NFL

Mailbag nach Week 13: Wer sind jetzt die echten Titelkandidaten?

mahomes-1200
© getty

Woche 13 lieferte einige handfeste Argumente Richtung Playoffs: Wer zählt ernsthaft zum Kreis der Titelkandidaten - und wer muss sich erst wieder beweisen?

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Außerdem: Wie geht es weiter für die Detroit Lions und Jared Goff? Und was passiert jetzt mit Jimmy Garoppolo?

Gibt es Hoffnung für die Houston Texans? Wer wird Offensive Rookie of the Year? Und: Wie gestaltet sich das MVP-Rennen vor der Regular-Season-Zielgerade?

SPOX-Redakteur Adrian Franke beantwortet eure Fragen nach Woche 13.

mailbag-week-13-01
© getty

NFL Mailbag: Welche Teams sind die echten Titelanwärter?

Nils H.: Wer sind die wirklichen Contender - und wer nur die Pretender?

Ein bisschen sind die Playoffs noch weg, und wie wir gerade bei der Verletzung von Jimmy Garoppolo gesehen haben, kann im schlimmsten Fall ein Play die gesamte Hierarchie durcheinander würfeln.

Vielleicht kann man das auch direkt als Überleitung nehmen. Ich habe die NFC vor diesem Spieltag als ein Rennen zwischen drei Teams an der Spitze gesehen, und habe vermutet, dass die Eagles, die Niners und die Cowboys die NFC letztlich unter sich ausmachen würden.

Die Verletzung von Garoppolo ändert diese Rechnung. San Francisco hat noch immer eine Elite-Defense, ein fantastisches Waffenarsenal, und einen der besten Play-Caller und Offense-Designer in der NFL. Aber bei aller Kritik an Garoppolo ist auch klar, dass die Offense diesen Piloten braucht, der die richtigen Knöpfe drückt und der dazu beiträgt, dass die Offense ihren hohen Floor auch aufs Feld bringt.

Es ist viel verlangt, das auch von Mr. Irrelevant Brock Purdy - so gut der gegen die Dolphins auch spielte - zu erhoffen. Selbst wenn die Offense ihm viel helfen wird, selbst wenn San Francisco mit seiner Defense in den NFC-Playoffs viele Spiele eng halten kann: Mit Purdy auf Quarterback fällt San Francisco für mich zumindest vorerst - Garoppolo könnte ja jetzt wohl doch im Idealfall in den Playoffs zurückkehren - aus der Riege der Contender, womit in der NFC nur die Cowboys und Eagles bleiben.

Die Vikings sind ein Team, das irgendwo im oberen Mittelfeld richtig aufgehoben wäre, auch wenn ihr Record etwas anderes sagt. Minnesota ist, in meinen Augen, nirgendwo ein 10-2-Team, außer im Record selbst. Der absurde Record in One-Score-Spielen (9-0) zeichnet hier ein meiner Meinung nach sehr verfälschtes Bild. Nicht, dass das ausschließlich Glück wäre, aber Glück spielt hier eine größere Rolle, als einem lieb sein kann, wenn es darum geht, Minnesota als Titelkandidat einzusortieren.

Vikings im Liga-Vergleich - Mittelmaß fast überall:

  • Offense EPA/Play: Platz 18
  • Offensive Success Rate: Platz 16
  • Defense EPA/Play: Platz 15
  • Defensive Success Rate: Platz 21

Justin Jefferson kann Spiele an sich reißen, aber irgendwann werden die engen Spiele gegen Minnesota laufen - und wenn es erst in den Playoffs ist. Die Seahawks werden durch ihre desolate Defense limitiert, und bei Tampa Bay glaube ich erst, dass Brady den Turnaround doch noch schafft, wenn ich es sehe.

In der AFC ist es derzeit für mich ein 3-Team-Rennen, wenn wir über echte Contender sprechen - wobei das Verfolgerfeld hier stärker ist als das in der NFC.

Diese drei Teams sind die Chiefs, Bills und Bengals, alle drei mit spektakulären Quarterbacks, mit vielen Waffen in der Offense und mit Defenses, die mindestens äußerst unangenehm sein können, auch wenn die Chiefs in der Hinsicht ein bisschen abfallen. Aber es sind vor allem die Möglichkeiten, welche die Offenses angeführt von den jeweiligen Quarterbacks bieten, die dieses Elite-Tier formen.

