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NBA: Offseason-Ausblick der Brooklyn Nets und Minnesota Timberwolves

Von Robert Arndt
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Die Brooklyn Nets und die Minnesota Timberwolves haben sich als erste Teams aus den Playoffs verabschiedet. Beide Mannschaften stehen im Sommer vor interessanten Grundsatzfragen und könnten auch in größere Star-Trades involviert sein. Wir geben einen Überblick über die Teams vor der anstehenden Free Agency.

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Dazu blicken wir auf die Finanzen, das Draft-Kapital, die werdenden Free Agents sowie Kandidaten für eine mögliche vorzeitige Verlängerung.

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BROOKLYN NETS (45-37)

Brooklyn Nets: So lief die Saison

Die Nets haben sich als erstes Team aus der Postseason verabschiedet, zum zweiten Mal in Serie setzte es einen Sweep. Diesmal gehen die Nets aber mit veränderten Vorzeichen in die Offseason. Kyrie Irving und Kevin Durant wurden bereits im Februar getradet, nun gilt es, ein neues Team um die neu akquirierten Mikal Bridges und Cameron Johnson aufzubauen.

Was der Mannschaft fehlt, wurde in der Serie mit Philadelphia sehr deutlich: "Wir konnten einfach keine Würfe treffen", fasste es Point Guard Spencer Dinwiddie richtig zusammen.

Viel ausgerechnet hatten sich die Nets wohl ohnehin nicht. Seit dem Trade wurden nur 13 von 28 Partien in der Regular Season gewonnen, im Moment ist dieses Team unterer NBA-Durchschnitt. Das muss aber nichts negatives sein. Nach fast vier Jahren Drama und Unmengen an Schlagzeilen ist Ruhe bei den Nets eingekehrt und es herrscht wieder vorsichtiger Optimismus rund um die Franchise.

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Brooklyn Nets: Diese Spieler werden Free Agents

SpielerPositionAlterAnmerkung
Seth CurryGuard32Unrestricted
Cameron JohnsonForward27Restricted
Yuta WatanabeForward28Unrestricted
David Duke Jr.Guard23Restricted
  • Die Priorität liegt natürlich bei Restricted Free Agent Cam Johnson, der für die Nets seit dem Trade aus Phoenix eine gute Rolle einnahm. Zwar hat Brooklyn jede Menge Forwards, doch Flügelspieler sind begehrt und die Nets sollten kein Asset ohne Gegenwert ziehen lassen. Schenkt man einigen NBA-Offiziellen Glauben, könnte Johnson über vier Jahre bis zu 90 Millionen Dollar kassieren.
  • Seth Curry baute dagegen durch einige Verletzungen etwas ab, war aber dennoch der beste Schütze des Teams. Es ist möglich, dass Curry die Nets verlassen und sich stattdessen bei einem Contender noch einmal auf Ringjagd begeben wird.
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Brooklyn Nets: Diese Spieler können vorzeitig verlängern

Spencer Dinwiddie

Wirkliche Not, Dinwiddie langfristig zu halten, dürften die Nets nicht haben, dennoch sei an dieser Stelle erwähnt, dass der Guard im Sommer für vier Jahre und maximal 128 Millionen Dollar gebunden werden könnte. Der frühere Mavs-Spielmacher wusste in Brooklyn durchaus zu überzeugen, gleichzeitig fehlte ihm für eine solch große Rolle, wie er sie innehatte, die Klasse.

Dinwiddie kann aber dennoch wertvoll in einer kleineren Rolle sein, das sah man nicht zuletzt beim tiefen Playoff-Run der Mavs 2022. An guten Tagen kann Dinwiddie seinem Team Spiele gewinnen, an anderen aber auch seine Mannschaft aus der Partie schießen.

Ben Simmons

*hüstel* Kleiner Scherz am Rande.

 

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Brooklyn Nets: Hier muss nachgebessert werden

Wenn etwas in der Serie gegen die Sixers deutlich wurde, dann, dass den Nets die Star-Power abging. Zwar hat Brooklyn ein ganzes Ensemble an überdurchschnittlichen Flügelspielern, aber keinen echten Go-to-Guy. Mikal Bridges machte es zwar überraschend gut, doch eine erste Option bei einem guten Playoff-Team ist er nicht. An der Seite eines weiteren Stars ist er dagegen eine exzellente Lösung.

