Auch ein Ex-Bayern-Kicker mit dabei: Die schlechtesten Neuzugänge von Real Madrid

Von Mark Doyle / Patrik Eisenacher
Florentino Perez
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Eden Hazard wird Real Madrid nach vier katastrophalen Spielzeiten verlassen. SPOX blickt auf die schlechtesten Neuverpflichtungen der Königlichen aller Zeiten.

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Real Madrid hat zu Galactico-Zeiten liebend gerne das Geld aus dem Fenster geworfen - in den letzten Jahren wurde man dann auch wegen des Bernabeu-Umbaus etwas sparsamer. Mit den Verpflichtungen von Cristiano Rolando und Karim Benzema im Jahr 2009 hatte Real noch zwei der besten Transfers aller Zeiten getätigt.

Doch die Königlichen haben auch einige Spieler geholt, die nie richtig angekommen sind - und dennoch eine hohe Ablösesumme sowie ein enormes Gehalt kosteten.

Einer davon ist Eden Hazard. Real verkündete am Sonntag, dass sein Vertrag aufgelöst wird. Sonst wäre er noch eine weitere Saison für geschätzte 24 Millionen Euro Gehalt geblieben. Seit seiner Ankunft vom FC Chelsea im Jahr 2019 für eine Sockenablöse von 115 Millionen Euro hatte der Belgier zu oft mit Verletzungen, Übergewicht und Formschwankungen zu kämpfen.

Er verlässt die Blancos ganz weit oben in der SPOX-Liste der schlechtesten Verpflichtungen aller Zeiten.

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16. DANILO | vom FC Porto | 31,5 M€ | 2015

Danilo hatte zugegeben, wie schwer es ist, bei all den kritischen Medien in Madrid auf dem Platz abzuliefern. "Ein Fehler, egal wie klein, geht viral", lamentierte der Brasilianer.

"Ein Fehler wird sehr groß gemacht, auch wenn er eigentlich klein war. Aber natürlich, wenn du etwas Gutes machst, machen sie es auch noch größer."

Überraschenderweise spielt Danilo immer noch auf Top-Level. Real verkaufte ihn 2017 an Manchester City, dann schloss er sich zwei weitere Jahre später Juventus Turin an - wo er bis heute spielt.

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15. JULIEN FAUBERT | Von West Ham | Leihe | 2009

Das war sicher einer der merkwürdigsten Real-Transfers aller Zeiten. Die gesamte Fußball-Welt war verwirrt, als Faubert im Januar 2009 per Leihe von West Ham United kam.

Die Königlichen hatten sogar eine Kauf-Option, die sie aber nie zogen. Auch, weil der Franzose an einem Trainingstag dachte, frei zu haben.

Bei einem Spiel gegen Villarreal schien er außerdem einzunicken. Der Rechtsverteidiger widersprach: "Nein, ich bin nicht auf der Bank eingeschlafen. Ich schlafe lieber in Betten."

Royston Drenthe, Real Madrid
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14. ROYSTON DRENTHE | Von Feyenoord Rotterdam | 14M€ | 2007

Ob Drenthe je die Disziplin hatte, um auf höchstem Niveau erfolgreich zu sein?

Seine Real-Karriere war praktisch beendet, als er von den Fans im Bernabeu beim Spiel gegen Deportivo La Coruna gnadenlos ausgepfiffen worden war.

Die Folge waren Ängste. Juande Ramos sagte: "Als sein Trainer werde ich alles tun, um ihm zu helfen, weil er viel Potenzial hat." Doch dieses schöpfte er nie voll aus. Das Talent ging in der Folge zu Hercules, wo er weitere Schlagzeilen produzierte, weil er streikte.

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13. ANTONIO CASSANO | von der AS Roma | 5M€ | 2006

Die Ablösesumme mag zwar gering gewesen sein, aber Cassano war dennoch eine kolossale Geldverschwendung. Seine Ausbeute war trostlos - nur ein Tor in sieben Einsätzen -, seine Einstellung miserabel und seine Ernährung noch schlechter.

