Bachs Integrität vom IOC nicht angezweifelt

SID

Hamburg - IOC-Vizepräsident Thomas Bach kämpft um seinen guten Ruf. Unter Druck geraten durch Medienvorwürfe, ging der oberste deutsche Sportfunktionär in die Offensive und stellte noch einmal klar, seine Ehrenämter und Beratertätigkeit für Siemens stets strikt getrennt zu haben.

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Der Vorwurf des Interessenkonflikts sei eine "absolut haltlose Unterstellung", sagte Bach, "ich habe meine beruflichen Tätigkeiten sowohl gegenüber der IOC-Ethikkommission als auch auf eigene, freiwillige Initiative gegenüber der Findungskommission vor meiner Wahl zum DOSB-Präsidenten offen gelegt."

Sowohl das Internationale Olympische Komitee (IOC) als auch die Findungskommission gaben ein Plädoyer für Bachs Integrität.

Siemens erklärte unterdessen, der Vertrag mit Bach befinde sich in der Überprüfung. Zudem teilte der Konzern mit, im Umfeld der Olympischen Spiele in Peking Aufträge im Volumen von 1,1 Milliarden Euro erhalten zu haben.

"Keinerlei Verdacht auf Unregelmäßigkeiten"

"Von einer bedenklichen Nähe kann nicht gesprochen werden. Meine Tätigkeit für Siemens beinhaltet nicht die Vermittlung von Aufträgen. Insbesondere war ich auch an keinerlei Projekten in China beteiligt", meinte Bach, "es besteht auch nach Aussage von Siemens keinerlei Verdacht auf Unregelmäßigkeiten. Der Anlass ist eher formeller Natur. Aus meiner Sicht wurde der Vertrag bereits im letzten Jahr ohne irgendeine Beanstandung überprüft und aufgrund eines Vorstandsbeschlusses fortgesetzt."

Das IOC betonte, der seit 2000 laufende Beratervertag sei kein Indiz dafür, dass der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) Ehrenämter und berufliche Interessen vermischt habe.

Der ehemalige Fecht-Olympiasieger habe die Regeln der IOC-Ethik-Kommission "nicht verletzt". "Dr. Bach stand in Kontakt mit der Ethik-Kommission und hat sich Rat geholt. Es gibt keinerlei Gründe zu glauben, dass Herr Bach die Regeln des IOC-Ethikcodes verletzt hat", teilte IOC-Sprecherin Emmanuelle Moreau mit.

Schormann auf Bachs Seite

Auch Klaus Schormann, Präsident des Internationalen Verbandes für Modernen Fünfkampf, und wie DFB-Boss Theo Zwanziger in der Findungskommission, wurde zum Fürsprecher Bachs.

"Er hat uns von Beginn an alle seine Tätigkeiten mitgeteilt. Offener kann man damit nicht umgehen", meinte Schormann. Ob die Siemens-Beratungen für den 54 Jahre alten Bach unangenehme Nachwirkungen haben werden, bleibt ungewiss.

Die Aktivitäten von Siemens im olympischen Umfeld sind umfangreich: Neben der Gepäckbeförderungsanlage des neu eröffneten und weltweit größten Flughafenterminals in der chinesischen Hauptstadt hat der deutsche Elektrokonzern die hoch moderne Leittechnik und Steuerung für zwei U-Bahnlinien geliefert, die für die Spiele gebaut wurden. Auch am Ausbau der Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen Peking und Tianjin hat das Unternehmen mitgewirkt.

Bei den Sportstätten ist Siemens vor allem an der komplizierten Gebäudetechnologie wie etwa Klimatisierung oder Lichtanlage des Schwimmstadions beteiligt.

Für den Olympiapark wurde die moderne Wasserbereitungsanlage Beixiaohe geliefert, mit der Abwässer in Oberflächenwasser etwa für die Bewässerung von Grünanlagen umgewandelt werden kann.