Doping-Sperre auf vier Jahre erhöht

SID
Die 4. Welt-Anti-Doping-Konferenz fand in Johannesburg statt
© getty

Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hat wie erwartet die Regelsperre für Dopingsünder auf vier Jahre erhöht. Dies beschloss die Organisation auf der 4. Welt-Anti-Doping-Konferenz in Johannesburg.

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Die Vierjahressperre ist Teil des neuen WADA-Codes, der am Freitag verabschiedet wurde und am 1. Januar 2015 in Kraft tritt. Derzeit beträgt die Regelsperre noch zwei Jahre. "Das WADA-Board hat einstimmig beschlossen, dem neuen Code zuzustimmen", sagte der scheidende WADA-Präsident John Fahey.

"Es ist hart, aber es ist fair. Auf Fragen der Menschenrechte und der Verhältnismäßigkeit wurde Rücksicht genommen", sagte der Australier John Fahey zum Abschluss seiner Präsidentschaft: "Der saubere Sport wird dadurch vorankommen. Wir haben ein ausgezeichnetes Regelwerk beschlossen."

In Deutschland ist die Durchsetzbarkeit der Sperre umstritten. Neben Sportrechtlern zweifeln auch die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) und das Bundesinnenministerium (BMI) an der Vereinbarkeit der neuen Sanktion mit dem deutschen Gesetz. "Wir verstehen und unterstützen das Bestreben der WADA, schwerere Strafen auszusprechen", hatte Gerhard Böhm, Leiter der Sportabteilung des BMI, in Johannesburg erklärt: "Wir befürchten aber, dass Gerichte die Strafe als unverhältnismäßig ansehen."

Weitere wichtige Änderungen im neuen WADA-Code sind die Erhöhung der Verjährungsfrist für Dopingvergehen von acht auf zehn Jahre sowie die deutliche Stärkung der WADA gegenüber Ländern und Sportverbänden. Zudem wird der Zeitraum, in dem ein Sportler drei Dopingtests verpassen darf, von 18 auf 12 Monate verringert.

Sperre in Deutschland durchsetzbar?

"Meiner Meinung nach ist eine Sperre von vier Jahren in Deutschland nicht durchsetzbar, weil sie einem Berufsverbot gleichkommt. Das wird sich kein Sportler gefallen lassen", hatte der Sportrecht-Experte Thomas Summerer im Gespräch mit dem "SID" erklärt.

Summerer hatte für die ehemalige Sprint-Weltmeisterin Katrin Krabbe nach einem jahrelangen Prozessmarathon Schadensersatz in Millionenhöhe erstritten, weil ihre Sperre von damals drei Jahren das Grundrecht auf Berufsfreiheit eingeschränkt haben soll.

Durch die neue Regelung soll auch verhindert werden, dass des Dopings überführte Sportler an den darauffolgenden Olympischen Spielen teilnehmen können. Dies ist seit langem ein Anliegen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).

Die sogenannte "Osaka-Regel", derzufolge Athleten nach einer mehr als sechsmonatigen Doping-Sperre nicht an den folgenden beiden Olympischen Spielen teilnehmen dürfen, wurde 2011 vom internationalen Sportgerichtshof CAS gekippt.

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