Landis kontert Contador: "Nahmen Clenbuterol"

SID
Ist um Aufklärung bemüht innerhalb der Dopingaffairen: Floyd Landis
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Floyd Landis hat Alberto Contador widersprochen und Clenbuterol als gängiges Dopingmittel im Radsport bezeichnet. "Ich weiß, dass Fahrer Clenbuterol genommen haben", so Landis.

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Floyd Landis hat die Glaubwürdigkeit des positiv getesteten dreimaligen Tour-de-France-Siegers Alberto Contador weiter erschüttert. Während der Spanier behauptet, die Einnahme von Clenbuterol sei in der Radsport-Szene nicht üblich gewesen und das Mittel sei über verunreinigtes Fleisch in seinen Körper gelangt, erklärte der wegen Dopings disqualifizierte Tour-Sieger von 2006 gegenüber der ARD-Sportschau (heute ab 18 Uhr) als erster Star der Branche, die Verwendung dieses Mittels sei durchaus Usus.

"Ich weiß, dass Fahrer Clenbuterol genommen haben. Ich denke, das Risiko Clenbuterol heute zu nehmen, ist größer als früher, als es noch keine Trainingskontrollen gab. Trotzdem bleibt das Risiko, erwischt zu werden, auch heute vergleichsweise klein, denn das Mittel ist in der Regel längst abgebaut, wenn eine Kontrolle kommt."

Landis attackiert UCI-Offizielle

Landis, der in der Vergangenheit bereits Aussagen des dopingverdächtigen siebenmaligen Tour-Siegers Lance Armstrong stark erschüttert hatte, greift zugleich auch Präsident Pat McQuaid und Vorgänger Hein Verbrüggen vom Radsport-Weltverband UCI an: "Im Peleton ist bekannt, dass McQuaid oder Verbrüggen oder andere Verantwortliche der UCI in den letzten 20 Jahren einige Leute beschützen und andere eher nicht. Das ist ihre Art zu manipulieren und Stars zu kreieren", sagt Landis.

Landis bekräftigt und verstärkt in dem ARD-Interview Aussagen zum Dopingverhalten in jener Zeit, in der er zusammen mit Armstrong für US Postal fuhr: "Es ist sehr einfach, Anabolika, egal ob Testosteron, Wachstumshormone oder irgendwas in der Art, und Epo zu nehmen und Bluttransfusionen zu machen. All das kann man einfach nehmen, ohne erwischt zu werden, und wir haben das regelmäßig getan."

"Jede Person hat es getan"

Auf die Nachfrage, ob dies auch Armstrong, George Hincapie, Levy Leipheimer und ihn selbst betreffe, erklärte Landis: "Jede Person und ich, die an den Rennen teilgenommen haben, die Lance gewonnen hat, hat es getan." Armstrong und seine Anwälte lehnten ein Interview der ARD-Sportschau ab und erklärten schriftlich, Landis sei ein notorischer Lügner, der Profit aus seinen Aussagen ziehen wolle.

Contador war am zweiten Tour-Ruhetag in A- und B-Probe positiv auf Clenbuterol getestet worden. Auch die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) schenkt der These Contadors (verunreinigtes Fleisch) nicht allzu viel Glauben. Auch in der Schlachterei, die den von Contador angegebenen nordspanischen Metzger beliefert, waren nach WADA-Angaben keine Hinweise zu entdecken.

Der Radsport-Weltverband UCI, der eine vorläufige Sperre gegen Contador ausgesprochen hat, leitete den Fall Anfang November an den spanischen Radsport-Verband weiter. Dieser muss nun über eine mögliche Sperre des 27-Jährigen entscheiden. Sollte der RFEC Contador freisprechen, hätten UCI und WADA noch die Möglichkeit, vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS Einspruch einzulegen.

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