Dahinter hätte ich die Dolphins, denen gegen San Francisco einige Grenzen aufgezeigt wurden, wenngleich man selbst hier betonen muss, dass die Offense, was ihre Designs angeht, funktioniert hat - es war Tua, der mit einem schwachen Spiel verhinderte, dass daraus auch Zählbares wurde.

Außerdem muss man betonen, dass die Defense für sich betrachtet ebenfalls massiv enttäuschte, und damit den bisherigen Eindruck bestätigte. Miami ist defensiv nicht gut genug, um sich offensive Durchhänger erlauben zu können, nicht gegen gute Gegner zumindest.

Miami ist in diesem AFC-Verfolgerkreis, genau wie Baltimore - je nachdem, wie lange Lamar Jackson jetzt fehlt. Ein Team wie die Jets kann vielen Gegnern ein unangenehmes Spiel aufzwingen, hier sind die offensiven Fragezeichen zu groß. So kann man auch die Patriots beschreiben. Die Chargers haben Baustellen über Baustellen, die Raiders könnten ein interessantes Team für einen späten Run sein - haben aber schon zu viele Spiele verloren.

Lange Rede, kurzer Sinn: Der "echte" Contender-Kreis für mich beinhaltet die Eagles und Cowboys in der NFC, sowie die Chiefs, Bills und Bengals in der AFC.

mailbag-week-13-01-copy-001
© getty

NFL Mailbag: Wie weit geht es für Detroit mit Goff?

Michael: Wie schätzt du mittlerweile Goff ein? Werden die Lions im Draft trotzdem auf QB gehen, z.B. mit dem Rams-Pick?

Das war natürlich eine echte Show gegen die Jaguars. Die Lions punkteten bei allen acht eigenen Drives, der End-of-Game-Drive zum Abschluss, bei dem nur noch abgekniet wurde, mal ausgeklammert. Keiner der acht Drives davor brachte weniger als 38 Yards Raumgewinn, und selbst das war nur der erste Drive, als die Lions nach einem frühen Travis-Etienne-Fumble aus 38 Yards zum Touchdown in die Endzone marschierten.

Man kann einen legitimen Case aktuell dafür entwerfen, dass Detroit mittlerweile eine Top-10-Offense hat, und das bevor Rookie-Receiver Jameson Williams mit reingeworfen wird. Dementsprechend ist es fair, auch über den Quarterback zu sprechen, zumal ich bei Goff generell eher auf der skeptischen Seite stehe.

Die Lions liegen komplett im Liga-Mittelfeld nach Success Rate im Passing Game, und man sieht die Grenzen dessen, was Goff machen kann, ja immer wieder. Gegen die Giants etwa, als die Lions zwar über 30 Punkte machten, aber nur wenig von dieser Production vom Passspiel kam. Auch gegen die Bears in der Woche davor war Goff nicht überzeugend.

Und gleichzeitig würde ich ganz klar sagen: Goff spielt eine gute Saison als, mit allen positiven und negativen Konnotationen dieses Begriffes, Game Manager. Goff ist kein Quarterback, der viele Big Plays selbst beisteuert, er ist kein Quarterback, der viele fehlerfreie Spiele abliefert. Das Bills-Spiel war so ein Beispiel für ein Spiel, in dem Detroit bis zum Schluss in Schlagdistanz war - aber eben das eine Big Play von Goff gebraucht hätte, um es dann auch wirklich zu gewinnen.

Aber er spielt gut. Die Offense lebt von einem vielseitigen Run Game, einer guten Offensive Line, und mehreren guten Waffen, angeführt von Amon-Ra St. Brown, der mehr und mehr in die Top 15 unter Wide Receivern aufrückt.

Finden die Lions eine vernünftige Alternative?

Goff hat solides Armtalent, aber er ist für sich betrachtet kein aggressiver Quarterback, was in Detroit auch schon für Frustration gesorgt haben dürfte. Goff ist für mich eine schwächere Version von Jimmy Garoppolo, weil er nicht dessen Konstanz als Passer mitbringt, was ein Motor für eine Offense sein kann. Und gleichzeitig kann man mit Goff Spiele gewinnen, wenn die Umstände gut genug sind - diese Aussage trifft nach wie vor zu.

