Alte Garde startet bei Spanien-Rundfahrt

SID
Der Spanier Alejandro Valverde (r.) holte bei der Vuelta bereits zwei Mal Platz zwei
© Getty

Bei der Vuelta stehen Doping-Sünder Alexander Winokurow und der in Italien gesperrte Alejandro Valverde im Fokus. Der Veranstalter betont indes, den Doping-Kampf ernst zu nehmen.

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Beim Saisonhöhepunkt Tour de France waren sie gesperrt oder unerwünscht, bei der Vuelta sind sie die Aushängeschilder: Wenn am Samstag die Spanien-Rundfahrt mit dem Einzelzeitfahren ausnahmsweise in Assen/Niederlande beginnt, steht die alte Garde mit Alejandro Valverde, Alexander Winokurow und Ivan Basso wieder im Rampenlicht.

Der Belgier Tom Boonen, der sich nach seiner Kokain-Affäre in die Frankreich-Rundfahrt eingeklagt hatte, will das Sprinttrikot erobern und seinen angekratzten Ruf wieder aufpolieren.

Das "Königliche Dekret"

Für das Image der in den vergangenen Jahren ohnehin gebeutelten Rundfahrt ist die Teilnahme von Winokurow und Co. sicherlich nicht zuträglich. Zudem gibt es da noch immer das im April verabschiedete "Königliche Dekret", das Dopingkontrollen zwischen 23.00 und 8.00 Uhr untersagt.

Selbst Experten streiten sich darüber, ob das Gesetz generell oder nur für Trainingskontrollen gilt. Für Nachtruhe dürfte auf einem Großteil der 3292,3km langen Fahrt durch die Niederlande, Deutschland, Belgien und schließlich Spanien also gesorgt sein.

250.000 Euro gegen Doping

Renndirektor Javier Guillen betont jedenfalls unermüdlich, dass die Organisatoren den Kampf gegen Doping ernst nehmen. "Wir geben 250.000 Euro für die Testprogramme aus und arbeiten in allen Belangen mit dem Weltverband UCI zusammen", sagte Guillen.

Mit jenem Weltverband also, der erst jüngst durch die Rückkehr des Dopingsünders Winokurows öffentlich vorgeführt wurde.

Sanktionen des UCI werden nicht erst genommen

Der vor zwei Jahren beschlossene Ehrenkodex, nach dem überführte Doper nach Ablauf ihrer Sperre für zwei weitere Jahre nicht für ein ProTour-Team fahren dürfen, wird in den Fällen Basso und Winokurow ad absurdum geführt. Auch die etwa zeitgleich zwischen Profis und UCI beschlossene Vereinbarung, dass ein überführter Doper ein Jahresgehalt als Strafe zahlen muss, ist quasi hinfällig. Es sei nur ein Agreement und man sei machtlos, teilte die UCI mit.

Rundfahrt-Chef Guillen sagt, ihm seien im Fall Winokurow und in dem des in Italien gesperrten Spaniers Valverde die Hände gebunden. "Wir als Veranstalter sind keine Richter. Wenn die Fahrer Lizenzen haben und teilnahmeberechtigt sind, dann können sie fahren", erklärt der Spanier.

Contador verzichtet auf Start

Somit dürfen die spanischen Fans von einem erneuten spanischen Gesamtsieg bei ihrer Vuelta träumen. Vorjahressieger Alberto Contador lässt die Rundfahrt in der Heimat zwar aus, aber immerhin war der in Italien als Kunde des Doping-Arztes Eufemiano Fuentes überführte Valverde schon einmal Zweiter - 2006 hinter Winokurow.

Auch ansonsten weist die Rundfahrt, deren Organisatoren das Rennen künftig wieder im April austragen wollen, ein beachtliches Teilnehmerfeld auf. Sowohl der Australier Cadel Evans (Silence-Lotto) als auch der Tour-Zweite Andy Schleck geben sich die Ehre. Zeitfahr-Olympiasieger Fabian Cancellara (Schweiz/beide Saxo Bank) will sich für die WM in seiner Heimat im September in Form bringen.

Team Milram hofft auf Etappensieg

Das deutsche Milram-Team will den bei der Tour de France oft knapp verpassten Etappensieg bei einer großen Rundfahrt endlich einfahren. Die größten Chancen dürfte wohl Sprinter Gerald Ciolek (Pulheim) haben - allerdings auch die größte Konkurrenz.

Columbia-Profi Andre Greipel (Hürth) wird nach der verpassten Tour motiviert bis in die Haarspitzen sein, und neben Tom Boonen erheben auch der zuletzt starke US-Amerikaner Tyler Farrar (Garmin) sowie Oscar Freire (Spanien/Rabobank) Ansprüche auf das Sprintrikot.

Die Entscheidung über den Gesamtsieg dürfte in den Bergen fallen. Allein fünf Bergankünfte warten auf die Fahrer, zudem sind die Zeitfahren eher kurz. Dem 4,8km langen Auftakt in Assen folgen 30km in Valencia auf der 7. Etappe. Am vorletzten Tag steht schließlich noch einmal ein 27,8km langer Kampf gegen die Uhr in Toledo auf dem Programm.

Vuelta ohne Milram-Profi Wegmann