Jan Ullrich beichtet: "Ich war bei Fuentes"

Von SPOX
Jan Ullrich wurde wegen Dopings für zwei Jahre gesperrt
© Getty

Jan Ullrich hat einen Tag nach seiner Verurteilung als Doping-Sünder zugegeben, Kontakt zum spanischen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes gehabt zu haben und dies in einer persönlichen Erklärung als "großen Fehler" bezeichnet, den er sehr bereue.

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Jahre lang hat die Öffentlichkeit auf eine klare Aussage von Jan Ullrich im Zuge der Doping-Vorwürfe gewartet. Einen Tag, nachdem der Tour de France-Sieger von 1997 vom Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne wegen Dopings für zwei Jahre gesperrt worden war, hat Ullrich Kontakt zum spanischen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes zugegeben.

"Ich bestätige, dass ich Kontakt zu Fuentes hatte. Ich weiß, dass das ein großer Fehler war, den ich sehr bereue. Für dieses Verhalten möchte ich mich aufrichtig bei allen entschuldigen - es tut mir sehr leid. Rückblickend würde ich in einigen Situationen während meiner Karriere anders handeln", heißt es in einer Erklärung Ullrichs auf seiner Homepage.

Ullrich gibt zu, mit dem Erwartungsdruck nicht klar gekommen zu sein.

"Ich wollte für die Tour 2006 nochmal alles rausholen. Nach meinem Toursieg 1997 und fünf zweiten Plätzen war der Druck der Öffentlichkeit, der Sponsoren und auch mein Eigendruck immens groß. Alle wollten einen zweiten Toursieg, besonders nach dem Rücktritt von Lance Armstrong. Kurz vor der Tour 2006 macht es dann einen großen Schlag: Suspendierung, Schlagzeilen, Ächtung, Hausdurchsuchungen, Strafverfahren, Klagen. Ich fühlte mich alleingelassen, wie durch ein Sieb gefallen. Die ganze Welt wollte mich an die Mauer stellen und dann bin ich instinktiv in Deckung gegangen, habe mich erst mal zurückgezogen", so Ullrich.

Ullrich nimmt Schiedsspruch an

Er habe schon früher reinen Tisch machen wollen.

"Ich will mich nicht beklagen, dass alles kam nicht ohne Grund. Ich wollte schon damals, kurz nach meiner Suspendierung, den Fehler, den ich gemacht habe, öffentlich eingestehen, aber mir waren die Hände gebunden. Auf Anraten meiner Anwälte und - wie es in solchen Fällen üblich ist - habe ich zu den Vorwürfen geschwiegen. Letztendlich hat mich dieses Thema über Jahre so sehr belastet, dass ich krank wurde und irgendwann zusammengebrochen bin."

Den Schiedsspruch des CAS nimmt Ullrich hin: "Ich nehme den Schiedsspruch hin und werde ihn nicht anfechten. Nicht, weil ich mit allen Punkten in der Urteilsbegründung übereinstimme, sondern, weil ich das Thema endgültig beenden möchte."

Beruflich will Ullrich dem Radsport in Zukunft verbunden bleiben.

"Ich habe dem Radsport viel zu verdanken und werde auch weiterhin meine Freude und Leidenschaft für diesen Sport an andere weitervermitteln. In Zukunft werde ich deshalb auch in verschiedenen Funktionen und Bereichen im Jedermann-Radsport tätig sein. Ich blicke auf meine Radsport-Karriere und Erfolge mit Stolz zurück und freue mich auf mein neues Berufsleben."

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