Gerdemann gewinnt Königsetappe

SID
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© Getty

Der Münsteraner Linus Gerdemann hat sein eindrucksvolles Comeback fortgesetzt und die Königsetappe der Deutschland-Tour gewonnen.

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Der Radprofi vom T-Mobile-Nachfolger Columbia erwies sich in den Tiroler Alpen als bester Kletterer und meldete als neuer Träger des Gelben Trikots seine Ansprüche auf den Gesamtsieg an.

Der 25-Jährige erreichte 16 Sekunden vor seinem Team-Kollegen Thomas Lövkvist (Schweden) nach 4:42:54 Stunden die 1463 Meter hohe Skistation Hochfügen.

Dritter wurde auf der anspruchsvollen Auftaktetappe über 178 Kilometer durchs österreichische Zillertal der slowenische Astana-Profi Janez Brajkovic (+ 16 Sekunden). Titelverteidiger Jens Voigt aus Berlin büßte wertvolle Zeit ein und musste auf dem Weg zum angestrebten Hattrick einen Rückschlag einstecken.

Gerdemann auf dem Schlussanstieg stark

Die Entscheidung fiel wie erwartet erst auf dem 13 Kilometer langen Schlussanstieg mit einer durchschnittlichen Steigung von sieben Prozent. Gerdemann fackelte dabei nicht lange.

Bereits zu Beginn des letzten Berges der 1. Kategorie forcierte er das Tempo, so dass seine Rivalen Voigt und Bernhard Kohl (Gerolsteiner) abreißen lassen mussten.

Einzig Gerdemanns Team-Kollege Thomas Lövkvist (Schweden), der Italiener Pietro Caucchioli und Jose Rujano (Venzuela) konnte lange mithalten, mussten dann aber wie zuvor Gerolsteiner-Profi Markus Fothen die Stärke Gerdemanns anerkennen.

Auf den letzten, etwas flacheren fünf Kilometern fuhren dann noch der Niederländer Bauke Mollema und Brajkovic an die Verfolger heran.

Comeback nach Sturz

Mit seinem ersten Etappensieg bei der Deutschland-Tour setzte Gerdemann fünf Monate nach seinem schweren Sturz bei der Fernfahrt Tirreno-Adriatico, bei der er einen Beinbruch und einen Kreuzbandanriss erlitten hatte, seine starke Comeback-Tour fort.

In den vergangenen beiden Wochen hatte der von Milram umworbene Fahrer bereits die Tour de l'Ain sowie die Coppa Agostini gewonnen.

Quartett sucht Heil in der Flucht

Bereits kurz nach dem Start im Wintersportort Kitzbühel, in dem der Australier Brett Lancaster (Milram) mit seinem Prolog-Sieg ins Gelbe Trikot geschlüpft war, suchte ein Quartett um den Milram-Fahrer Dominik Roels sein Heil in der Flucht.

Zwischenzeitlich betrug der Vorsprung der vier Profis knapp acht Minuten auf das Hauptfeld, aber bereits am Beginn des Schlussanstiegs hatte Gerdemanns Columbia-Team das Peloton mit kontinuierlicher Tempoarbeit wieder an die Ausreißer herangeführt, so dass es zum Ausscheidungsrennen der Top-Fahrer kam.

Mentschow steigt vorzeitig aus

Einer der Favoriten war bei traumhaftem Sommerwetter zuvor schon frühzeitig ausgestiegen. 60 Kilometer vor dem Ziel beendete der zweifache Vuelta-Sieger Denis Mentschow aus Russland das Rennen. Schon am Vortag beim Prolog hatte sich der Rabobank-Fahrer in schwacher Form präsentiert.

An diesem Sonntag könnte es auf der 2. Etappe, die auf deutschen Boden führt, nochmals Veränderungen im Gesamtklassement geben. Von München geht es zum mittelfränkischen Hesselberg, wo im Finale auf 595 Metern Höhe mit Attacken zu rechnen ist.