Ominöser Koffer wirft weiter Fragen auf

SID
Neue Spekulationen um einen Medikamentenkoffer im Fall Schumacher
© getty

Die Luft für den wegen Betruges angeklagten Radprofi Stefan Schumacher wird wieder dünner. Nun gibt es neue Spekulationen um einen Medikamentenkoffer.

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Renate Holczer, die Ehefrau von Schumachers einstigem Gerolsteiner-Boss Hans-Michael Holczer, wies am 16. Verhandlungstag vor dem Landgericht Stuttgart die Spekulationen um den ominösen Transport eines Medikamentenkoffers entschieden zurück.

Verbotene Substanzen seien in der 2007 nachträglich zur Tour de France gebrachten Box sicher nicht gewesen, sagte Frau Holczer: "Ich hatte keine Angst, dass da was drin ist, was da nicht reingehört." Doping habe es ohnehin in dem früheren ProTour-Team, dem Renate Holczer als Geschäftsführerin vorstand, nicht gegeben. "Wir haben es nicht geduldet", sagte sie: "Wir haben getan, was wir dachten, tun zu können."

Am 15. Verhandlungstag hatte Markus R., Sohn des früheren Gerolsteiner Logistik-Leiters Peter R., geschildert, einen versiegelten Medizinerkoffer auf Anweisung von Holczers Ehefrau zur laufenden Rundfahrt nach Frankreich gebracht zu haben. Zudem hätten Vorgänge im Mannschaftshotel das Misstrauen des heute 43-Jährigen geweckt.

"Box war genehmigt"

Renate Holczer sagte nun im Zeugenstand, sie habe "lediglich darauf hingewiesen", dass der Koffer sich in einem Wohnmobil befand, das die beiden nach Frankreich bringen sollten. Hintergrund der Aufklärung über den Koffer seien die häufigen Polizeikontrollen gewesen.

In der Box sei auch eine "vom französischen Gesundheitsministerium genehmigte" Liste der Medikamente gewesen. Ein nachträglich zur Tour gebrachtes Fahrzeug sei damals "üblich" gewesen, sagte Renate Holczer. Aufgrund des Tour-Starts in London habe man nicht zu viel "Ballast" mit auf die Insel nehmen wollen.

Wusste Holczer Bescheid?

Die Staatsanwaltschaft wirft dem inzwischen geständigen Dopingsünder Schumacher vor, Holczer mit systematischem Doping hintergangen und sich mit seinen Verfehlungen laut Anklageschrift einen "rechtswidrigen Vermögensvorteil" (rund 150.000 Euro) erschlichen zu haben.

Schumacher beruft sich darauf, dass Holczer bestens über seine Dopingpraktiken Bescheid gewusst habe und er ihn deshalb nicht betrügen konnte.

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