Pacquiao verabschiedet sich mit Sieg

Manny Pacquiao (l.) feierte gegen Timothy Bradley Jr. einen klaren Sieg
© getty

Manny Pacquiao (58-6-2) hat seine Karriere mit einem klaren Sieg beendet. Der Mann von den Philippinen konnte in Las Vegas im dritten Duell mit dem US-Amerikaner Timothy Bradley Jr. (33-2-1) den zweiten Sieg feiern. Die Entscheidung des finalen und hochklassigen Aufeinandertreffens beider Boxer fiel nach zwölf Runden durch eine einstimmige Entscheidung der Punktrichter.

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Die Zuschauer in der MGM Grand Garden Arena sahen vom ersten Gong an einen äußerst intensiven sowie hochkarätigen Kampf im Weltergewicht. Vor allem Pacquiao agierte von Beginn an souverän, auf taktisch höchsten Niveau und legte darüber hinaus ein extrem hohes Tempo an den Tag. Die Fans honorierten die Darbiertung mit lauten "Manny, Manny"-Rufen.

Das Duell zwischen Pacquiao und Bradley im RE-LIVE

Der Mann von den Philippinen, der die Niederlage gegen Floyd Mayweather Jr. vor elf Monaten sowie seine Schulterverletzung gut weggesteckt hatte und zudem von Trainer Freddie Roach perfekt eingestellt war, setzte seinem US-amerikanischen Kontrahenten konstant zu. Pacquiao musste aufgrund seiner aggressiven Herangehensweise allerdings im Gegenzug den einen oder anderen Konter wegstecken.

"Ich habe mich in jeder Runde um einen Knockout-Sieg bemüht", sagte Pacquiao nach dem starken Auftritt in Las Vegas. "Er ist ein sehr starker Fighter und vor allem ein sehr guter Konter-Boxer. Er ist ein guter Boxer, ein großer Kämpfer und ein starker Mann." Es sei für ihn deshalb nicht einfach gewesen, so der 37-Jährige, nach dessen Auffassung es sein bester Kampf gegen Bradley war, weiter.

Während Bradley, der von Coach Teddy Atlas in jeder Ringpause energisch angetrieben wurde und am Anfang noch gut gekontert hatte, mit zunehmender Kampfdauer die Antworten ausgingen und zudem der Respekt vor seinem immer übermächtiger erscheinenden Gegenüber zu wachsen schien, legte der Pacman eine Schippe drauf. Immer wieder hagelt es teils unkonventionelle Schläge Pacquiaos, der zudem eine extrem gute Beinarbeit zeigte.

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Bradley muss zu Boden

In der Folge geriet Bradley nach einer Links-Rechts-Kombination des Pacman in Runde sieben ins Wanken und konnte einen Niederschlag nur verhindern, indem er sich mit den Handschuhen auf dem Boden abstützte. Ringrichter Tony Weeks zählte den Linksausleger an. Dieser war zwar schnell wieder auf den Beinen, schüttelte jedoch sichtlich den Kopf und ließ sich im Anschluss mit dem Mut der Verzweiflung auf mehrere wilde Schlagabtausche.

Da Bradley im letzten Drittel des Kampfes lediglich ein Knockout zum Sieg verholfen hätte, versuchte der 32-Jährige den Druck zu erhöhen. Statt jedoch klare Wirkungstreffer setzen zu können, kassierte er einen ebenso blitzschnellen wie eiskalten Konter Pacquiaos, in dessen Folge er nach einer harten Linken an die Kinnspitze erneut zu Boden musste.

"Ja, er hat mich da richtig hart erwischt", räumte der Schützling von Atlas ein. "Er ist einfach so verdammt schnell und unheimlich explosiv. Seine großartigen Reflexe machen es für jeden Gegner schwer, eine geeignete Verteidigung zu finden. Ich kann ihm nur gratulieren."

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Ein gelungener Abschied

Da der Filipino, der in acht Gewichtsklassen Weltmeister-Gürtel erboxen konnte und über die gesamte Kampfdauer keinerlei konditionelle Probleme zeigte, auch im Anschluss für seinen Gegner kaum zu treffen war, entschied Pacquiao das dritte Aufeinandertreffen beider Boxer laut CompuBox mit 122:99 Treffern klar für sich. Vor allem bei den Jabs zeigte sich mit 238 (30 Treffer) zu 84 (12) Händen die Dominanz des Pacman. Alle drei Punktrichter werteten das Duell mit 116:110.

"Manny war heute einfach sehr stark", erklärte Bradley, der selbst in fünf verschiedenen Gewichtsklassen Champion wurde. "Seine Schläge waren sehr hart und dazu war er unheimlich geduldig. Ich hingegen war nicht ruhig genug und bin so in seine Schläge gelaufen."

Auch Roach zeigte sich sehr zufrieden: "Ich liebe es, wenn Manny seine Kombinationen raushaut. Er ist vielleicht inzwischen ein bisschen eingerostet, aber wenn er weiter machen will, muss er mich nur anrufen."

Nach einem Skandal-Sieg Bradleys im ersten Kampf im Jahr 2012, als die Punktrichter Duane Ford and C.J. Ross mit nicht nachvollziehbaren Wertungen für ein Fehlurteil gesorgt hatten, hatte der 37-Jährige bereits den Rückkampf zwei Jahre später durch ein einstimmiges Urteil aller drei Punktrichter klar nach Punkten für sich entschieden.

Die Entscheidung steht

Bereits im Vorfeld des Aufeinandertreffens hatte Pacquiao seinen Rücktritt angekündigt. Eine Entscheidung, an der auch die starke Vorstellung in Las Vegas nichts geändert hat.

"Ich habe eine Verantwortung meiner Familie gegenüber. Deshalb ist nach diesem Kampf Schluss", unterstrich der zukünftige Hall of Famer, der sich auf seine politische Karriere sowie Hilfsprojekte auf den Philippinen konzentrieren möchte, nach dem Sieg über Bradley.

"Ich bin von diesem Moment an zurückgetreten", sagte Pacquiao, der durch den Kampf gegen Bradley mindestens 20 Millionen US-Dollar einnehmen konnte. "Ich werde nach Hause gehen und darüber nachdenken, was das für mich bedeutet. Ich will bei meiner Familie sein und ich will den Leuten auf den Philippinen dienen."

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