ruhetag (Montag, 16. Mai)

10. Etappe (Dienstag, 17. Mai): Campi Bisenzio - Sestola (219 km)

11. Etappe (Mittwoch, 18. Mai): Modena - Asolo (227 km)

12. Etappe (Donnerstag, 19. Mai): Noale - Bibione (182 km)

13. Etappe (Freitag, 20. Mai): Palmanova - Cividale del Friuli (170 km)

14. Etappe (Samstag, 21. Mai): Alpago - Corvara (210 km)

15. Etappe (Sonntag, 22. Mai): Castelrotto - Alpe di Siusi (EZF/10,8 km)

Ruhetag (Montag, 23. Mai)

16. Etappe (Dienstag, 24. Mai): Bressanone - Andalo (132 km)

17. Etappe (Mittwoch, 25. Mai): Molveno - Cassano d'Adda (196 km)

18. Etappe (Donnerstag, 26. Mai): Muggiò/Schweiz - Pinerolo (240 km)

19. Etappe (Freitag, 27. Mai): Pinerolo - Risoul/Frankreich (162 km)

20. Etappe (Samstag, 28. Mai): Guillestre/Frankreich - Sant'Anna di Vinadio/Italien (134 km)

21. Etappe (Sonntag, 29. Mai): Cuneo - Turin (163 km)

Gesamtlänge: 3463,1 km

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