"In Madrid hatte ich einen Freund, der Hotelkellner war", erzählte der Italiener später. "Seine Aufgabe war es, mir nach dem Sex drei oder vier Stück Gebäck zu bringen. Er brachte das Gebäck die Treppe hinauf, ich begleitete die Frau zu ihm und wir tauschten: Er nahm das Mädchen und ich das Gebäck. Sex und dann Essen, eine perfekte Nacht."

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12. JAVIER SAVIOLA | vom FC Barcelona | ablösefrei | 2007

"Rückblickend", so Saviola über seine Zeit in Spanien, "wünschte ich, ich hätte mehr Spielzeit bekommen". Der argentinische Angreifer hatte in seinen Anfangsjahren in Barcelona beeindruckt. Doch in Madrid war endültig klar, dass er sein Potenzial nicht ausschöpfen kann.

Reals Entscheidung, Saviola zu verpflichten, hat den Clasico-Rivalen nur verärgert, denn das "kleine Kaninchen" (Spitzname von Saviola) sah nie im Entferntesten danach aus, als könnte es in einer Mannschaft mit Arjen Robben, Gonzalo Higuain, Raul, Robinho und Ruud van Nistelrooy einen Stammplatz bekommen.

Nach nur fünf Toren für Los Blancos wechselte Saviola zu Benfica.

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11. PEDRO LEÓN | von Getafe | 10M€ | 2010

"Ich fühlte mich in Madrid gedemütigt", gab Léon 2011 zu. "Ich wüsste nicht, dass ich etwas falsch gemacht hätte. Ich habe alles getan, was ich konnte, ich war professionell, ich habe hart gearbeitet." José Mourinho war da anderer Meinung. Der portugiesische Trainer war über die angeblich schlechte Arbeitsmoral des Flügelspielers verärgert. Als Journalisten ihn fragten, warum er Léon nicht mehr Einsatzzeit gibt, wurde Mourinho pampig.

"Sie sprechen von Pedro León, als ob er Zidane, Maradona oder Di Stefano wäre. Letztes Jahr hat er noch für Getafe gespielt! Ich muss seine Abwesenheit nicht rechtfertigen." Es überrascht nicht, dass Léon nach nur einer kontroversen Saison im Klub wieder dorthin zurückgeschickt wurde, wo er herkam.

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10. REINIER | von Flamengo | 30M€ | 2020

Mit seinen 21 Jahren hat Reinier noch Zeit, sich in Madrid durchzusetzen. Aber alles deutet darauf hin, dass er noch nicht das nötige Niveau hat, um sich im Bernabeu zu behaupten.

Bei seiner Ankunft wurde er als "der neue Kaká" bezeichnet und man hoffte, dass er seinen Landsleuten Vinicius Jr. und Rodrygo in die erste Mannschaft folgen würde. Aber er hat noch immer nicht sein Debüt für Real gegeben! Und das, obwohl er schon seit 2020 da ist.

Stattdessen hat er die letzten drei Spielzeiten mit Leihen verbracht. Bei Borussia Dortmund erlebte er zwei Spielzeiten zum Vergessen, dann ging es 2022/23 zu Girona. Mit nur fünf Einsätzen in LaLiga für eine Mannschaft aus dem Tabellenmittelfeld hat er kaum Chancen, in absehbarer Zeit in Madrid Fuß zu fassen

Robert Prosinecki
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9. ROBERT PROSINECKI | von Roter Stern Belgrad | 15M€ | 1991

Von einem der größten Talente des Balkans, einem begnadeten Mittelfeldspieler, der gerade mit Roter Stern Belgrad den Europapokal der Landesmeister gewonnen hatte, hatte man Großes erwartet.

Der Höhepunkt seiner dreijährigen Zeit bei den Blancos war ein Tor gegen de FC Barcelona im Clásico. Doch selbst das wurde von der Tatsache überschattet, dass er 1995 nach Katalonien wechselte. Dass er auch dort scheiterte, war für die frustrierten Real-Fans nur ein schwacher Trost.

