"...dann ist alles aus und vorbei"

Von Alexander Mey
Ronnie O'Sullivan trifft im Achtelfinale der Snooker-WM auf Shaun Murphy
© Getty

Die erste Runde bei der Snooker-WM ist vorbei und hat einige Überraschungen hervorgebracht. Titelverteidiger Neil Robertson ist gegen Wunderkind Judd Trump ausgeschieden. Und: Ronnie O'Sullivan ist wieder da.

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Die erste Runde der Snooker-WM in Sheffield hatte gleich zu Beginn seine größte Überraschung. Titelverteidiger Neil Robertson verlor seine Auftaktpartie gegen den erst 21 Jahre alten Judd Trump mit 8-10 Frames.

Aber war das wirklich eine so große Überraschung? Schließlich war von vornherein klar, dass Robertson das schlimmste Erstrunden-Los gezogen hatte, das im Topf war. Trump ist der Mann der Stunde, er kam mit dem Turniersieg bei den China Open im Gepäck ins Crucible Theatre.

"Klar bin ich über mein Ausscheiden enttäuscht, aber ich habe gut gespielt", resümierte Robertson. "Hut ab vor Judd, er hat mutig gespielt und ist damit gut zurechtgekommen. Wenn er so weiterspielt, wird er bis zum Halbfinale keine großen Probleme bekommen."

Weltmeister Trump? Robertson skeptisch

Viel Lob für den jungen Trump, der zum ersten Mal im Hauptfeld der WM steht. "Das ist alles Neuland für mich. Ich habe noch nie Spiele über eine so lange Distanz absolviert. Ich muss also schnell lernen", sagte Trump, fügte aber selbstbewusst hinzu: "Ich wusste schon, als ich hierher gekommen bin, dass ich Robertson schlagen kann."

Hat Trump sogar das Zeug zum ganz großen Coup? Daran glaubt Robertson nicht: "Ich denke nicht, dass er schon bereit ist, das Turnier zu gewinnen. Vielleicht braucht er noch drei Jahren. Aber man weiß nie."

O'Sullivan spricht über seine mentale Verfassung

Eine fast ebenso große Überraschung wie das Ausscheiden des Titelverteidigers war der klare Auftaktsieg von Ronnie O'Sullivan. Erst wollte er die WM ganz absagen, dann ließ er in der ersten Runde Dominic Dale beim 10-2 ganz alt aussehen.

Viel wichtiger als das Spiel war aber der mentale Zustand des so labilen Snooker-Genies. "Ich bin ein Kämpfer und habe das Spiel genossen. Wenn ich dieses Gefühl bewahren kann, kann ich noch weitere WM-Titel gewinnen", sagte The Rocket, warnte aber auch vor einem plötzlichen Karriereende: "Wenn ich wieder dahin komme, wo ich war, dann ist alles aus und vorbei."

Keine Angst vor Murphy

Nach seinem ersten Sieg in einem Spiel seit November trifft O'Sullivan in der nächsten Runde auf einen Shaun Murphy in Gala-Form. Murphy spielt eine starke Saison und führte in der erste Runde Marcus Campbell mit 10-1 vor.

Eine hohe Hürde für O'Sullivan, sollte man meinen. Aber nicht nach dessen Selbstverständnis: "Es gibt keinen Menschen im Snooker-Sport, den ich nicht schlagen kann. Und ich habe auch noch keinen Spieler nach oben kommen sehen, vor dem ich Angst gehabt hätte."

Dramatische Siege für Hendry und Allen

Den größten Respekt hat O'Sullivan nach eigener Aussage vor Stephen Hendry und John Higgins. Passender Weise haben beide wie er in Sheffield die nächste Runde erreicht.

Hendry trifft dort auf Mitfavorit Mark Selby und könnte im Falle des Ausscheidens sein Karriereende verkünden. Das deutete der siebenmalige Weltmeister im Vorfeld an. In der ersten Runde zögerte er die endgültige Entscheidung durch ein dramatisches 10-9 gegen Joe Perry hinaus.

Ähnlich dramatisch verlief die Partie zwischen Mark Allen und Matthew Stevens. Allen lag schon mit 6-9 Frames zurück, gewann aber die letzten vier Aufnahmen und drehte das Spiel noch zu seinen Gunsten.

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