Die Wandlung zum Wookiee

Von Haruka Gruber
So sieht das DBB-Team aus. Mit zu sehen sind noch die aussortierten Günther und Wysocki
© Getty
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Shooting Guard

Heiko Schaffartzik (Alba Berlin, 27)

Bei der EM 2009 mit seiner Streetball-Attitüde bereits eine Offenbarung, versteht er es mittlerweile besser, seine Kreativität mit der von Bauermann geforderten Systemtreue zu verknüpfen - weswegen es ihm obliegt, sich trotz fehlender Größe (1,83 Meter) auf der Shooting-Guard-Position zu behaupten.

Bauermanns Kalkül: Schaffartzik als bester und vor allem nervenstärkster Distanzschütze (Vorbereitung: 41,7 Prozent) von der Aufgabe des Spielaufbaus zu befreien, damit sich dieser auf seinen Wurf konzentrieren kann. Um nicht zu eindimensional zu erscheinen, versuchte Schaffartzik bei der EM-Generalprobe, sein Spiel zu variieren. Mit Erfolg: 3 von 3 aus der Mitteldistanz.

Philipp Schwethelm (FC Bayern, 22)

Neben Schaffartzik der Gewinner der Vorbereitung. Stand im Schatten von Benzing, Pleiß und Harris, nutzte dies jedoch, um abseits des öffentlichen Interesses zu reifen. Wegen seines Basketball-IQ und der ruhigen Spielweise hoch geschätzt bei Bauermann, der Schwethelm auch die ungewohnte Rolle des Point Guards anvertraut, obwohl dieser mit 2,00 Meter ein eher klassischer Swingman ist.

Die Vorzüge dieser Variante: Im Angriff könnte er den Größenvorteil für seine Dreier nutzen (53,3 Prozent), in der Verteidigung wiederum übernimmt er Schaffartziks Mann.

 

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Johannes Herber (Fraport Skyliners Frankfurt, 28)

Seit der Playoff-Serie der Mavs gegen die Thunder kennt auch der deutsche Basketball-Fan den Ausspruch: "Fear the Beard!" Thunder-Shooting-Guard James Harden machte seinen Bart zum Markenzeichen, ähnliches hat nun offenbar Herber vor. Während der Vorbereitung erinnerte er mehr an einen Wookiee als an den glattrasierten Musterstudenten von einst.

Was immer er bezwecken will, mag er nicht verraten. Auf jeden Fall passt das Optische zu seiner angedachten Rolle im Team: Er soll finster dreinschauen, mit Härte vorangehen und den gegnerischen Star-Guard vom Scoren abhalten.

 

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Lucca Staiger (Alba Berlin, 23)

Seine Einsatzzeiten bei Alba waren so schwankend wie seine Leistungen. Das nächste verlorene Jahr für das früher größte Guard-Talent Deutschlands. Bauermann hält dennoch zu ihm, weil Staiger es versteht, sich clever zu postieren und den offenen Dreier zu versenken.

Nach miserablem Vorbereitungsstart (1/11 Dreier) fand er in den letzten drei Spielen seinen Touch (4/8). So wie in den BBL-Playoffs, als es ihm trotz wenig Spielzeit gelang, schnell in den Rhythmus zu kommen und hochprozentig zu treffen (53,9 Prozent).

 

 

Point Guard

Steffen Hamann (FC Bayern, 30)

Die Anklageschrift gegen ihn in diversen Internet-Foren ist lang: Er nimmt keine Dreier und wenn doch, trifft er sie nicht (Vorbereitung: 0/4). Er verliert zu oft den Ball (2,5 Turnover). Er ist nicht mehr athletisch genug, um zum Korb zu ziehen. Er profitiert ohnehin nur davon, Bauermanns Liebling zu sein. Die Liste ließe sich fortsetzen.

Aber: Nur wenige beachten, dass es schlichtweg an Alternativen mangelt. Ulms Günther war der beste deutsche Point Guard der BBL - und stieß in der Vorbereitung an seine Grenzen und wurde aussortiert. Schaffartzik ist als Shooter wertvoller. Bleibt neben Schwethelm eben Hamann, der zuverlässig Bauermanns Systeme läuft (3,8 Assists), ordentlich reboundet (2,5) und in der Defense seinen Mann steht.

Der Spielplan zur EM 2011 in Litauen