BMW kehrt 2012 in die DTM zurück

SID
Ab 2012 findet die DTM wieder mit BMW statt
© Getty

BMW kehrt 2012 nach 17 Jahren Pause in die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft zurück und bläst zur Jagd auf die Platzhirschen Audi und Mercedes. Der Münchner Automobilkonzern verkündete wie erwartet am Freitag offiziell sein Comeback.

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Update "Das gesamte Team geht mit voller Motivation in dieses spannende Projekt", sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen im Vorfeld des 9. DTM-Laufs am Wochenende in Hockenheim: "Wir haben bereits nach der Absichtserklärung im April die Weichen für die Konzeption eines schlagkräftigen Fahrzeugs für den DTM-Einsatz gestellt. Mit der positiven Entscheidung des BMW-Vorstands können wir nun einen Gang höher schalten und grünes Licht für die Entwicklung geben."

Der Beschluss ist das erfolgreiche Ergebnis fortlaufender Verhandlungen zwischen BMW und der DTM-Dachorganisation ITR bei der Entwicklung des neuen Reglements.

Unter anderem war die Internationalisierung eine der Prämissen der Münchner - ihr Fahrzeug soll nicht nur in der DTM, sondern weltweit auch in anderen lukrativen Märkten an den Start gehen dürfen. Als Fahrzeugmodell in der populärsten Tourenwagenserie Europas wird der BMW M3 dienen.

Mercedes und Audi gratulieren

Die Konkurrenz nahm die Nachricht von der Rückkehr der Münchner mit großer Freude entgegen. "Damit gehen in der wichtigsten Tourenwagen-Rennserie der Welt ab 2012 die drei deutschen Premiummarken an den Start", sagte Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich.

"Das ist eine Aufwertung unserer ohnehin schon sehr populären Rennserie DTM. Durch BMW wird es ab 2012 in der DTM noch härter werden. Dieser Herausforderung stellen wir uns gerne.", so Ullrich weiter.

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug sprach von einer guten Entscheidung, die "bestätigt, wie richtig und wichtig es war, dass Mercedes-Benz so entschieden seit über 20 Jahren - und damit länger als jeder andere Hersteller - kontinuierlich an der DTM festgehalten hat. Wir freuen uns auf den neuen und geschätzten Wettbewerber aus München und gratulieren zum DTM-Einstieg 2012."

Von 1984 bis einschließlich 1994 war der Konzern schon einmal elf Jahre in der DTM aktiv und stellte 1984 (Volker Strycek), 1987 (Eric van de Poele) und 1989 (Roberto Ravaglia) jeweils den Meister. Der heutige AvD-Sportpräsident Volker Strycek war der einzige DTM-Meister, der kein einziges Rennen gewann.

Johnny Cecotto bisher der Erfolgreichste

Der Venezolaner Johnny Cecotto ist mit insgesamt zehn Rennsiegen der bis dato erfolgreichste BMW-Fahrer in der DTM. Insgesamt holten die Münchner 49 Siege auf drei verschiedenen Modellen (635 CSi, 323i, M3), standen 30-mal auf der Pole Position und sind 64-mal mit der schnellsten Rennrunde notiert.

Kleine Anekdote am Rande: Beim Saisonfinale am 14. Oktober 1990 in Hockenheim wird Tabellenführer Cecotto in der ersten Kurve von einem gewissen Michael Schumacher (Mercedes-Gaststarter) abgeschossen. Davon profitiert Hans-Joachim Stuck, der Audi den ersten DTM-Titel beschert. Cecotto und BMW haben auf Platz zwei das Nachsehen.

In der ersten DTM-Ära der Münchner gab es auch einen handfesten Eklat. Am 11. Oktober 1992 beendeten die Bayern die Saison mit einem Doppelsieg von Werksfahrer Roberto Ravaglia (Italien) im Schnitzer-BMW M3.

Zuvor hatte BMW gegen Audi und deren "Stufe-4"-Motor wegen der Verwendung einer angeblich nicht regelkonformen Kurbelwelle protestiert. Vor dem Saisonhöhepunkt auf dem Nürnberger Norisring erklärte die damalige Sporthoheit ONS die Audi-Kurbelwelle für illegal, was einen sofortigen Rückzug der Ingolstädter aus der DTM zur Folge hatte.

Reglement plötzlich zu teuer

Als 1993 mit einem neuen Reglement die so genannten "Klasse-1-Autos" eingeführt wurden, machte BMW plötzlich einen Rückzieher. Die Münchner wollten im Gegensatz zur Konkurrenz keine V6-Motoren einsetzen, sondern einen Reihen-Sechszylinder.

Dieser Wunsch wurde von der ONS nicht erfüllt. Deshalb und auch aus Kostengründen zog sich BMW 1994 aus der DTM zurück. Das Reglement, das man noch selbst mitgestaltet hatte, war den Münchnern plötzlich zu teuer. Neben BMW entschieden sich auch Audi und Opel gegen die DTM.

Damit stand die Serie vor einem Scherbenhaufen. Allein Mercedes und Neueinsteiger Alfa Romeo war es zu verdanken, dass die DTM mit nur zwei Herstellern überlebte und so die Saison 1993 planmäßig über die Bühne gehen konnte.

Mittlerweile klopft bereits der vierte deutsche Hersteller an das Tor zur DTM, denn auch Opel liebäugelt mit einer Rückkehr.

Opel-Chef Nick Reilly kündigte Anfang Oktober auf dem Pariser Automobilsalon an, dass die Entscheidung über ein mögliches Werks-Engagement der Rüsselsheimer in der populärsten Tourenwagenserie Europas "bis spätestens Ende des Jahres" fallen werde.

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