Früherer Bahnradfahrer Lechner gesteht Doping

SID

Frankfurt/Main - Der frühere Bahnradfahrer Robert Lechner hat sich der Einnahme von Dopingmitteln während seiner Karriere bezichtigt.

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"Ich habe unerlaubte Mittel genommen", sagte Lechner, der bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul die Bronzemedaille im 1000 m-Zeitfahren gewonnen hatte, der "Frankfurter Allgemeine Zeitung".

Hintergrund des Eingeständnisses ohne jeglichen äußeren Druck sei sein Engagement im Anti-Doping-Kampf: "Wenn ich glaubwürdig Position beziehen und eine vertrauenswürdige Basis schaffen will, dann muss ich die Vergangenheit klären." Der heute 41 Jahre alte Lechner, der seine Karriere 1992 beendet hatte, arbeitet als Trainer bei einem Fitness-Unternehmen.

Übergang von Medikamenten zu Anabolika war fließend 

Als Kaderfahrer in der Obhut des Bundes Deutscher Radfahrer habe sich diese Art der "Vorbereitung" entwickelt. "Man empfahl mir dringend, gesundheitssichernde beziehungsweise leistungsoptimierende Präparate zu nehmen." Der Übergang zur Einnahme verbotener Medikamente wie Anabolika war laut Lechner fließend. Er hatte nach eigenen Aussagen weder darum gebeten, noch Andeutungen gemacht: "Ich bekam es, Punkt."

Obwohl er wusste, dass es sich um unzulässige Mittel handelte, habe er geschluckt, so Lechner in der "FAZ". "An die Einnahme von Medikamenten war ich ja gewohnt. Ich hatte den Eindruck, als sei es selbstverständlich, die medizinische Betreuung bis an die Grenzen auszureizen. Die als gefahrlos bezeichnete Anwendung, die geringe Dosierung, der Hinweis, alles sei innerhalb von zwei Tagen nicht mehr nachweisbar, und die Aussicht auf stärkere Muskeln überwogen schließlich mein schlechtes Gewissen. Es gab da einen Grundsatz: Wenn man nicht positiv getestet wird, dann ist man auch nicht positiv."

Der Athlet notierte in seinem Trainingsbuch alle Daten und Dosierungen. Die Einnahme verbotener Substanzen beendete er nach eigenen Angaben am 8. August 1988. Bei seinem Olympia-Start am 20. September waren die Mittel nicht mehr nachweisbar.