Der Blick wendet sich hier in Richtung Aufbau. Hier haben die Nets dringenden Nachholbedarf. In der Theorie wäre Ben Simmons vor drei, vier Jahren eine interessante Option, doch der Australier war nach fast zwei Jahren Pause über weite Strecken ein Totalausfall und fehlte in der Postseason verletzt. Das Scoring-Problem hätte aber auch er nicht gelöst. Dennoch: Mit der Tiefe auf dem Flügel sowie Nic Claxton unter dem Korb haben die Nets ein gutes Fundament. Was fehlt ist ein Guard, der für sich selbst und andere auf All-Star-Niveau kreieren kann.

Wie wäre es denn zum Beispiel mit Damian Lillard? Der Guard war unter den Zuschauern in Spiel 3 gegen die Sixers und im Nu sprossen die Gerüchte wie Pilze aus dem Boden. Chris Haynes (Bleacher Report), der einen guten Draht zum Blazers-Star hat, dementierte dies jedoch und begründete Lillards Erscheinen in Brooklyn damit, dass der Guard gerade in NYC weilte, um sein neues Album aufzunehmen.

Brooklyn Nets: Draft-Picks

Obacht, es wird unübersichtlich. Die Nets geben 2024 und 2026 ihren Erstrundenpick nach Houston ab, dazu können die Rockets 2025 und 2027 das Auswahlrecht tauschen. Im Gegenzug halten die Nets aus dem KD-Trade die Picks 2025, 2027 und 2029 und können 2028 tauschen.

Hinzu kommt ein Top-8-geschützter Sixers-Pick für 2027 (Harden-Trade) sowie ein ungeschützter First Rounder aus Dallas für 2029 (Irving-Trade). Dazu haben die Nets 2029 und 2030 ihre eigenen Picks zur Verfügung. In diesem Draft zieht Brooklyn an 22 sowie an 21 (Durant-Trade). Bis 2030 halten die Nets somit zusammengerechnet zwölf First Rounder. Damit lässt sich etwas anfangen.

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Brooklyn Nets: Die Finanzen

Die Nets werden Stand jetzt wieder nahe an der Luxussteuer agieren, auch weil sie den schlechtesten Vertrag der NBA mit sich herum schleppen (Simmons). Ohne Cam Johnson liegt Brooklyn rund 15 Millionen Dollar unter der Grenze, hier sind die Gehälter für die beiden Erstrundenpicks bereits inkludiert. Nets-Besitzer Joe Tsai hat in der Vergangenheit gezeigt, dass er wenig Kosten und Mühen scheut, trotzdem wäre es sinnvoll, wieder unter die Grenze zu kommen, um in den folgenden Jahren nicht weiter als Wiederholungstäter bestraft zu werden.

Der Deal für Sumner ist nicht garantiert, auch Patty Mills wäre ein Kandidat für einen Trade, wenn Geld gespart werden soll. Dazu laufen im kommenden Jahr gleich fünf Verträge aus, zumindest einer davon könnte abgestoßen werden, um die Lohnkosten etwas zu senken - es sei denn, Brooklyn will tatsächlich wieder einen Star-Trade einfädeln und umgehend wieder angreifen.

Brooklyn Nets: Diese Spieler haben garantierte Verträge

Spieler (Position)23/2424/2525/2626/27
Ben Simmons (G/F)37,940,3UFA-
Mikal Bridges (F)21,723,324,9UFA
Spencer Dinwiddie (G)20,4UFA--
Joe Harris (F)19,9UFA--
Dorian Finney-Smith (F)13,914,915,4*UFA
Nic Claxton (C)9,6UFA--
Royce O'Neale (F)9,5***UFA--
Patty Mills (G)6,8UFA--
Cam Thomas (G)2,24,0**RFA-
Day'Ron Sharpe2,24,0**RFA-

* Spieler-Option, ** Team-Option, *** nicht garantiert

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MINNESOTA TIMBERWOLVES (45-37)

Minnesota Timberwolves: So lief die Saison

Das Minimalziel, die Playoffs, wurden erreicht, doch wirklich zufrieden können die Wolves mit dieser Spielzeit nicht sein. Auch wenn der Trade für Rudy Gobert kritisch beäugt wurde, herrschte im hohen Norden so etwas wie Euphorie, welche aber schnell verflog. Karl-Anthony Towns und Gobert fanden nicht wie gewünscht zueinander, Anthony Edwards mäkelte öffentlich über das fehlende Spacing.

