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NFL: Die fünf schlechtesten Moves der Offseason 2023

Von Marcus Blumberg
NFL, Offseason, Jimmy Garoppolo, Andy Dalton, Derek Carr, Bijan Robinson, Jahmyr Gibbs
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Wer hat in dieser NFL-Offseason bei der Auswahl von Spielern oder Trainern am schlimmsten daneben gegriffen? Wo hat man sich mit den Moves in den vergangenen Monaten komplett verzettelt? SPOX gibt die Antwort.

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Wir haben bereits die besten Moves der NFL-Offseason 2023 gekürt. Zeit, in die andere Richtung zu schauen: Welche Moves sehen schon jetzt übertrieben aus - oder waren schlichtweg falsch?

SPOX zeigt die Top-5 der schlechtesten Moves der Offseason 2023.

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5. Receiving Corps der Tennessee Titans

Die Tennessee Titans gehen in eine ungewisse Saison - und ehrlich gesagt auch in eine ungewisse Zukunft. Ihre Quarterback-Situation hängt in der Schwebe, denn Ryan Tannehill geht in sein letztes Vertragsjahr und es ist vollkommen unklar, wie es weitergeht. Tannehill legte 2022 sein schlechtestes Jahr überhaupt in Tennessee hin und war so schlecht wie zuletzt in Diensten der Dolphins.

Rookie-QB Will Levis und der letztjährige Neuling Malik Willis sind als zukünftige Lösungen nicht in Stein gemeißelt, weshalb hier durchaus Grund zur Sorge besteht.

Hinzu kommt das Receiving Corps, das die Titans mit ihrem Trade von A.J. Brown zu den Philadelphia Eagles massiv verschlechtert hatten. Im Vorjahr kam dafür Treylon Burks dazu, der immerhin Ansätze zeigte. Nick Westbrook-Ikhine und Kyle Phillips hatten ebenfalls ihre Momente, doch unterm Strich wird wohl niemand aus diesem Trio Bäume ausreißen.

Unterm Strich wurde relativ wenig gemacht, um die Situation für Tannehill oder einen seiner potenziellen Nachfolger zu verbessern. Und das könnte den Titans auf die Füße fallen.

Entsprechend muss man nun hoffen, dass Altmeister DeAndre Hopkins einschlägt, der sich am Ende für Tennessee entschieden hat. Und das, obwohl all seine Kriterien für ein neues Team von den Titans eigentlich nicht erreicht wurden (darunter stabiles Management, ein Top-QB und eine dominante Defense).

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4. Der Vertrag von Odell Beckham Jr. bei den Baltimore Ravens

Odell Beckham Jr. spielte zuletzt im Februar 2022 im Super Bowl für die Los Angeles Rams gegen die Cincinnati Bengals. Anschließend musste er aufgrund eines Kreuzbandrisses operiert werden. Es war bereits sein zweiter Kreuzbandriss, womit nun beide Kniegelenke chirurgisch repariert worden sind. Anschließend brauchte er eine sehr lange Zeit, um überhaupt wieder auf den Trainingsplatz zurückkehren.

Wenn er zum Saisonstart für die Ravens spielen sollte, sprechen wir hier also von einer Pause von insgesamt 19 Monaten (!) für einen nun 31 Jahre alten Wide Receiver. Dass er unter diesen Umständen dennoch den nach Jahresgehalt höchstdotierten Free-Agent-Vertrag (15 Millionen Euro) aller Wide Receiver in diesem Jahr bekommen hat, wirft Fragen auf.

Die Ravens haben wir offensichtlich aus Verzweiflung gegen sich selbst geboten. Und das für einen Spieler, bei dem keiner weiß, in welcher Verfassung er zurückkehren wird. Natürlich kann das gut gehen und OBJ kann die große Verstärkung werden, auf die Lamar Jackson so lange gewartet hat. Doch was wenn nicht?

OBJ bei diesen gesundheitlichen Voraussetzungen 15 Millionen Dollar einfach so zu garantieren, ist einfach ein sehr großes Risiko. Ein unnötiges noch dazu.

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3. Verträge für Right Tackles bei den Chiefs und Broncos

Man muss durchaus lobend erwähnen, dass die Kansas City Chiefs und Denver Broncos ihre Offensive Lines mit Topleuten verstärkt haben. Doch zu welchem Preis?

Die Chiefs ließen in dieser Offseason nach dem Super-Bowl-Triumph Orlando Brown Jr. gehen, ihren Left Tackle der vergangenen zwei Jahre. Fast zeitgleich präsentierten sie dann Jawaan Taylor, dem sie 80 Millionen Dollar (40 Mio. garantiert) über die kommenden vier Jahre zahlen. Er bekam den zweitteuersten Free-Agent-Deal aller Tackles in diesem Jahr.

