Kupfernagel gewinnt Silber bei Cross-WM

SID
Silber für Hanka Kupfernagel bei der Cross-WM
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Bei den Cross-Weltmeisterschaften in den Niederlanden hat Hanka Kupfernagel ihren Titel nicht verteidigen können. Die Gesamtweltcupsiegern sprintete "nur" auf Rang zwei.

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Hanka Kupfernagel ist als Cross-Königin entthront worden, dafür ist Youngster Philipp Walsleben eindrucksvoll in die Fußstapfen des früheren Champions Mike Kluge getreten.

Der 21-Jährige holte bei den Weltmeisterschaften im niederländischen Hoogerheide in souveräner Manier den WM-Titel im U23-Rennen vor Landsmann Christoph Pfingsten und bescherte dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) den ersten Männer-Titel seit 1992.

Neunmal auf dem WM-Podest

Europameisterin und Gesamtweltcupsiegerin Kupfernagel verpasste den fünften Triumph nach 2000, 2001, 2005 und 2008 um Haaresbreite. Die 34-Jährige musste sich im Schlussspurt der Lokalmatadorin Marianne Vos, die von rund 80.000 begeisterten Landsleuten an der Strecke zum Sieg getragen wurde, geschlagen geben.

Immerhin rettete Kupfernagel noch den zweiten Platz vor der Amerikanerin Katherine Compton ins Ziel und erweiterte ihre eindrucksvolle Medaillensammlung: In den letzten zehn Jahren schaffte sie es neunmal auf das WM-Podest.

"Krönung einer fantastischen Saison"

Für Walsleben war das WM-Treppchen Neuland, überraschend war sein überlegener Solosieg aber keineswegs. "Das war die Krönung einer fantastischen Saison. Ich habe alle wichtigen Rennen gewonnen", sagte Walsleben.

Er hatte zuvor schon die EM und den Gesamtweltcup im U23-Lager sowie den DM-Titel bei der Elite geholt. Nun soll im kommenden Jahr auch der Sprung zu den Profis gelingen.

Kluge, der 1992 in Leeds das Eliterennen gewann und der letzte große deutsche Querfeldeinfahrer nach Rolf Wolfshohl und Klaus-Peter Thaler war, traut dem 21-Jährigen dies allemal zu: "Deutschland hat wieder einen jungen Cross-Star. Er hat das Zeug, in zwei Jahren, vielleicht auch früher, bei den Profis ganz vorne dabei zu sein."

Pfingsten im Sprint vorne

Bei den U23-Männer war Walsleben eine Klasse für sich. Früh setzte sich der gebürtige Potsdamer, der im Cross-Heimatland Belgien lebt und sein Geld beim Team BKCP-Powerplus verdient, vom Feld ab und fuhr überlegen zum Sieg. Den Verfolgersprint entschied Pfingsten vor dem Polen Pawel Szczepaniak für sich.

Spannend ging es bei den Frauen zu: Bei Volksfeststimmung war es Compton, die früh ausriss und einen großen Vorsprung herausfuhr. Doch Kupfernagel, die Vos nicht abschütteln konnte, kämpfte sich wieder heran.

"Ich habe die letzten zwei Runden attackiert und das Rennen schwer gemacht, leider nicht schwer genug. Ich wusste, dass ich im Sprint gegen Vos keine Chance habe", meinte Kupfernagel.

Die gebürtige Thüringerin war offensichtlich die stärkste Fahrerin im Feld, konnte am Ende aber auch mit Silber leben. "Es ist zwar hart, wenn man gewinnen kann und dann Zweite wird. Insgesamt bin ich mit den letzten Wochen aber zufrieden", sagte die Ausnahmefahrerin nach Siegen bei der EM und DM sowie im Gesamtweltcup.

Vos auf jedem Untergrund mit Edelmetall

Vos, deren Landsmann Tijmen Eising das Junioren-Rennen gewann, schaffte das Kunststück, innerhalb von zwölf Monaten WM-Medaillen auf der Straße, Bahn und im Gelände zu holen.

Im Eliterennen holte sich Walslebens Teamkollege Niels Albert erstmals in seiner Karriere den Titel. Der 22-Jährige setzte sichnach zehn Runden über 3,1 km vor dem Tschechen Zdenek Stybar und Landsmann Sven Nys durch.

Auch wenn der goldene Abschluss verwehrt blieb, fiel die deutsche Bilanz positiv aus. Mit einer Gold- und zwei Silbermedaillen knüpfte der BDR an längst vergessene Erfolgszeiten an und verzeichnete die beste Ausbeute seit 1987.

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