Kühnen mit DTB-Herren nicht zufrieden

SID
Haas, Tennis
© Getty

New York - Alle Neune nach der zweiten Runde rausgekegelt - die deutsche Herren-Bilanz bei den US Open stellte auch Davis-Cup- Teamchef Patrik Kühnen nicht zufrieden.

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Doch eine Generalabrechnung mit den deutschen Tennisprofis lehnte Kühnen ab, nachdem sich als letzter Thomas Haas so früh wie seit 2000 nicht mehr verabschiedet hatte. Die anderen drei Top-Spieler Rainer Schüttler, Nicolas Kiefer und Philipp Kohlschreiber hatten in New York mit ihren Aufgaben ein kränkelndes Bild hinterlassen.

Erholungspausen werden immer wichtiger

"Das ist extrem unglücklich, in der Konstellation gab es das noch nie", sagte Kühnen, der noch seine Doppel-Kandidaten in Flushing Meadows beobachtet. Die Gesundheit gehe in jedem Fall vor, erklärte der Teamchef, das vorzeitige Aus gerade bei einem Grand-Slam-Turnier sei auch für die Spieler selbst äußerst enttäuschend.

Da Haas, Kiefer und Schüttler inzwischen jenseits der 30 sind und alle schon mit Krankheiten oder Verletzungen zu kämpfen hatten, werde eine entsprechende Turnierplanung mit Erholungspausen immer wichtiger. "Das ist der Preis für die Profi-Tour", sagte Kühnen zu den Ausfällen seiner seit mehr als einem Jahrzehnt spielenden Top-Garde.

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Kein Karriereende in Sicht

Verzichten will und kann er auf das Trio in seinen Planungen noch nicht. "Ich sehe bei allen drei noch kein Karriereende. Sie haben noch zwei, drei gute Jahre in sich und spielerisch so eine Qualität, dass immer die Chance da ist, oben mitzuspielen", betonte Kühnen und erinnerte an Schüttlers unerwarteten Halbfinal-Einzug in Wimbledon.

Der dreimal an der Schulter operierte Haas hatte nach seiner Pleite am Freitag erneut über einen Abschied nachgedacht, nachdem er sich in diesem Jahr bereits eine Auszeit vom Davis Cup genommen hatte.

Junge Spieler müssen nachrücken

Kühnen ist klar, dass langsam Spieler nachrücken müssen, nachdem zuletzt Kohlschreiber eine immer wichtigere Rolle im Davis-Cup-Team übernommen hatte. Der dreimalige Sieger Deutschland soll sich nicht nur in der Weltgruppe behaupten, sondern auch um den riesigen Cup mitspielen, der im Moment im Besitz von Rekordsieger USA ist und in Flushing Meadows ausgestellt wird.

Einziger Lichtblick aus der jungen Garde war dort der 22 Jahre alte Linkshänder Andreas Beck. Die ebenfalls schon Cup-erfahrenen Philipp Petzschner und Benjamin Becker verpassten dagegen die Qualifikation für das Hauptfeld. Petzschner zeigte mit seinem Partner Christopher Kas zumindest im Doppel seine Qualitäten.

Keine TV-Bilder in Deutschland

Ärgerlich an der deutschen Bilanz ist, dass die US Open zu den selten gewordenen Gelegenheiten gehören, sich daheim im Fernsehen zu präsentieren. Dass von Kiefers jüngstem Einzug ins Finale des Masters-Turniers von Toronto in Deutschland keine TV-Bilder zu sehen waren, ist für Kühnen eine Katastrophe: "Das ist eine Sache, die uns trifft. Es fehlt als Motivation für die Jugendlichen." Allzu viel Sehenswertes der Deutschen aus New York gab es dagegen nicht.

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