Der Haken an der Sache? Taylor ist kein Left, sondern ein Right Tackle - und wird auf dieser Position letztlich auch für KC spielen: Die Chiefs gaben wenig später nämlich auch noch Donovan Smith (ehemals Tampa Bay Buccaneers) einen Vertrag - für viel weniger Geld übrigens. Es mutet schon sehr kurios an, einem Right Tackle exorbitant mehr zu zahlen als einem Left Tackle, und das komplett ohne Not.

Die Denver Broncos setzten dann jedoch noch einen drauf. Sie nämlich statteten Mike McGlinchey mit einem Fünfjahresvertrag über 87,5 Millionen Dollar (35 Millionen Dollar garantiert) aus. Auch McGlinchey ist ein Right Tackle, noch dazu einer, dessen Stärken vor allem im Run Blocking liegen.

Das mag zwar den Ansprüchen von Head Coach Sean Payton genügen, doch musste man wirklich so massiv überbezahlen? Einen guten Run-Blocker auf RT findet man vermutlich auch für weniger Geld. Und die Situation für Quarterback Russell Wilson verbessert man damit vermutlich auch nicht. Kaum jemand kassierte pro Drucksituation mehr Sacks als er. Zugegeben, viele dieser Sacks gingen auf seine Kappe, doch würde ihm ein weiterer guter Pass-Blocker durchaus helfen.

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2. Bijan Robinson (Atlanta Falcons) und Jahmyr Gibbs (Detroit Lions) im Draft

Wer diese Seite schon länger verfolgt, weiß, dass ich kein großer Fan davon bin, Ressourcen für Running Backs zu verschwenden. Schon in der Draft Coverage kamen diese zwei Personalien nicht gut weg. Doch das heißt nicht, dass man sie nicht noch einmal als schlechtes Beispiel heranziehen kann.

Die Atlanta Falcons zogen den äußerst talentierten Bijan Robinson an Position acht, was der wohl dümmste Draftpick nach Value-Erwägungen seit Saquon Barkley 2018 (Giants) an Position zwei gewesen sein dürfte. Es ist fast unmöglich für Robinson, diesen hohen Pick zu rechtfertigen. Noch dazu in einem Team, das weiterhin keine überzeugende Antwort auf Quarterback parat hat - auch wenn die Falcons alles dafür tun, sich Desmond Ridder schön zu reden.

Und nicht viel besser machten es die Lions, die an Position zwölf Jahmyr Gibbs gezogen haben. Einen Running Back zieht man grundsätzlich nicht in Runde eins. Noch schlimmer wird es allerdings, wenn es ein Team tut, das zahllose andere Baustellen hat. Wir reden hier zwar von einem aufstrebenden jungen Team. Aber gerade die Defense ist eine Großbaustelle, während die Offense mit dem vorhandenen Personal schon eine gute Figur abgegeben hat. Warum also einen Running Back holen, der das Team nur marginal besser machen kann, während andere Impact-Spieler liegengelassen worden. Das könnte sich noch rächen.

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1. Derek Carr (New Orleans Saints), Andy Dalton (Carolina Panthers) und Jimmy Garoppolo (Las Vegas Raiders)

Vergesst Aaron Rodgers' Wechseltheater Richtung New York. Die Jets versuchen einfach, nach einem Jahrzehnt mal wieder relevant zu sein. Erklärt mir lieber, was sich die Las Vegas Raiders und New Orleans Saints mit ihren QB-Manövern gedacht haben.

Rein sportlich betrachtet hatte Andy Dalton von den drei hier zu betrachtenden Quarterbacks die klar beste Saison bei den Saints. Er kam laut PFF auf ein Offense Grade von 82,1. Jimmy Garoppolo landete bei zehn Starts auf 71,4, Derek Carr sogar nur auf 66,6.

Die Raiders ließen Carr ziehen und holten dafür Garoppolo trotz ungewisser medizinischer Situation von den 49ers. Und die Saints, die eigentlich den vermeintlich besten dieser drei verfügbaren QBs hatten, schnappten sich stattdessen Carr und statteten ihn mit dem höchsten Vertrag aus dem Trio aus. Dalton wiederum wird als Backup von Top-Pick Bryce Young in Carolina aktiv sein.

Ich bin wahrlich kein Freund der "Red Rifle", aber es erstaunt mich sehr, dass man bei den Panthers anscheinend nur noch Namen und nicht nach Leistung eingekauft hat. Jimmy G wurde die Lösung in Vegas, weil er McDaniels' System kennt, keine Frage. Doch welchen Grund hatten die Saints, die guten Leistungen von Dalton zu ignorieren und mit Carr unnötiges Risiko einzugehen - zumal Dalton vermutlich sehr viel günstiger zu haben gewesen wäre?

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