Real Madrid
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8. WALTER SAMUEL | von der AS Roma | 25M€ | 2004

Samuel schien eine hervorragende Verpflichtung für eine Mannschaft zu sein, die dringend einen dominanten, rücksichtslosen Innenverteidiger suchte. Wenngleich 25 Millionen Euro für einen Abwehrspieler 2004 noch eine enorme Summe waren.

Doch der Argentinier spielte nie auch nur annähernd so gut für Real wie bei der AS Roma, als er den Spitznamen "die Mauer" erhalten hatte.

"Dass er bei Real Madrid nie groß rausgekommen ist, überrascht mich immer noch", gab Trainer Fabio Capello später zu. "Vielleicht war es der falsche Zeitpunkt."

Und vielleicht lag der Italiener damit gar nicht so falsch. Denn als Samuel im Jahr 2005 nach Italien zurückkehrte, um sich Inter anzuschließen, wurde er wieder zu einem der besten Verteidiger der Welt und zu einer Legende im San Siro.

Nicolas Anelka, Real Madrid
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7. NICOLAS ANELKA | vom FC Arsenal | 34,5M€ | 1999

Real ging damals ein großes Risiko ein, den talentierten, aber temperamentvollen französischen Stürmer zu verpflichten. In der englischen Presse hatte er sich bereits den Spitznamen 'Le Sulk' (der Schmollende) verdient.

Sein Transfer und die enorme Ablöse haben sich nie ausgezahlt. Anelka blieb nur eine Saison in Spanien - aber es war eine ereignisreiche Saison.

Sein erstes Tor erzielte er im Clásico, im Halbfinale der Champions League gegen Bayern München traf er zudem zweimal. Insgesamt gelangen ihm jedoch nur sieben Tore, was nicht zuletzt daran lag, dass der Stürmer einmal für 45 Tage gesperrt wurde - weil er sich geweigert hatte, zu trainieren. Anelka beschuldigte seine spanischen Arbeitgeber, ihn "wie einen Hund" zu behandeln.

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6. JAMES RODRIGUEZ | von der AS Monaco | 80M€ | 2014

Wie jeder Fußballfan verliebte sich auch der Präsident von Real Madrid, Florentino Pérez, während der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien in Kolumbiens James.

Da der offensive Mittelfeldspieler mit dem Händchen für spektakuläre Tore schon lange von einem Wechsel ins Santiago Bernabeu geträumt hatte, war ein Transfer praktisch vorhergesehen. Und so wurde James zu Pérez' neuestem Galactico.

In seiner ersten Saison in Spanien spielte er zeitweise wie ein solcher Galactico und beendete die Spielzeit 2014/15 mit 17 Toren.

Die Ernennung von Zinedine Zidane zum Trainer im Jahr 2016 war zwar ein entscheidender Wendepunkt in der Geschichte des Vereins, bedeutete aber gleichzeitig das Ende von James' Karriere bei den Blancos. Unter dem Franzosen kam er nur noch selten zum Einsatz. Einmal äußerte Zidane sogar, James habe darum gebeten, bei einem Spiel gegen Bilbao nicht eingesetzt zu werden.

Nach zwei Jahren auf Leihbasis beim FC Bayern München (2017 bis 2019) und einer miserablen letzten Saison, in der er nur achtmal zum Einsatz kam, verließ der 80 Millionen Euro teure Spieler Real schließlich ablösefrei.

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5. ELVIR BALJIC | von Fenerbahce Istanbul | 26M€ | 1999

Der frühere walisische Spieler John Toshack war während seiner Zeit in der Türkei von dem Bosnier beeindruckt gewesen und überredete Real dazu, eine schockierend hohe Ablösesumme für den Stürmer zu zahlen.

Baljics Hoffnungen, in Spanien Fuß zu fassen, wurden durch eine Knieverletzung kurz nach seiner Ankunft getrübt. Aber selbst als er wieder fit war, machte er nicht den Eindruck, als könne er auf höchstem Niveau spielen. Nach nur einer Saison mit einem Tor in LaLiga wurde er auch schon wieder an Fenerbahce ausgeliehen.

Später reflektierte der Bosnier: "Es tut mir nicht weh, wenn ich in den Medien als einer der größten Flops von Real bezeichnet werde; ich sehe mich selbst nicht so." Die Fans des Vereins sind da sicher anderer Meinung.

