Türkei praktisch ausgeschieden

Von Philipp Dornhegge
Hedo Türkoglu spielte schwach und konnte die dritte Pleite der Türken nicht verhindern
© getty

Dank einer schallenden Ohrfeige durch Mitfavorit Griechenland stehen die Türken vor dem Aus. Nach zwei Pleiten zum Start verlor die Türkei auch gegen den Erzrivalen, und zwar deutlich mit 61:84 (das ganze Spiel im RE-LIVE). Die Mannschaft von Coach Bogdan Tanjevic hat nur noch theoretische Chancen auf die Zwischenrunde.

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Yannis Bourousis avancierte zum Matchwinner für Griechenland und war mit 21 Punkten Topscorer der Partie. Kostas Sloukas (14), Stratos Perperoglou (12) und Kostas Papanikolaou (11) unterstützten den Big Man tatkräftig. Nikos Zisis verteilte 11 Assists.

Auf Seiten der Türken gefielen Ersan Ilyasova (13) und der Arbeiter Keren Gönlüm (8 Punkte, 8 Rebounds), Houston-Rockets-Center Ömer Asik kam auf 6 Punkte und 5 Rebounds.

Richtig mies war dagegen der Auftritt von Hedo Türkoglu. Der alternde Forward verwarf alle neun Versuche aus dem Feld, hatte letztlich 2 Punkte zu Buche stehen und dazu 4 Ballverluste.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Die Türken starten mit Balbay, Güler, Türkoglu, Gönlüm und Erden in die Partie, Griechenland schickt Perperoglou, Zisis, Printezis, Papanikolaou und Borousis aufs Feld. Spanoulis hat aufgrund seiner Sprunggelenksverletzung abgesagt.

2.: Das Spiel startet langsam, aber dann sorgt Papanikolaou für das erste Highlight: Gegen Türkoglu zieht der Grieche zum Korb und zeigt einen traumhaft schönen Up-And-Under-Korbleger. 2:1 Griechenland.

7.: Gönlüm ist zu Beginn super im Spiel. Mit seinem fünften Rebound und den Punkten drei und vier per Putback bringt er die Türken wieder in Führung, 10:9.

10.: Arslan mit schönem Pass aus der Bedrängnis auf Asik, der gefoult wird und an die Linie geht. Beide Freiwürfe sitzen, nach sechs Asik-Punkten liegen die Türken zur Viertelpause 16:19 zurück.

15.: Der Ball läuft immer besser bei den Griechen. Erst ein tolles Anspiel von Zisis auf Mavrokefalidis, dann wird Bramos an der Dreierlinie von Fotsis freigespielt. 30:26 Griechenland.

18.: Erst Gönlüm, dann Asik und inzwischen Ilyasova: Irgendein Türke hat bisher immer eine gute Phase. Der Milwaukee Buck steht bereits bei 9 Punkten, sein letzter Running Hook verkürzt auf 30:35.

20.: Ganz wichtig für die Türken! Papanikolaou schien mit seinem Dreier 11 Sekunden vor der Halbzeit für ein Statement zu sorgen, aber auf der anderen Seite spielt Türkoglu perfekt Güler frei. Dessen Dreier fällt mit der Sirene, es steht "nur" 35:41 aus Sicht der Türkei!

24.: Preldzic schien den Türken mit seinem Dreier neuen Mut zu geben, aber Perperoglou per Dreier und Papanikolaou per Layup schlagen eiskalt zurück - und plötzlich haben wir erstmals eine zweistellige Führung!!! 50:40.

33.: Perperoglou und Zisis erhöhen mit Layups auf 68:51, das sind jetzt zu viele leichte Punkte, die die Türken abschenken.

38.: Ausrufezeichen von Papanikolaou! Nicht per Dunk, aber mit einem Layup gegen Erden, der die ganze Übermacht der Griechen versinnbildlicht. Erden will den Flügelspieler foulen, aber der lässt sich in der Luft gar nicht behelligen und versenkt unbeeindruckt zum 77:58. Das Spiel ist gelaufen.

Der Star des Spiels: Yannis Bourousis. Der Center war mit 10 Punkten im Schnitt in die Partie gegangen, gegen die Türken erzielte er mehr als doppelt so viele Zähler. Von Anfang an war Bourousis der dominierende Spieler auf dem Parkett, sowohl im Low Post als auch aus der Distanz stellte er seine Gegner vor unlösbare Rätsel. Um die Angriffe der Hellenen zu inszenieren, begab er sich immer wieder ins Pick'n'Roll mit Spielmacher Nikos Zisis, zusammen sorgten sie für viel Chaos in der türkischen Defensive.

Der Flop des Spiels: Hidayet Türkoglu. Der NBA-erprobte Forward startete energisch in die Partie, wollte offenbar mit gutem Beispiel vorangehen. Aber gleich der erste Wurf ging weit daneben. Schnell ließ sich Türkoglu den Schneid abkaufen, hielt körperlich gegen die zähen Griechen kaum dagegen und tauchte mit zunehmender Spieldauer immer mehr ab. Am Ende standen 2 Punkte und 4 Ballverluste auf dem Konto. Von neun Wurfversuchen fand nicht einer sein Ziel.

Analyse: Beide Teams fanden nur mit Mühe in die vor allem für die Türken so wichtige Partie. Viele Würfen gingen daneben, offene Schüsse kamen kaum zustande.

Die Türkei verschaffte sich mit Gönlüms und Asiks Offensivrebounds immerhin ein paar leichte Punkte, aber zum Ende des ersten Viertels kamen die Griechen besser in ihren Rhythmus. Der Ball lief flüssiger, es gab mehr gute Würfe.

Dennoch ließen sich die Außenseiter zunächst nicht abschütteln. Ersan Ilyasova tat sich im zweiten und dritten Viertel als bester Türke hervor, sorgte mit seinen Punkten immer wieder für einen Schub. Preldzic, Güler und Cetin trafen von außen.

Aber die Hellenen taten sich sehr viel leichter, freie Punkte zu generieren. Die Mannschaft von Trainer Andrea Trinchieri ließ sich von nichts aus der Ruhe bringen, war taktisch ausgereifter und hatte einfach mehr Möglichkeiten.

Und vor allem hatte sie mit Nikos Zisis und Yannis Bourousis ein magisches Pick'n'Roll-Duo, das zahlreiche Angriffe inszenierte. Zisis überzeugte als umsichtiger Passgeber, Bourousis als gnadenloser Vollstrecker aus allen Lagen.

Im dritten Viertel zog Griechenland davon, im Schlussabschnitt hielt Kostas Sloukas den Gegner mit seinem Shooting auf Distanz. Am Ende war es ein souveräner Sieg, bei dem das Fehlen von Superstar Vassilis Spanoulis nur zu Beginn auffiel. Griechland bleibt ungeschlagen, die Türken müssen auf Schützenhilfe hoffen, um irgendwie doch noch die Zwischenrunde zu erreichen.

Der Spielplan der EuroBasket 2013