Der überragende Kapitän Björn Andrae führte die endlich überzeugende Auswahl in Rom zu einem umjubelten 3:0 (25:23, 25:18, 25:13) beim Drittrunden-Auftakt.
Mit einem Sieg im Gruppenfinale gegen Weltmeister Brasilien am Mittwoch (17.00 Uhr) wäre der Einzug in die Runde der letzten Vier perfekt und die zweite Medaille nach dem WM-Titel der DDR 1970 greifbar nahe.
Zweiter Gruppenplatz sicher
Brasilien hatte das erste Drittrundenspiel mit 3:2 gegen Tschechien gewonnen. Die Gruppensieger der vier Drittrundenpools qualifizieren sich für das Halbfinale, die Gruppenzweiten spielen um die Plätze fünf bis acht, die Gruppendritten um die Positionen neun bis zwölf.
Deutschland hat nach dem Sieg zumindest Rang zwei in der Gruppe und insgesamt mindestens Position acht sicher. Besser war bei einer WM zuletzt die DDR 1974 als Vierter in Mexiko-Stadt.
"Tschechien ist eine der positiven Überraschungen der WM. Aber wenn wir endlich konzentriert durchspielen, dann können wir sie schlagen", hatte Kapitän Andrae vor dem Spiel erklärt: "Es wäre Wahnsinn, wie Deutschland wachgerüttelt wird, wenn wir hier ins Halbfinale einziehen."
Frauen wünschen Erfolg
Das Frauen-Nationalteam hatte vor dem Spiel noch ein Fax geschickt: "Viel Erfolg gegen die böhmischen Knödel." Entsprechend motiviert starteten die Männer vier Tage nach der bitteren 1:3-Pleite gegen Italien in der mit nur 3000 Zuschauern gefüllten Palalottomatica-Halle.
Überraschend durfte der 2,07 Meter große "Joker" Christian Dünnes erstmals im Block beginnen, und seine Kollegen zeigten sich vor allem in der Abwehr um den erneut überragenden Libero Ferdinand Tille so motiviert wie im gesamten Turnier zuvor nicht.
Beim Stand von 19:18 gab es dann allerdings eine Schrecksekunde, als Zuspieler Patrick Steuerwald umknickte. Doch sein Ersatz Simon Tischer fand sofort ins Spiel, und ein Fehlaufschlag des Gegners brachte die umjubelte 1:0-Führung.
Tschechen beeindruckt
Die sichtlich beeindruckten Tschechen, die im WM-Verlauf unter anderem Olympiasieger USA und den WM-Dritten Bulgarien besiegt hatten, leisteten sich danach im zweiten Satz eine ganze Serie von Fehlern. Zudem stand der deutsche Block gut, und im Angriff punkteten vor allem Georg Grozer und Andrae.
Der Kapitän war trotz einer schmerzhaften Knochenhautentzündung aufgelaufen und bei der besten Turnierleistung ein Vorbild für die gesamte Mannschaft.
Nun geht es im Spiel gegen die bislang keinesfalls überragenden Brasilianer um die Erfüllung des großen Traums von der WM-Medaille.
Den letzten Test vor den Titelkämpfen hatte das deutsche Team in Heidelberg souverän mit 3:0 gegen den Weltmeister gewonnen. Damals ging es um nichts, diesmal würde ein ähnliches Ergebnis den Einzug ins WM-Halbfinale bedeuten.