All das führt zu einer hochinteressanten Diskussion, da wir davon ausgehen können, dass die Lions einen Top-5-Pick von den Rams im kommenden Draft erhalten werden. Doch wir haben es immer wieder von Teams gesehen, dass sie sich schwertun, einen Game Manager, mit dem sie Spiele gewonnen haben, abzusägen. Und die Frage muss auch hier diskutiert werden: Gibt es denn einen Quarterback, sagen wir mit dem Nummer-4-Pick, der ein klares Upgrade darstellt?

Diese Diskussion sollte die kommende Offseason in Detroit prägen. Und dabei könnte es auch eine legitime Strategie sein, mit dem Rams-Pick einen Quarterback zu nehmen, den mit Goff solange ein offenes Duell ausspielen zu lassen, bis der Youngster es - hoffentlich - irgendwann gewinnt, und dann schauen, was man weiter aufbauen kann, mit einem Quarterback auf dem Rookie-Vertrag.

Will sagen: Es wird keine einfache, keine offensichtliche Lösung für ein Upgrade zu Goff in der kommenden Offseason für Detroit geben, zumindest sehe ich diese aktuell nicht. Selbst unter der Prämisse, dass Goff "nur" ein durchschnittlicher Game Manager ist und unter der Prämisse, dass Detroit einen Top-5-Pick über die Rams bekommt.

Vielleicht ein kritischer Faktor ist dann die intern auferlegte Timeline. Die Siege in der zweiten Saisonhälfte sollten Dan Campbell nochmals etwas Zeit verschaffen, aber irgendwann wird man den nächsten Schritt von ihm erwarten. Und dieser Schritt, um das klar zu sagen, sehe ich mit Goff nicht. Irgendwann muss man also zumindest versuchen, das Quarterback-Upgrade zu finden.

mailbag-week-13-01-copy-002
© getty

NFL Mailbag: Ist Jalen Hurts jetzt ein MVP-Favorit?

ICQUBITZ, Jonas: Ist Jalen Hurts jetzt im MVP-Rennen ganz vorne mit dabei?

Ich denke, Hurts gehört in die engste Diskussion, ja!

Für mich ist es Stand jetzt ein Rennen zwischen vier Spielern. Mahomes ist an der Spitze, und auch mein klarer Favorit. Auch weil ich noch immer argumentieren würde, dass er nicht die Waffen hat, wie Josh Allen oder Joe Burrow, dass er nicht die Line oder die Defense in seinem Rücken hat wie Jalen Hurts.

Und ich will hier kein Bild zeichnen, in dem Mahomes sein Team trägt; dafür sind Andy Reid und Travis Kelce zu gut, die Line ist gut, das Run Game ist gut, die Receiver in Ordnung. Aber Mahomes spielt auf einem irre hohen Level und er ist der beste Quarterback in der NFL, der die Offense mit ihrer hohen Schlagzahl ermöglicht.

Die drei dahinter sehe ich relativ nah beieinander. Hurts bringt das Rushing als echte Säule der Offense mit, und er ist vermutlich der beste Go-Ball-Passer dieser Saison. Burrow hat sich extrem gesteigert und ist mittlerweile ganz klar der Motor einer signifikant verbesserten Bengals-Saison.

Allen ist vermutlich der Spieler mit dem - aktuell - höchsten Diskussionspotenzial in dieser Liste. Und ja, er hatte einige Höhen und Tiefen zuletzt, und die Red-Zone-Interceptions bleiben unweigerlich hängen.

Gleichzeitig aber legt er eine irre Anzahl an Big Plays auf, und im Laufe der Saison wurden seine Qualitäten als Runner und Scrambler immer wichtiger für eine Bills-Offense, die eine wacklige Line hat und seit einer Weile wieder einen gewissen Floor sucht. Allen war häufig die Antwort dafür.

