Deutschland-Achter holt Silber

SID
Deutschlands Achter holte die dritte WM-Silbermedaille in Folge
© getty

Der Deutsche Ruderverband (DRV) hat die Erwartungen bei der WM in Aiguebelette mit einem Titel und insgesamt vier Medaillen erfüllt. Der Deutschland-Achter fuhr aber um 0,18 Sekunden erneut am Gold vorbei.

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Als der Deutschland-Achter zum dritten Mal in Folge den WM-Titel verpasst hatte, konnten auch die aufmunternden Worte von IOC-Präsident Thomas Bach die Besatzung des deutschen Flaggschiffs nicht trösten.

"Man ist erst einmal frustriert. Wenn der Abstand so knapp ist, ist das ärgerlich", sagte ein enttäuschter Trainer Ralf Holtmeyer nach dem packenden Finale auf dem Lac d'Aiguebelette. Nach 2000 m lag das Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes (DRV) nur 0,18 Sekunden hinter Großbritannien. Es war die dritte WM-Silbermedaille in Folge hinter den bärenstarken Briten.

"Es war ein Herzschlagfinale. Zwischen den beiden Booten geht es ja immer heiß her. Ich habe versucht, sie ein bisschen aufzubauen", sagte Bach dem SID nach dem würdigen WM-Abschluss in den französischen Alpen.

Rückenwind auf Weg nach Rio

Der DRV kann nach einem Titel durch den Männer-Doppelvierer, zwei Silbermedaillen durch den Achter und den Frauen-Doppelvierer und einmal Bronze im Doppelzweier durch Julia Lier/Mareike Adams (Halle/Saale/Essen) in den 14 olympischen Klassen mit Rückenwind Richtung Rio starten.

Neun Boote haben sich zudem direkt für die Sommerspiele 2016 qualifiziert. "Wir sind auf einem guten Weg. Nächstes Jahr müssen wir noch ein wenig draufpacken", sagte Verbandspräsident Siegfried Kaidel.

Olympisches Gold bleibt das Ziel des Deutschland-Achters. "Dann müssen wir sie halt nächstes Jahr schlagen", meinte Holtmeyer. Die Crew um Schlagmann Hannes Ocik (Schwerin) gratulierte den Briten fair zum Sieg. "Sie sind eine Top-Mannschaft. Wir wollten sie auf den mittleren 1000 m nicht wegfahren lassen, das ist uns nicht gelungen", sagte London-Olympiasieger Eric Johannesen (Hamburg).

Großbrittanien zu stark

Nach einem guten Start verlor der Deutschland-Achter nach 500 m immer weiter an Boden, bei 1500 m war der Europameister sogar nur Dritter. Mit einem fantastischen Schlussspurt machte das deutsche Paradeboot zwar Meter um Meter gut, doch am Ende reichte es nicht mehr ganz.

"Wir haben kein Abo auf den Sieg. Großbritannien ist die stärkste Rudernation der Welt. Wir haben ein herausragendes Rennen abgeliefert, aber wir sind ein bisschen frustriert", sagte Steuermann Martin Sauer (Berlin).

Pure Glücksgefühle herrschten dagegen beim Männer-Doppelvierer. Hans Gruhne (Potsdam), Lauritz Schoof (Rendsburg), Philipp Wende (Leipzig) und Karl Schulze (Berlin) stießen nach ihrer grandiosen Goldfahrt einen Urschrei aus, dann ließen sie für die Fotografen auf dem Siegersteg noch einmal ihre Muskeln spielen.

"Dass es so eine Demonstration von uns wird, hätte keiner geglaubt", sagte Schulze nach dem beeindruckenden Sieg vor Australien.Schlagmann Gruhne und Co. sangen im Anschluss inbrünstig die Nationalhymne und waren zurecht stolz auf ihre Leistung. "Das ist ein unbeschreibliches Gefühl. Wir wollten dem Rennen unseren Stempel aufdrücken, das haben wir geschafft", sagte Wende.

Kein Doppelschlag im Doppelvierer

Einen goldenen Doppelschlag durch die Doppelvierer gab es allerdings nicht. Der in dieser Saison zuvor ungeschlagene Frauen-Doppelvierer musste sich überraschend den USA geschlagen geben.

Bei der Siegerehrung spendeten Annekatrin Thiele (Leipzig), Marie-Catherine Arnold (Hannover), Carina Bär (Heilbronn) und Lisa Schmidla (Krefeld) artig Applaus, die Enttäuschung war dem entthronten Champion aber anzusehen.

"Jetzt ist erst einmal ein bisschen Frust dabei. Jeder wollte die Goldmedaille", sagte Schlagfrau Schmidla, schaltete mit Blick auf Rio aber sofort in den Angriffsmodus: "Nächstes Jahr sind wir wieder die Jäger".

Überraschend Bronze holten Lier/Adams im Doppelzweier. "Die Medaille ist der Hammer, wir haben die Erwartungen weit übertroffen", sagte Adams. Die Europameister Marcel Hacker/Stephan Krüger (Magdeburg/Rostock) fuhren unterdessen als Vierte im Doppelzweier an der eingeplanten Medaille knapp vorbei.