Bolt glaubt nicht an Weltrekord in Zürich

SID
Usain Bolt steht natürlich auch in Zürich im Mittelpunkt
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Wenige Tage nach Ende der Leichtathletik-WM geht die Jagd nach dem großen Geld weiter. Beim Golden-League-Meeting steht neben Usain Bolt auch Ariane Friedrich im Blickpunkt.

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Bereits am Tag vor der Züricher Mini-WM hat Usain Bolt seinen 100-m-Fabel-Weltrekord egalisiert - allerdings nur als Puppe.

Jeder, der sich einmal dem Temporausch des Supersprinters aussetzen wollte, konnte sich am Donnerstag im Hauptbahnhof mit dem Bolt-Double messen, das in 9,58 Sekunden durch die Bahnhofshalle jagte.

Ernst wird es für das Original wieder am heutigen Freitag. Dann flitzt Jamaikas Leichtathletik-Held als große Attraktion des 5,9 Millionen Euro teuren Meetings im Letzigrund wieder über die Kunststoffbahn. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich außerhalb des Stadions so viele Leute anziehe", meinte Bolt überrascht: "So etwas habe ich noch nie erlebt."

Weltrekord unwahrscheinlich

50 Jahre nach dem ersten Zürich-Weltrekord durch den Kölner Hürdensprinter Martin Lauer (13,2) und fünf Tage nach dem Finale von Berlin erlebt der weltberühmte Letzigrund am Freitag die erste große WM-Revanche.

Beim Zusammentreffen von zwölf aktuellen Weltmeistern und 14 Olympiasiegern spricht allerdings wenig dafür, dass Bolt zwölf Tage nach seinen phantastischen 9,58 von Berlin den 25. Züricher Weltrekord auf die superschnelle Piste zaubert.

"Es wird ein gutes, schnelles Rennen geben, aber ich denke für Freitag nicht an den Weltrekord. Die WM hat mich stark gefordert und zu viel Energie gekostet", meinte der Superstar.

Duell mit Asafa Powell

"Zwei Tage nur schlafen - und keine Termine", lautete denn auch der bescheidene Wunsch des 23-Jährigen, der sich in einer Züricher Luxus-Suite von den Strapazen seiner neun Berliner WM-Rennen erholte.

Fit muss er schon sein, um nicht die erste Niederlage nach seinem Aufstieg zum 100-m-Star zu riskieren. Landsmann Asafa Powell, WM-Dritter in 9,84, kann drei Jahre nach seiner Züricher Weltrekord-Egalisierung (9,77) an einem guten Tag eine Gefahr für einen müden Bolt bedeuten.

Während der aktuell größte Star der Leichtathletik die Rivalen der Rennbahn seit seinem Aufstieg in die 100-m-Elite stets im Griff hatte, steht das weibliche Aushängeschild der Sportart unter Zugzwang.

Issinbajewa muss siegen

Weltrekordlerin (5,05m) und Olympiasiegerin Jelena Issinbajewa, die in Berlin ohne Anfangshöhe blieb, will ihren Fans im erneuten Duell mit der polnischen Weltmeisterin Anna Rogowska und der Leverkusener Hallen-EM-Zweiten Silke Spiegelburg demonstrieren, dass sie trotz der WM-Pleite noch immer die Nummer eins ist.

Sie muss auch siegen, um weiter im Eine-Million-Dollar-Jackpot der Golden League zu bleiben, der eine Woche später in Brüssel seine sechste und letzte Station erlebt.

Noch drei andere machen sich Hoffnungen, das große Geld teilen zu können, darunter in Kerron Stewart (Jamaika/100m) eine weitere Geschlagene der WM. Relativ ungefährdet dürften in Zürich dagegen bei Normalform die Weltmeister Sanya Richards (USA/400m) und Kenenisa Bekele (Äthiopien) sein, der als erster bei einer WM das Double über 5000 und 10.000m schaffte.

Friedrich will WM-Revanche

Allein Hochspringerin Ariane Friedrich (LG Frankfurt) ist von den acht deutschen Medaillengewinnern in Einzelwettbewerben in Zürich am Start, trifft bei der WM-Revanche auf die zweimalige kroatische Weltmeisterin Blanka Vlasic und Russlands WM-Zweite Anna Tschitscherowa.

Über 100m ist Verena Sailer (Mannheim) dabei, die in Berlin nicht nur Bronze mit der 4x100-m-Staffel gewann, sondern trotz ihres Ausscheidens im Halbfinale schnellste Europäerin war.

Mit von der Partie sind im Hürdensprint Carolin Nytra (Bremen), im Speerwurf der Rostocker Mark Frank. Und über 4x100m der Männer will das ebenso wie die US-Boys durch Wechselfehler im WM-Vorlauf gescheiterte deutsche Quartett gegen die Jamaika-Combo mit Bolt nicht allzu weit hinterherlaufen.

Weltmeisterin Nerius gewinnt erneut