Menzer: "Jetzt wäre Oli Pocher dran"

Von Benny Semmler
Die Weltmeisterin im Federgewicht will erneut ihren Titel verteidigen
© Getty

Sie ist schön. Sie ist schlau. Sie ist schlagfertig. Box-Doppelweltmeisterin Ina Menzer. Die 28-Jährige steht am Samstag vor ihrer zwölften Titelverteidigung.

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Vor dem Kampf gegen Ex-Weltmeisterin Esther Schouten sagt sie:  "Ein Sieg ist Pflicht". Und dann spricht sie bei SPOX über den nervenden Halmich-Vergleich und fordert Comedy-Star Oliver Pocher zu einem Box-Duell auf.

SPOX: Wie oft müssen Sie eigentlich über Regina Halmich sprechen?

Ina Menzer: Sehr oft. Und ich würde dazu auch gerne direkt was sagen.

SPOX: Sie haben jetzt die Gelegenheit.

Menzer: Diese Vergleiche gehen mir auf die Nerven. Ich will, dass die Leute über mich etwas erfahren - deswegen will ich auch nur noch über mich reden. Wer etwas über Reginas Vergangenheit oder ihre Ziele wissen will, sollte sie fragen. Aber nicht mich. Es nervt wirklich ...

SPOX: Verstanden. Also reden wir über Sie. Sie sind nun seit fünf Jahren Profi-Boxerin. Dazu Doppel-Weltmeisterin. Trotzdem: Es scheint, als würde ihre Karriere erst im Januar 2009 starten.

Menzer: Das Gefühl habe ich auch. Aber es brauchte nach Regina Halmichs Abschied offenbar etwas Zeit, die Zuschauer mussten sich erst an neue Boxerinnen gewöhnen. Nun gibt es gleich mehrere Frauen, die um die Anerkennung der Zuschauer kämpfen.

SPOX: Im Kampf um die Fans. Wie sehr setzen Sie ihre weiblichen Waffen ein? Sie sehen verdammt gut aus ...

Menzer: Mein Aussehen kommt mir natürlich zugute. Das ist doch klar. Ich weiß ja inzwischen auch, wie das Geschäft läuft. Aber: Ich bin nicht Box-Weltmeisterin geworden, weil ich lange Haare oder ein schönes Gesicht habe. Es waren meine Leistungen. Aber sie kennen doch sicherlich auch den Begriff "Gesamtpaket" ...

SPOX: Schöne Sportler haben es also leichter bei den Fans?

Menzer: Aber das ist doch leider überall so. Schauspieler, Musiker, Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, brauchen, um Erfolg zu haben, auch das gewisse Etwas. Da machen die Sportler keine Ausnahme. Attraktivität ist immer ein Vorteil.

SPOX: Stört sie der Begriff "schöne Boxerin"?

Menzer: Ganz und gar nicht. Das trifft doch bei mir auch zu. Also schreiben Sie ruhig, dass ich eine schöne Boxerin bin.

SPOX: Was finden Sie denn schön an sich?

Menzer: Muss ich das etwa beantworten?

SPOX: Natürlich.

Menzer: Ich bin keine, die sich ständig im Spiegel anschaut und mit sich unzufrieden ist. Ich denke, ich habe eine sehr positive Ausstrahlung, bin immer fröhlich - das gefällt den Leuten. Das Einzige, was ich nicht schön finde, sind meine Hände. Die sind schon ziemlich schwer lädiert.

SPOX: Fühlen Sie sich erotisch?

Menzer: Ich finde, jede Frau sollte sich erotisch fühlen. Und ja, ich fühle mich sexy.

SPOX: Und Sie mögen schnelle Autos.

Menzer: Schöne Frauen, schöne Autos. Das passt doch gut. Ich selbst fahre einen 3er BMW und finde auch, dass der super zu mir passt. Sportlich, elegant, schnell.

SPOX: Wann steigen Sie gegen Stefan Raab in den Ring?

Menzer: Das wäre doch langweilig. Stefan musste ja schon dran glauben. Jetzt wäre eigentlich mal der Oliver Pocher dran. Doch man muss bei solchen Auftritten extrem aufpassen, dass der Sport nicht ins Lächerliche gezogen wird.

SPOX: Verraten Sie uns ihren Lieblingsboxer?

Menzer: Momentan finde ich Alexander Alekseev bärenstark. Wenn ich ihn sehe, bleibt mir die Spucke weg. Ich bin einfach ein Fan der russischen Boxschule, und er verkörpert nahezu alles, was die Russen auszeichnet. Es stimmt einfach alles bei ihm, und wir werden sicher noch viel von Alexander Alekseev hören.

SPOX: Was ist mit Klitschko oder Walujew?

Menzer: Die Klitschkos haben unheimlich viel für das Boxen getan. Das imponiert natürlich. Vor allem, weil sie als Ausländer in Deutschland so viel für diesen Sport geleistet haben. Sie kamen ja von null. Heute kennt sie jeder.

SPOX: Und Walujew?

Menzer: Das ist doch kein Boxer. Im Schwergewicht muss es krachen, da muss auch mal einer fallen. Und das schafft er nicht.

SPOX: Denken Sie eigentlich noch oft an ihren Blut-Kampf gegen Sandy Tsagouris oder haben Sie die Erinnerungen gelöscht?

Menzer: 8. März gegen Sandy Tsagouris - das werde ich nie vergessen. Der Cut, viel Blut. Aber ich habe auch viel aus dem Kampf gelernt.

SPOX: Was zum Beispiel?

Menzer: Na ja, eigentlich habe ich mich bei dem Kampf ganz gut gefühlt. Das Problem war, dass Blut ins Auge kam, und ich habe immer wieder gedacht: Hoffentlich bricht der Ringrichter den Kampf nicht ab. Ich ließ mich also sehr von dem Cut ablenken. Das passiert mir hoffentlich nicht noch einmal.

SPOX: Ihre Mutter, Ihr Mann, alle Ihre Verwandten sind bei ihren Kämpfen dabei. Wie reagieren die, wenn im Ring plötzlich Blut fließt?

Menzer: Mein Mann war schockiert. Für ihn war es ganz schlimm. Aber für meine Mutter sind solche Bilder besonders fürchterlich. Denn keine Mutter sieht es gerne, wenn das Kind so hart kämpfen muss.

SPOX: Sie sind Doppel-Weltmeisterin. Wie fühlt sich so ein Titel an?

Menzer: Man ist sich bewusst dass man so einiges geleistet hat. Und ich bin natürlich sehr stolz auf diese Titel. Und: Ich will Doppel-Weltmeisterin bleiben. Deswegen ist ein Sieg am Samstag Pflicht.