Schwergewichtslegende Joe Frazier gestorben

SID
Joe Frazier (r.) war in seiner aktiven Zeit der erbittertste Rivale von Muhammad Ali
© Imago

Der ehemalige Schwergewichts-Weltmeister Joe Frazier ist tot. Der 67-Jährige starb einen Monat nach der Diagnose Leberkrebs am späten Montagabend in einem Hospiz in Philadelphia. Die Familie von Frazier und sein Manager Leslie Wolff bestätigten die Todesnachricht am frühen Dienstagmorgen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Frazier hatte der Box-Legende Muhammad Ali 1971 im New Yorker Madison Square Garden die erste Niederlage in einem WM-Kampf zugefügt. Er selbst hatte sich den WM-Titel 1970 durch einen K.o.-Sieg gegen Champion Jimmy Ellis geholt und verlor ihn 1973 an George Foreman.

Im zweiten Kampf zwischen Frazier und Ali im Januar 1974 erneut in New York ging es nicht um die WM, Ali gewann den Fight nach Punkten.

Anschließend holte sich Ali den Titel, den man ihm wegen seiner Kriegsdienstverweigerung im Jahr 1967 aberkannt hatte, durch einen Sieg gegen Foreman in Zaire ("Rumble in the Jungle") zurück und verteidigte ihn am 1. Oktober 1975 erneut gegen Frazier.

Beim legendären "Thrilla in Manila" warf Eddie Futch, der Trainer von Smokin' Joe, nach 14 brutalen Runden das Handtuch. Der Kampf gilt bis heute als einer der größten Kämpfe aller Zeiten.

Frazier: Inspiration für Sly Stallone

Ali und Frazier mochten sich nicht. Ali, erbitterter Gegner des Vietnamkriegs und ein Idol der schwarzen Bürgerrechtsbewegung, warf Frazier immer wieder vor, ein Boxer für das weiße Establishment zu sein.

Frazier verweigerte es im Gegenzug, Ali bei dessen neuem Namen zu nennen, und sprach weiter von Cassius Clay. Diesen Namen hatte Ali bei seinem Eintritt in die Nation of Islam abgelegt.

Joe Frazier wurde am 12. Januar 1944 als jüngstes von zwölf Kindern in Beaufort/South Carolina geboren. Als er 15 Jahre alt war, zog die Familie nach Philadelphia, wo er seine Boxkarriere begann.

Als Arbeiter in einem Schlachthof schlug Frazier damals stundenlang im Kühlhaus auf Rinderhälften ein. Hollywood-Star Sylvester Stallone baute diese Sequenz Jahre später in sein preisgekröntes Boxer-Epos Rocky ein, in dem Frazier einen Gastauftritt hatte.

Niederlagen nur gegen Ali und Foreman

Zum Boxen kam Frazier nur durch Zufall. Eine Trainingshalle betrat er eigentlich mit dem Plan, Gewicht zu verlieren und sich in Form zu bringen. Dort wurde sein Talent entdeckt.

1964 in Tokio wurde Joe Frazier durch einen Punktsieg gegen Hans Huber aus Regensburg Olympiasieger und wechselte danach zu den Profis. Von seinen ersten 19 Kämpfen gewann er 17 durch K.o., berühmt-berüchtigt war vor allem sein linker Haken.

Nach der zweiten Niederlage gegen George Foreman beendete Frazier 1976 seine Karriere, um 1981 für einen letzten Kampf gegen Floyd Cummings noch einmal zurückzukehren.

Der Fight endete mit einem Unentschieden, danach hängte Frazier endgültig seine Handschuhe an den Nagel. Die einzigen Niederlagen seiner grandiosen Karriere hatte er gegen Ali und Foreman kassiert.