Boxen: Skandal-Verband IBA vor IOC-Ausschluss

SID
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Der seit vier Jahren vom IOC suspendierte Weltboxverband IBA um seinen russischen Präsidenten Umar Kremlew steht nun unmittelbar vor dem Ausschluss.

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Die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) hat am Mittwoch empfohlen, der IBA die Anerkennung zu entziehen. Das teilte das IOC mit. Eine endgültige Entscheidung soll am 22. Juni bei einer außerordentlichen Generalversammlung der IOC-Mitglieder fallen.

Die IBA reagierte harsch auf den IOC-Vorstoß und kündigte rechtliche Schritte an. Die Empfehlung sei "wirklich abscheulich und rein politisch", hieß es in einer Mitteilung. Alle "Bemühungen" des Verbandes würden "weitgehend ignoriert", man habe "außerordentliche Fortschritte bei den Reformen" gemacht. Und: "Die IBA als Heimat des Boxsports behält sich das Recht vor, Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen".

Vier Jahre lang habe die IBA "nicht eine einzige Gelegenheit erhalten, ihre Erfolge bei einem persönlichen Treffen mit dem IOC zu präsentieren, stattdessen wurden nur Briefe und E-Mails ausgetauscht", beklagte sich Kremlew: "Wir haben den Prozess und die Regeln akzeptiert, aber am Ende wurden wir nicht fair bewertet. Jetzt bleibt uns nichts anderes übrig, als eine faire Bewertung von einem kompetenten Gericht zu fordern".

Die IBA hatte zuletzt mit einem Bericht gegen die IOC-Suspendierung gekämpft. Der Verband sei "der festen Überzeugung, dass er alle notwendigen Kriterien erfüllt, um Teil der olympischen Bewegung zu sein, einschließlich guter Führung, Finanzen und sportlicher Integrität". Das IOC sieht die Bedingungen wiederum als "nicht erfüllt" an.

Boxen: IBA in tiefer Krise

Die IBA befindet sich seit Jahren in einer tiefen Krise. Zuletzt hatten im Kampf um den olympischen Fortbestand ihres Sports mehrere nationale Verbände den neuen internationalen Verband World Boxing gegründet. Darunter der Deutsche Boxsport-Verband (DBV). Als Reaktion wurde der DBV von der IBA suspendiert.

Seit 2019 ist die IBA wegen "mangelnder finanzieller Transparenz" und "fehlender Integrität der Schiedsprozesse" suspendiert. Aus dem Programm für Los Angeles 2028 wurde Boxen gestrichen, in Tokio 2021 organisierte eine vom IOC eingesetzte Taskforce die Wettkämpfe. Gleiches ist für Paris 2024 geplant.

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