"Wildcard derzeit keine Option"

SID
Stefan Koch stieg mit seiner Mannschaft aus Würzburg in die 2. Liga ab
© getty

Die s.Oliver Baskets Würzburg sind drei Jahre nach ihrer Rückkehr wieder aus der Bundesliga abgestiegen. Letzte Hoffnung auf den Verbleib im Oberhaus wäre eine Wildcard. Momentan jedoch ein unwahrscheinliches Szenario.

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Abgesehen von der Wettervorhersage gab es keine guten Nachrichten. Wolkig, aber wenigstens trocken sollte es bei der Verabschiedung der s.Oliver Baskets am Unteren Markt in Würzburg sein. Dabei hätte Regen viel eher zur Stimmungslage gepasst. Drei Jahre nach der Rückkehr in die BBL muss der frühere Verein von NBA-Superstar Dirk Nowitzki wieder in die zweitklassige ProA zurück. Das Aus war bitter.

"Siegen und hoffen" lautete das Motto vor dem letzten Hauptrundenspieltag. Teil eins funktionierte, die Hilfe blieb aus. Durch den Erfolg der Walter Tigers im 200 Kilometer entfernten Tübingen gegen Phoenix Hagen (105:86) verlor Würzburg das Fernduell um Platz 16. Das 71:62 gegen medi Bayreuth war damit völlig wertlos, selten gab es nach einem gewonnenen Spiel so viele lange Gesichter.

Punktabzug als Ausgangspunkt

Eine turbulente Saison ist für die s.Oliver Baskets schlimmstmöglich zu Ende gegangen. Grund dafür sind unter anderem Probleme aus der Vergangenheit. Anfang Dezember waren dem Klub wegen eines Verstoßes gegen die Mitteilungspflicht von der Liga zwei positive Wertungspunkte abgezogen worden. Verspätete Konsequenz eines Verlustes von rund 835.000 Euro nach dem abgelaufenen Geschäftsjahr zum 30. Juni 2013. Ohne die Strafe hätte es für den Klassenerhalt gereicht.

Aber die Verantwortlichen wollten die Schuld bei keinem anderen suchen. "Wir haben uns Platz 17 am Ende zum großen Teil selbst zuzuschreiben", sagte Geschäftsführer Steffen Liebler: "Wir haben im Saisonverlauf zu viele Chancen nicht genutzt und Spiele abgegeben, die wir hätten gewinnen können."

"Jetzt geht der Blick nach vorne"

Bei aller Ursachenforschung schaltete Liebler schnell um. "Jetzt geht der Blick nach vorne, es wird auf jeden Fall weitergehen", kündigte er an: "Wir werden hart dafür arbeiten, so schnell wie möglich in die BBL zurückzukehren. Das sind wir der Region und vor allem unseren treuen Fans schuldig."

Es gibt eine kleine Chance, vielleicht doch noch drinzubleiben. Über eine Wildcard, die aber nur dann ein Thema wird, wenn ein sportlicher Aufsteiger (BG Göttingen und Crailsheim Merlins) keine Lizenz für das Oberhaus erhält. Darüber wird in der kommenden Woche entschieden.

Doch selbst, wenn der Daumen nach der Überprüfung der Unterlagen runtergehen sollte, muss die BBL keine Wildcard vergeben. Dazu kostet diese 250.000 Euro. Kein Pappenstiel für einen Verein, der nicht gerade im Geld schwimmt. Deshalb sei eine Wild Card "Stand heute keine Option", sagte Pressesprecher Patrick Wötzel dem SID. Es stehe schließlich nicht einmal fest, ob eine solche Starterlaubnis vergeben werde.

Zukunft von Koch offen

Es sieht in Würzburg also schon sehr nach ProA-Basketball aus. Völlig offen ist, wie es dann mit dem Trainer weitergeht. Stefan Koch hatte im November nur bis zum Saisonende unterschrieben. Ziemlich sicher ist dagegen, dass Maximilian Kleber den Verein im Abstiegsfall verlassen wird. Das Supertalent, in der heißen Saisonphase wegen einer Bauchmuskelverletzung außer Gefecht, will nicht in die 2. Liga.

"ProA wäre ein Rückschritt für mich. Es gibt einige Interessenten, mein Agent führt die Gespräche", sagte der gebürtige Würzburger der Main-Post. Das Schicksal des Klubs, mit dem der 22-Jährige den Aufstieg geschafft und in dessen Trikot er es bis zum Allstar gebracht hat, geht Kleber nahe: "Ich hoffe, dass hier alles wieder aufgebaut wird."

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