Die Krux mit den C-Promis

Von Rennbahnspion
Manuel Neuer schlug beim Familienrenntag in Gelsenkirchen auf und schrieb fleißig Autogramme
© Imago

Keine Zuschauer bei Trabrennen: Da können Promis Abhilfe schaffen. Aber wer will die C-Kategorie sehen? Ein Manuel Neuer muss schon sein. Und selbst der sorgt nicht für einen langfristigen Effekt.

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Am 1. Mai war es wieder soweit. Wie jedes Jahr am Tag der Arbeit veranstaltete die Trabrennbahn Gelsenkirchen in Kooperation mit Deutschlands auflagenstärkster Boulevardzeitung einen großen Familienrenntag.

Bei strahlendem Sonnenschein pilgerten wahre Zuschauermassen auf die Anlage am Nienhausen Busch, darunter viele neue Gesichter, von Menschen, die man zuvor noch nie auf der Rennbahn gesehen hat. 20.000 lautete die offizielle Besucherzahl.

Mit Trabrennsport pur erreicht man solche Werte in Deutschland schon lange nicht mehr.

Manuel Neuer und C-Promis als Zuschauermagneten

Ein probates Mittel ist beim "Bild"-Renntag der Promiauflauf, wenn auch nur der C-Kategorie. Eine Ausnahme bildete A-Promi und Neo-Titan Manuel Neuer vom benachbarten Fußballklub FC Schalke 04, dessen Autogramme besonders begehrt waren.

Während unzählige, vor allem junge Fans die Showbühne säumten oder das angebotene Rahmenprogramm mit Ponyreiten, Kinderschminken, Hüpfburg, Bimmelbahn, Bungee-Trampolin und Rollenrutsche goutierten, liefen nebenher elf überwiegend hochklassig besetzte Trabrennen.

Am Ende des Tages bilanzierte man einen Wettumsatz von 230.000 Euro, auch das heutzutage ein außergewöhnlicher Wert, selbst wenn davon mehr als 100.000 Euro nicht vor Ort sondern "off track" gezockt wurden.

Der enorme Aufwand, den eine solche Veranstaltung schon im Vorfeld erfordert, hatte sich also wieder einmal gelohnt - oder doch nicht?

Eine Woche nach dem "Bild"-Renntag: Grauer Alltag

Die Frage ist nämlich, ob man mit diesen Events neues Rennbahn-Publikum generiert, das für den Sulkysport in Deutschland so immens wichtig wäre. Zahlen über Erst-Besucher, denen es so gut gefallen hat, dass sie vor dem 1. Mai 2012 wieder kommen, lassen sich nur schwer ermitteln.

Einige derer würden sich möglicherweise wundern, wenn ihnen außer Trabrennen nichts geboten wird. Keine Show, keine Promis, keine Zuckerwatte... nur schnelle Pferde, auf die man auch noch wetten soll.

So wie eine Woche nach dem 1. Mai. In Gelsenkirchen herrschte wieder grauer Traber-Alltag - anspruchsvoller Sport, das ja, aber leere Zuschauerränge und ein erschreckend schwacher Wettumsatz von nicht einmal 80.000 Euro, davon nur 27.000 auf der Bahn.

Dem Argument "Es war halt Muttertag" hält User "Fifi beau Gosse" in einem Internetforum trefflich entgegen: "Die Mütter der meisten Rennbahnbesucher sind entweder tot oder mindestens 90 Jahre alt." Womit er die wenigen meint, die sowieso immer kommen.

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