Chaos nach Simoncellis Unfall

SID
MotoGP-Fahrer Marco Simoncelli verunglückte beim Rennen in Malaysia tödlich
© Getty

Ein Amateurvideo über den Abtransport des tödlich verunglückten Motorrad-Piloten Marco Simoncelli versetzt Italien in Aufruhr. Die von einem Fan auf der Internet-Plattform Youtube veröffentlichten Aufnahmen aus Malaysia zeigen, wie die Helfer den Fahrer auf dem Weg von der Rennstrecke zum Krankenwagen von der Trage fallen lassen.

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Simoncellis Körper landet auf dem Boden, wird dann hastig wieder aufgehoben und in den Rettungswagen gebracht. Hautnaher Zeuge der stümperhaften Hilfsaktion ist Simoncellis Vater Paolo, der unmittelbar nach dem Unglück mit einem Motorroller an den Unfallort geeilt war.

In Simoncellis italienischer Heimat wurde die verunglückte Rettungsaktion heftig kritisiert. Die Gazzetta dello Sport schrieb von einer "desaströsen Erstversorgung".

Vor allem die Tatsache, dass offenbar vor dem Abtransport von der Strecke keine erste Hilfe geleistet wurde, sorgt für zornige Reaktionen. Paolo Simoncelli findet die ganze Diskussion unsinnig: "Marco war schon tot, als er weggetragen wurde."

Michele Macchiagodena, medizinischer Direktor beim Rennen, hatte am Sonntag erklärt, dass Simoncelli erst im Krankenwagen einen Herzstillstand erlitten hatte. Ob diese Tatsache auch mit dem leichtfertigen Verhalten der Retter zu tun hat, ist unklar. Die genaue Todesursache wurde bislang nicht bekannt gegeben.

Fans pilgern in Simoncellis Wohnort

Der frühere 250-ccm-Weltmeister Simoncelli war beim MotoGP-Rennen gestürzt und danach von zwei Maschinen überrollt worden. Der 24-Jährige erlitt dabei schwere Verletzungen an Kopf, Nacken und Brustkorb. Simoncelli starb wenig später nach erfolglosen Wiederbelebungsmaßnahmen im Medical Centre.

Drei Tage nach dem Unglück pilgerten Hunderte Fans in den Wohnort des Motorrad-Piloten und nahmen in der Aufbahrungshalle Abschied von "SuperSic".

Schon seit den frühen Morgenstunden standen Tausende Anhänger bei strömendem Regen vor dem städtischen Theater Coriano Schlange, wo der Leichnam aufgebahrt worden war. Als der Sarg hineingetragen wurde, applaudierten die Tifosi.

Simoncellis Vater bedankte sich für die Beileidsbekundungen. "Er war ein einmaliger Mensch und die Leute haben es begriffen. Er war ehrlich, rein. Er war ein Kämpfer, vielleicht ist er auch deswegen gestorben. Er wollte siegen", sagte Paolo Simoncelli.

Begräbnis am Donnerstag

Auch das italienische Parlament gedachte am Mittwoch des verstorbenen Piloten. "Simoncelli war ein großartiger Sportler, der das Leben liebte. Wir wollen ihn mit seinem Lächeln und seiner Energie erinnern", sagte Giovanni Torri. Der Senator der Regierungspartei Lega Nord hielt eine Gedenkansprache im römischen Senat.

Zu Simoncellis Begräbnis am Donnerstag um 15.00 Uhr werden Tausende Besucher erwartet. Auf dem Kirchplatz und in anliegenden Städten wurden bereits Bildschirme für eine Live-Übertragung aufgestellt.

Zugang zur Kirche haben nur Familienangehörige, die Mitglieder von Simoncellis Team Gresini-Honda sowie Sportler und Vertreter der städtischen Behörden. Dies teilte die Familie des früheren Weltmeisters mit.

Inzwischen hat sich Simoncellis Team Gresini Honda entschieden, doch beim Saisonfinale am 6. November in Valencia an den Start zu gehen. Teammanager Fausto Ghedini hatte dies noch am Montag ausgeschlossen.