So verwunderte es nicht, dass Minnesota dann seinen besten Basketball spielte, als entweder Towns (sehr lange) oder Gobert fehlten. Höhepunkt dieser Dynamik war das letzte Saisonspiel, als Gobert nach einer Auseinandersetzung mit Kyle Anderson nach Hause geschickt wurde und die Wolves dank eines furiosen Comebacks doch noch Platz acht sicherten.

In der Serie mit Denver waren die Wolves dennoch weitestgehend chancenlos, auch wenn Minnesota die letzten beiden Spiele knapp gestalten konnte. Edwards lieferte zwar ab, doch ohne die verletzten Jaden McDaniels und Naz Reid fehlten Coach Chris Finch einige Optionen. Ob die beiden allerdings für einen anderen Ausgang der Serie gesorgt hätten, sei mal dahingestellt.

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Minnesota Timberwolves: Diese Spieler werden Free Agents

SpielerPositionAlterAnmerkung
Jaylen NowellGuard23Unrestricted
Naz ReidCenter23Unrestricted
Nathan KnightForward25Team-Option
Austin RiversGuard30Unrestricted
Nickeil Alexander-WalkerGuard24Restricted
  • Es mag verrückt klingen, doch Naz Reid war zeitweise der beste Center der Wolves. Mit seinem offensiven Skillset dominierte Reid nicht selten die Reservisten des Gegners und gab mit seinem Shooting den Wolves ein wichtiges Element. Doch was ist das wert? Reid ist noch jung, gleichzeitig aber defensiv sehr limitiert. Gewissermaßen erinnert er ein wenig an Prime Montrezl Harrell, auch wenn beide grundverschieden sind. Bedeutet: Sehr stark gegen Reservisten, aber wohl eher kein Starter. Ein niedriger achtstelliger Betrag könnte aber schon herausspringen.
  • Die Entdeckung der letzten Wochen war aber Nickeil Alexander-Walker, der innerhalb eines Jahres dreimal getradet wurde und so um seine NBA-Zukunft bangen musste. NAW war im Play-In gegen OKC einer der Garanten und machte auch gegen die Nuggets seine Sache nicht schlecht. So dünn wie Minnesota auf dem Flügel aufgestellt ist (plus die finanziellen Zwänge; dazu später mehr), sollte Alexander-Walker eine Option für die Zukunft sein.
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Minnesota Timberwolves: Diese Spieler können vorzeitig verlängern

Anthony Edwards

Wir können uns hier kurz halten, Edwards wird Anfang Juli das maximale Gehalt erhalten, das werden für fünf Jahre etwas mehr als 200 Millionen Dollar sein. Sollte er 2023/24 ein All-NBA-Team erreichen, werden es noch einmal knapp 40 Millionen Dollar mehr. Edwards hat Towns spätestens seit den vergangenen Playoffs als Gesicht der Franchise abgelöst, auf ihm ruhen die Hoffnungen für die Zukunft.

Jaden McDaniels

McDaniels ist zwar kein All-Star, doch nicht minder wichtig für das Team. In seiner dritten Saison entwickelte sich der Forward zu einem der besten Verteidiger auf dem Flügel und hat auch offensiv große Fortschritte gemacht. Spieler wie ihn braucht jedes Team, entsprechend teuer dürfte es für die Wolves werden. Schaut man nach Vergleichen könnte McDaniels in die Richtung von De'Andre Hunter zeigen, der im Vorjahr von den Atlanta Hawks einen Vierjahresvertrag über 90 Millionen Dollar erhielt. Dies dürfte die Basis für Verhandlungen mit Minnesota sein, womöglich wird es sogar mehr.