Das MVP-Rennen wird über die letzten Spiele dieser Saison entschieden, das ist immer so - und nicht selten auch ein Ausschlussverfahren, zumindest für mehrere potenzielle Kandidaten. Der Auftritt von Tua Tagovailoa gegen die 49ers etwa könnte ihn aus dem Rennen werfen, sofern vor ihm niemand dramatisch einbricht. Deutliche Durchhänger, insbesondere in "prominenten" Spielen, können auch einen der oben genannten Kandidaten über die ausstehenden Spiele aus dem Rennen eliminieren.

mailbag-week-13-01-copy-003
© getty

NFL Mailbag: Was passiert jetzt mit Jimmy Garoppolo?

Alex, Lukas: Was bedeutet die Garoppolo-Verletzung für die 49ers? Wie wirkt sich diese auf den Rest der Saison aus und wie gehen sie damit in der Offseason um?

Ein wenig hatte ich dazu ja schon bei der Contender-Frage geschrieben. Ich denke, dass die Niners selbst mit Brock Purdy ein gefährliches Team sein können - aber ich denke auch, dass sie ohne Garoppolo aus dem Contender-Kreis rausfallen.

Deshalb hier mehr Fokus auf den zweiten Teil, und da sehe ich ein relativ klares Szenario, davon ausgehend, dass Garoppolo dieses Jahr nicht mehr spielt; ob aufgrund der Reha-Zeit, oder aufgrund der Tatsache, dass die Niners eliminiert sind, bevor Garoppolo wieder eingreifen könnte. Ich vermute, dass diese Verletzung den Abschied von Garoppolo wesentlich leichter machen wird. Denn aus dieser Perspektive das schwierigste Szenario wäre gewesen, hätte San Francisco mit Garoppolo nochmals einen Playoff-Run hingelegt. Vielleicht sogar nochmals den Sprung in den Super Bowl geschafft. Oder gar einen Titel gewonnen!

Hätten die Niners Garoppolo als amtierenden Champion abgesägt? Als amtierenden NFC-Champ? Diese Diskussion wäre, auch innerhalb des Teams und innerhalb des Locker Rooms, nach einem weiteren Playoff Run deutlich schwieriger, und die Hypothek für Trey Lance deutlich größer geworden.

Garoppolo hat zwar auch in dieser Saison einmal mehr gezeigt, dass die Offense mit ihm sehr rund laufen kann - aber, ob man das als fair betrachtet oder nicht, er wird wieder signifikante Zeit verpassen, und auch das zieht sich durch seine Karriere in San Francisco und dürfte Teil der Überlegungen sein, warum San Francisco sich nach Alternativen umgeschaut hat.

Dementsprechend gehe ich davon aus, dass die Garoppolo-Ära in San Francisco relativ unspektakulär endet - mit einem auslaufenden Vertrag und einer, mutmaßlich sehr lukrativen, Free Agency für Garoppolo, dessen nächstes Team dann vielleicht in New York zuhause ist.

Denn hier bleibe ich bei dem, was ich vor einigen Wochen schon geschrieben hatte: Ich kann mir nicht vorstellen, dass die New York Jets mit diesem Team, das in vielen Teilen bereit ist, um in den Playoffs für Furore zu sorgen, in die 2023er Saison gehen, ohne zumindest ernsthafte Konkurrenz für Zach Wilson an Bord zu holen.

Garoppolo kennt die Offense, wir wissen, dass er in dieser Offense funktioniert. Und auch wenn ein Team mit ihm immer gewisse Herausforderungen umschiffen muss, so kann er ganz klar einen hohen Floor bereiten. Und das könnte für die Jets die Formel sein, um 2023 in den Playoffs anzugreifen.

mailbag-week-13-01-copy-004
© getty

NFL Mailbag: Gibt es Hoffnung für die Texans?

Andreas Terhoeven: Gibt es - außer den First-Overall-Pick - Hoffnungsschimmer für die Texans?

Mein Fokus für ein Team wie Houston liegt - neben den Prospects im kommenden Draft - immer ganz klar auf den jungen Spielern. Welche eigenen Spieler können Säulen werden? Wo liegt die Zukunft für dieses Team?

Und da gibt es bei den Texans einige Spieler, die ich hier nennen würde. Receiver Nico Collins etwa, oder Running Back Dameon Pierce in der Offense. John Metchie, wenn er seine Krankheit vollends überwunden hat, wäre hier perspektivisch ebenfalls zu nennen.