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4. KAKÁ | Von der AC Mailand | 65M€ | 2009

Wir alle wissen, warum Real Madrid eine neue Weltrekord-Summe ausgab, um Kaká zu verpflichten. Als er von der AC Mailand kam, war er 27 Jahre alt und auf dem Höhepunkt seines Könnens, ein Ballon-d'Or-Gewinner. Damals gab es im Fußball keinen ästhetischeren Spieler als den Brasilianer: Er rannte nicht, er schwebte.

Leider konnte er das in Spanien nicht zeigen. Verletzungen verhinderten eine sensationelle Partnerschaft mit Ronaldo. Später machten die Ankunft von Mourinho und Mesut Özil seine Hoffnungen auf regelmäßige Einsätze zunichte.

Es gab zwar einige Höhepunkte und sogar einen Ligatitel, aber wie Kaká zugab, "habe ich die Freude am Fußballspielen [in Madrid] ein wenig verloren".

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3. JONATHAN WOODGATE | von Newcastle United | 18,3M€ | 2004

Legte er das schlechteste Debüt aller Zeiten hin? Der Innenverteidiger war 2004 zu Real gestoßen, musste aber ein Jahr lang wegen eines Oberschenkelproblems, das die Ärzte nicht erkannt hatten, verletzt aussetzen. "Ich dachte: 'Gut, du bist wieder da. Zeig ihnen, was du kannst", erinnerte er sich später an seinen Auftritt gegen Bilbao.

Er schoss ein Eigentor und wurde des Feldes verwiesen. Niemand beschwerte sich, als Woodgate 2006 nach nur acht weiteren Ligaspielen wieder nach England zurückgeschickt wurde.

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2. LUKA JOVIC | von Eintracht Frankfurt | 66M€ | 2019

In der Saison 2018/19 spielte Jovic wie der nächste große europäische Superstürmer. Er erzielte zehn Tore in 14 Europa-League-Spielen für die Eintracht und beeindruckte auch in der Bundesliga.

Dies veranlasste Madrid dazu, einen Wucherpreis für einen Spieler zu zahlen, der von Benfica an die Eintracht ausgeliehen war. Das führte zu einem komplizierten Doppeltransfer. Erst verpflichtete ihn die Eintracht fest für 22,34 Millionen Euro, am nächsten Tag erhielten sie 66 Millionen Euro von Real.

Doch in Madrid spielte der Serbe unterirdisch und wechselte nach nur drei Toren in 51 Spielen für Los Blancos im Sommer 2022 ablösefrei zur Fiorentina.

Eden Hazard, Real Madrid
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1. EDEN HAZARD | vom FC Chelsea | 120M€ | 2019

Der Wechsel von Eden Hazard zu Real Madrid, der gefühlt seit zehn Jahren geplant worden war, schien von Anfang an an zum Scheitern verurteilt: In der Vorbereitung zur Saison 2019/20 erschien der Belgier mit ordentlich Übergewicht.

Dann wurde Hazard vom Verletzungspech verfolgt - bei Chelsea hingegen war er praktisch immer fit. Ob das auch mit der ungesunden Ernährung zu tun hatte, die ihn übergewichtig machte?

Doch selbst wenn es ihm gelang, eine Reihe von Spielen hintereinander zu absolvieren, wirkte er wie eine billige Imitation des Spielers, der sieben Jahre lang in der Premier League aufgetrumpft hatte.

Hazard hat mit Real zwar einige große Trophäen gewonnen, darunter auch die Champions League 2022 - aber daran hatte er ungefähr einen genauso winzigen Anteil wie der Golf spielende Gareth Bale.

Das lag nicht einmal daran, dass Hazard etwa nicht gewollt hätte - was die Situation nur noch trauriger macht.

So verlässt er den Verein mit nur sieben Toren in 76 Einsätzen. In Anbetracht der unglaublich hohen Ablöse und in Kombination mit den genannten Fakten steht fest: Er ist die schlechteste Verpflichtung in der Geschichte von Real Madrid.

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