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Minnesota Timberwolves: Hier muss nachgebessert werden

Die Wolves brauchen vor allem mehr Shooting und Produktion von der Bank, wenn der Kern aus Edwards, Towns und Gobert zusammengehalten werden soll. Ein weiterer Two-Way-Flügel sowie ein Aufbauspieler sollten ganz oben auf der Prioritätenliste stehen. Gerade hinter Mike Conley klaffte ein großes Loch, weil Jordan McLaughlin in den Playoffs einfach nicht spielbar ist. Sollte Reid in der Free Agency gehen, wird es auch noch einen passablen Backup-Big benötigen.

Minnesota Timberwolves: Draft-Picks

Der Trade für Gobert war kostspielig, entsprechend knapp sind die Ressourcen. Minnesota hat zwar noch die Erstrundenpicks 2024, 2028 sowie 2030, in den restlichen Jahren bekommt aber Utah die Picks und kann 2026 darüber hinaus tauschen. Aufgrund der Stepien Rule kann Minnesota also keine First Rounder in einem Trade anbieten. Auch der diesjährige Pick geht an die Jazz.

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Minnesota Timberwolves: Die Finanzen

Auch hier gibt es kaum Flexibilität. Alleine die beiden Star-Bigs verschlingen fast 80 Millionen Dollar, es dürfte eng werden, dass die Wolves nicht in die Luxussteuer abrutschen. Genau das sollte aber das Ziel sein, ansonsten wird es 2024/25 richtig teuer, wenn die wahrscheinlichen Verlängerungen von Edwards und McDaniels dazukommen. Nur als Beispiel: Bekommt Edwards seinen Max und McDaniels pessimistisch gerechnet 20 Millionen jährlich, kassieren die sechs unter Vertrag stehenden Spieler schlanke 155 Millionen Dollar.

Auch das macht den Gobert-Trade so fatal. Der Franzose verdient wie ein Superstar, beeinflusst das Spiel der Wolves aber nicht wie einer. Gleichzeitig spielt der andere Spitzenverdiener (Towns) dadurch nicht auf seiner idealen Position. Dass Gobert bald 31 Jahre alt wird und zuletzt immer mal wieder Rückenprobleme hatte, machte es nicht besser. Man muss dafür kein Prophet sein, es wird Trade-Gerüchte geben. Die Frage ist, um wen. Auch Towns bekleckerte sich in den Playoffs erneut nicht mit Ruhm, sein Deal bis 2028 ist sogar noch fetter. Ab dem 7. Juli kann auch KAT getradet werden.

Für den früheren Top-Pick würden die Wolves wahrscheinlich ein besseres Paket bekommen, auch das gilt es zu beachten. Gleichzeitig kann man sich bei den Wolves auch einreden, dass die beiden Bigs zu selten miteinander spielten, um das Experiment schon jetzt als gescheitert anzusehen. Je früher man zu dieser Erkenntnis kommt, umso besser.

Es ist fraglich, ob die neuen (kommenden) Besitzer Marc Lore und Alex Rodriguez sich ein solch teures Team für solch mageren Ertrag leisten wollen. Es gab bereits Gerüchte, dass die neuen Owner womöglich doch nicht so flüssig wie gedacht sind. All das deutet darauf hin, dass es auch in Minnesota im Sommer zu größeren Transaktionen kommen könnte.

Minnesota Timberwolves: Diese Spieler haben garantierte Verträge

Spieler (Position)23/2424/2525/2626/2727/28
Rudy Gobert (C)41,043,846,6*UFA-
Karl-Anthony Towns (C)36,050,154,158,162,1*
Mike Conley (G)24,4***UFA---
Anthony Edwards (G)13,5RFA---
Kyle Anderson (F)9,2UFA---
Taurean Prince (F)7,7***UFA---
Jaden McDaniels (F)3,9RFA---
Wendell Moore Jr. (F)2,42,5**4,8**RFA-
Jordan McLaughlin (G)2,3***UFA---
Josh Minott (F)1,72,0***2,2**UFA-

* Spieler-Option, ** Team-Option, *** nicht garantiert

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