Popow stolz auf "seine" Teenager

SID
Leon Schäfer verpasste eine Medaille
© getty

Paralympicssieger Heinrich Popow fieberte auf der Couch in Leverkusen mit seinen Zöglingen mit und war trotz der knapp verpassten WM-Medaille einfach nur stolz. "Platz drei wäre definitiv machbar gewesen, leider hat es nicht sollen sein", sagte der wegen eines Muskelfaserriss in der Fußsohle fehlende Popow dem SID: "Aber ich fand das Auftreten der Jungs super."

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Zur Überraschungs-Medaille in Weitsprung bei der Leichtathletik-WM der Behindertensportler fehlten dem 18 Jahre alten Leon Schäfer als Viertem am Ende neun Zentimeter, dem noch ein Jahr jüngeren Philipp Waßenberg als Fünftem 15 - und ein bisschen auch der Mentor Popow, der neben Markus Rehm größte Star des paralympischen Sports in Deutschland.

"Es ist schade, dass Heinrich nicht dabei war. Mit ihm hat man immer Spaß", sagte der gebürtige Bonner Waßenberg: "Und heute hätte er uns vielleicht ein bisschen die Anspannung genommen." Denn vielleicht war es letztlich auch ein Stück weit die Nervosität, die die beiden Leverkusener Teenager die Medaille kostete. "Ich bin in diesem Jahr schon weiter gesprungen, aber es war meine erste WM, ich war ganz schön aufgeregt", erklärte Waßenberg: "Von daher ist der fünfte Platz super, megageil."

"Medaillen haben keine Rolle gespielt"

Auch der in Hannover geborene Schäfer - bis zur seiner Knochenkrebserkranung und Oberschenkelamputation vor sechs Jahren ein hoffnungsvoller Auswahl-Fußballer - haderte nicht, sondern war sichtlich zufrieden. "Ich habe mich gefreut, mit den Großen zu springen. Das war sehr cool", erzählte der einst nach einer Begegnung mit Rehm wieder zum Sport animinierte 18-Jährige: "Medaillen haben deshalb heute keine Rolle gespielt." Und auch Popow sah den Wettkampf am Ende ausschließlich positiv: "Sie haben gekämpft, und in dem Alter schon bei der Männer-WM dabei gewesen zu sein, wird ihnen enorm helfen."

Denn das große Ziel steht fest. "Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr alle drei bei den Paralympics in Rio dabei sind", meinte Waßenberg und Schäfer nannte "mindestens eine Medaille" für dieses Trio als Ziel: "Dafür werden wir hart arbeiten, und uns gegenseitig pushen und ein bisschen ärgern - dann wird das was."

In Katar am Montag blieb das gesamte deutsche Team nach viermal Gold, drei Weltrekorden und insgesamt zwölf Plaketten an den ersten vier Wettkampftagen erstmals ohne Medaille. Der Berliner Thomas Ulbricht hatte trotz einmonatiger Vorbereitung in Katar das Finale über 400 m der Sehbehinderten verpasst, der Bonner Alhassane Baldé wurde über 5000 m Neunter.

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