Defensiv ist es eine bittere Saison, aber Spieler wie Jalen Pitre, Derek Stingley, Ogbonnia Okoronkwo können wichtige Puzzleteile für die Zukunft sein.

Diese Liste zeigt aber natürlich auch ganz klar, dass die Texans noch sehr viel Arbeit mit diesem Kader vor sich haben. Und Houston hat nochmal einen weichenstellenden Draft vor sich, aktuell halten die Texans innerhalb der Top 105 die Picks 1, 13, 33, 65, 79 und 103. Das ist das Kapital für den Rebuild, dieser Draft muss sitzen, wenn der Turnaround vorangetrieben werden soll.

Das fängt natürlich, nicht nur chronologisch, mit dem Nummer-1-Pick an. Ich gehe fest davon aus, dass hier der neue Franchise-Quarterback ausgewählt wird; wenn ich heute tippen müsste, würde ich ganz klar auf Alabamas Bryce Young setzen. Und es ist kein Geheimnis, dass nichts einen Rebuild so nach vorne katapultiert, wie wenn man einen Franchise-Quarterback findet.

mailbag-week-13-01-copy-005
© getty

NFL Mailbag: Wer wird Offensive Rookie of the Year?

Toe Rogan: Wird Christian Watson jetzt Offensive Rookie of the Year?

Die offensichtlichste Frage hier lautet: Wer wäre die Alternative?

Chris Olave gehört für mich in die engste Diskussion, in meinen Augen war er der bis dato beste, weil kompletteste und am ehesten "Pro-ready"-Receiver dieser Rookie-Klasse. Er würde meine Stimme aktuell bekommen. Garrett Wilson ist ein spektakulärer Yards-after-Catch-Receiver, litt aber auch unter den Quarterback-Problemen der Jets.

Treylon Burks kam zuletzt stärker auf, aber noch nicht in einem Ausmaß, dass es ihn für mich in diese Konversation spült. Ähnlich sehe ich George Pickens und Drake London. Kenneth Walker hatte mehrere Highlights, aber die konstante Production? Das sehe ich nicht. Dameon Pierce spielt gut, aber macht das in einem furchtbaren Texans-Team.

Kenny Pickett hatte jetzt einige saubere, fehlerfreie Spiele und schlägt sich wacker. Aber nicht so, dass er automatisch den Award bekommen sollte, nur weil er als Quarterback startet.

Und dann wird es auch schon dünn. Hätte einer der Offensive Tackles - Ekwonu, oder Tyler Smith - die Auszeichnung vielleicht verdient? Möglich, aber es ist so unwahrscheinlich, dass ein Lineman diesen Award gewinnt.

Diese Awards orientieren sich immer auch zumindest ein wenig an der chronologischen Entwicklung. Wer in der ersten Saisonhälfte der MVP-Favorit war, dann aber nachlässt, gewinnt den Award selten - und das würde ich hier ebenfalls anbringen. Dieser Trend spricht selbstredend für Watson, dessen acht Touchdowns in den letzten vier Spielen eine spektakuläre Visitenkarte bilden.

Christian Watson: Stats seit Week 10

GegnerCatches (Targets)YardsTouchdownsRushing
Cowboys4 (8)1073-
Titans4 (6)4823 YDS
Eagles4 (6)1101-
Bears3 (6)48146 YDS/1 TD

Und hier lag ich auch definitiv falsch; ich dachte, dass Watson noch deutlich länger brauchen würde, um sich in der NFL zu akklimatisieren. Aber hier darf man den in diesem Jahr häufig zu Recht gescholtenen Packers-Coaching-Staff auch loben: Sie haben es sehr gut verstanden, Watson in Situationen zu bringen, in denen er seinen Speed ideal anbringen kann. Ob bei einer vertikalen Route, einem Jet Sweep, einem Seam Ball, oder auch kurzen Crossern, bei denen er seinen Turbo zünden kann, wie beim Touchdown gegen die Eagles früh im vierten Viertel.

Watson ist nicht der kompletteste Rookie-Receiver, aber er ist definitiv weiter, als ich an diesem Punkt erwartet hatte - und er hat die spektakulärsten Stats. Aktuell wäre er mein Favorit auf den Award, wenn es rein um die Prediction geht, wer ihn gewinnt.

Artikel und Videos zum Thema