Sensations-Aus für Neil Robertson

Von Gunnar Beuth
Robert Milkins hatte in der zweiten Session die Oberhand und zeigte Neil Robertson die Grenzen auf
© getty

Das Aus von Neil Robertson in Runde eins war die erste Sensation, galt der Australier bei den Buchmachern doch als Top-Favorit auf den Gewinn des Titels. Robert Milkins zieht nach dem 10:8-Erfolg erstmals seit elf Jahren wieder ins Achtelfinale im Crucible Theatre ein.

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Dabei hatte es für Milkins nicht gut ausgesehen. 2:5 betrug sein Rückstand in Session eins, bevor er sich noch auf 4:5 herankämpfte. Spannung war also garantiert und schon der erste Frame in Session zwei zeigte, dass es ein hart umkämpftes Match werden würde. Stolze 47 Minuten duellierten sich die Kontrahenten, bis Milkins zum 5:5 ausglich.

Während der ersten neun Frames hatte sich Neil Robertson kaum richtig in Szene setzen können, sein 143er Break war eine Ausnahme. Und auch in der zweiten Session kam der Australier und frühere Weltmeister nicht in die Breaks, seine 86 zum 6:6 war die höchste Serie des Tages. Insgesamt spielte Milkins solider, machte weniger Fehler und hatte Vorteile im Safespiel.

Das musste auch Robertson anerkennen: "Das sind die besten Safetys, die ich vielleicht jemals gesehen habe. Sie haben mich aus dem Rhythmus gebracht". Dennoch blieb es eine umkämpfte Partie, denn auch der Milkman schien den Druck zu spüren. Denn lange hatte er auf diesen Moment gewartet, nachdem ihn seine Spiel- und Alkoholsucht bis auf Platz 70 der Snooker-Weltrangliste hatten abrutschen lassen.

Milkins: "Mehr geht nicht"

Neil Robertson versuchte alles, kam bei großen Rückständen noch an den Tisch, obwohl er mehrere Fouls benötigte. Sein fehlerhaftes Spiel ließ Milkins aber zu oft in die Bälle kommen. So hatte Robertson in Frame 18 noch die Chance auf den Decider, verschoss aber erst einen Long Pot, spielte dann eine fahrige Safety und am Ende fiel ihm der Spielball in die Tasche.

Nach John Higgins, Stephen Maguire, Mark Williams, Mark Allen und Matthew Stevens musst der nächste Spieler aus den Top 16 die Segel streichen. Für Milkins war es einer der schönsten Tage seiner Karriere. Dazu stehen die Chancen gut, sogar das Halbfinale zu erreichen. "Ich bin überwältigt", sagte Milkins. "Neil über Best-of-19 zu schlagen, mehr geht nicht."

Murphy beherrscht Dott

In Kurzarbeit betätigte sich Stuart Bingham, der nach Session eins schön mit 8:1 gegen Sam Baird geführt hatte und mit 10:2 gewann. Bingham zeigte in beiden Sessions eine starke Leistung und kam am Abend noch zu Breaks von 80, 73 und 79. In der Verfassung könnte der Engländer ein ernster Anwärter auf den Titel sein. Nächster Gegner ist Mark Davis.

In starker Form präsentierte sich auch Shaun Murphy, der Graeme Dott im ersten Achtelfinale der Snooker-WM mit 6:2 beherrschte. Der Magician lieferte eine beeindruckende Leistung ab, spielte dabei Breaks von 128 und 112 zur frühen 3:1-Führung. Dott konnte den Sturmlauf von Murphy nur selten bremsen und mit Serie von 64 und 99 sorgte der Weltmeister von 2005 für klare Verhältnisse.

Poomjaeng enttäuscht

Mit viel Spannung wurde die erste Session zwischen Michael White und Dechawat "Jack" Poomjaeng erwartet, die mit 7:1 für den Waliser endete. Beide Spieler gaben in Runde eins ihr Crucible-Debüt und hatten nun das Problem, nicht mehr den Status des Außenseiters zu bekleiden und den Druck zu spüren. White kam besser ins Match und führte mit einem Break von 101 schnell 2:0.

Kurios ging es weiter: Poomjaeng, der es in Kürze ob seiner fröhlichen Art zu einem absoluten Publikumslieblings geschafft hatte, gab den vierten Frame zum 1:3 ab, da er drei Mal in Folge eine offene Rote nicht getroffen hatte - eine absolute Seltenheit im Snooker. White agierte sicherer, Poomjaeng produzierte viele kleine Fehler und kam nur zu einem Break von über 50 Punkten.

Poomjaeng mit Sensationssieg - Carter souverän