Immer wieder Bolt

SID
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© Getty

100-Meter-Olympiasieger Usain Bolt kränkelte, aber er schwächelte nicht. Trotz Erkältung und Gegenwind machte der 22-jährige Jamaikaner beim Golden-League-Meeting in Zürich über 100 Meter in 9,83 Sekunden einen der schnellsten Spaziergänge der Welt.

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"Wenn man ein Großer geworden ist, hat man auch eine Verantwortung", sagte Bolt und entschuldigte sich: "Ich musste mich auf den Sieg konzentrieren, weil ich eine Erkältung kommen spürte. Und es war doch eine gute Zeit." Immerhin war es der fünftschnellste Sprint der Leichtathletik-Historie.

"Klar wäre ich nach meinen Erfolgen in Peking lieber nach Hause gefahren", bekannte der etwas abgekämpfte Bolt, der die schlechteste Reaktionszeit (0,193 Sekunden) hatte, "doch Leichtathletik ist mein Job." 

Nächste Station Lausanne

Deutlich geschlagener Zweiter bei der hochdotierten Revanche mit sieben Olympia-Finalisten wurde der US-Amerikaner Walter Dix (9,99). Vor 26.000 Zuschauern im ausverkauften Letzigrund-Stadion stürmte der Olympia-Zweite Richard Thompson aus Trinidad & Tobago (10,09) diesmal als Dritter ins Ziel.

An seinen Weltrekord (9,69 Sekunden) kam "Thunder-Bolt" bei einem Gegenwind von 0,5 m/s diesmal zwar nicht heran - die nächste Chance hat der dreimalige Sprint-Olympiasieger in Lausanne.

Jelimo hat Jackpot im Visier

800-Meter-Olympiasiegerin Pamela Jelimo greift nach dem Jackpot der Golden League - und nach dem ältesten Weltrekord der Leichtathletik. Die erst 18 Jahre alte Junioren-Weltrekordlerin aus Kenia blieb in ausgezeichneten 1:54,01 Minuten auch beim fünften Meeting der Leichtathletik-Superserie siegreich.

Dies war die drittbeste jemals gelaufenen Zeit. Zum 25 Jahre alten Weltrekord der Tschechin Jarmila Kratochvilova fehlen Jelimo jetzt nur noch 73/100 Sekunden. Maria Mutola (Mosambik) wurde im letzten Rennen ihrer großen Karriere in 1:58,71 gute Vierte.

Gewinnt Top-Favoritin Jelimo in einer Woche (5. September) auch beim Golden-League-Finale in Brüssel ihre Spezialstrecke, sichert sie sich einen Anteil am Jackpot von einer Million Dollar (rund 680 000 Euro).

Nur Ramzi "patzt"

1500-Meter-Olympiasieger Rashid Ramzi hatte zuvor eine überraschende Niederlage kassiert. Der 28-Jährige aus Bahrain musste sich in 3:32,86 Minuten dem Außenseiter Haron Keitany aus Kenia (3:32,06) knapp geschlagen geben. Der 24-jährige Afrika-Meister setzte sich in einem packenden Finish durch.

Eine Hundertstelsekunde Vorsprung genügten dem Kubaner Dayron Robles über 110 Meter Hürden: Der 21-jährige Brillenträger war in 12,97 Sekunden einen Wimpernschlag vor dem Olympia-Dritten David Oliver (USA/12,98) im Ziel. "Es ist immer gut, unter 13 Sekunden zu laufen. Aber ich wollte eigentlich mehr", sagte der nicht ganz glückliche Gewinner.

Auch Norwegens "Speerspitze" Andreas Thorkildsen ließ sich nicht überraschen: Der Olympiasieger gewann mit 90,28 Meter vor seinem finnischen Dauerrivalen Tero Pitkämäki (87,25).

Ziemlich zeitig beendet war die Stabhochsprung-Konkurrenz für das deutsche Damen-Duo: Silke Spiegelburg (Leverkusen) landete wie im Olympia-Finale auf dem siebten Platz (4,55 Meter); Carolin Hingst (Mainz), in Peking Sechste, musste sich diesmal mit Rang acht (4,45) zufieden geben.