Das Ligapokal-Finale als letzter Beweis: Dank Jürgen Klopps Super-Talenten steht der FC Liverpool vor einer rosigen Zukunft

Von Mark Doyle / Daniel Buse
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Das Ligapokal-Finale hat gezeigt, dass sich die Reds wenig Sorgen um die Zukunft machen müssen, auch wenn Jürgen Klopp geht.

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2020 verriet Liverpools Trainer Jürgen Klopp, dass es der Traum des Vereins sei, "eine Mannschaft voller Scousers", also Spieler, die in Liverpool ausgebildet wurden, aufzustellen. Vier Jahre später haben die Reds noch viel zu tun, um diesen Traum Wirklichkeit lassen zu werden - trotz des Erfolgs mit Spielern wie Trent Alexander-Arnold und Curtis Jones.

Wenn man sich allerdings das Team beim Carabao-Cup-Triumph am Sonntag gegen Chelsea genauer anschaut, könnte es nicht mehr allzu lange dauern, bis Klopp - oder sein Nachfolger - ein Team mit Spielern aufstellt, die allesamt bei den Reds ausgebildet wurden. Beim beeindruckenden 1:0-Sieg gegen die Blues kamen sechs Spieler aus dem eigenen Nachwuchs zum Einsatz.

Caoimhin Kelleher, der im Tor sensationell spielte, und Conor Bradley standen in der Startelf, Jarell Quansah, James McConnell, Bobby Clark und Jayden Danns wurden allesamt eingewechselt und überzeugten in der Endphase der Partie, als Liverpool in der Verlängerung das Heft in die Hand nahm.

Und das Schöne für die Liverpool-Fans ist, dass in den kommenden Wochen und Monaten noch mehr Talente aus der eigenen Jugend den Durchbruch schaffen könnten. SPOX zeigt die Youngster, die sich wie Alexander-Arnold und Jones einen Stammplatz in der ersten Mannschaft sichern könnten.

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Jarell Quansah (21, Innenverteidiger)

Liverpool hat im Sommer die mutige Entscheidung getroffen, keinen weiteren Innenverteidiger zu verpflichten. Dieses Risiko hat sich dank Quansah ausgezahlt, der sich inzwischen bewährt hat und den verletzten Joel Matip wunderbar ersetzt.

Quansah ist ein Innenverteidiger, der ruhig am Ball ist und auch als Rechtsverteidiger eingesetzt werden kann. Seit seinem Debüt bei den Reds, als er im August beim dramatischen Sieg gegen Newcastle eingewechselt wurde, hat er sich von Spiel zu Spiel gesteigert. Ein "fantastisches Talent", wie Virgil van Dijk es ausdrückte.

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Stefan Bajcetic (19, Defensives Mittelfeld)

Einige dürften den Mittelfeldspieler schon wieder vergessen haben: Die aktuelle Saison ist ein absoluter Albtraum für Bajcetic, der wegen Adduktorenproblemen, die wohl mit einem Wachstumsschub zusammenhängen, nur zu zwei Einsätzen kam. "Er könnte heute voll trainieren und dann vielleicht auch morgen noch, aber dann fünf Wochen lang nicht", erklärte Klopp. "Und das macht es so frustrierend für den Jungen."

Es ist jedoch klar, dass der Spanier, sobald er wieder voll fit ist, eine wichtige Rolle als einer der wenigen Sechser im Reds-Kader spielen wird. Bajcetic wurde immerhin von Mohamed Salah als "Liverpools bester Spieler" bezeichnet, als sich der Teenager während einer schwierigen Phase der letzten Saison einen Stammplatz erobert hatte.

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Conor Bradley (20, Rechtsverteidiger)

Wer ist die Liverpool-Entdeckung der laufenden Saison? Bradley streitet sich mit Quansah um diesen inoffiziellen Titel. Nach einer erfolgreichen Leihe zu den Bolton Wanderers kommt der nordirische Nationalspieler nun bereits auf zwölf Einsätze in allen Wettbewerben, als Vertreter für den verletzten Alexander-Arnold.

"Ein wunderbarer Junge, ein wirklich harter Arbeiter und ein guter Fußballer", schwärmte Klopp nach dem Sieg in Bournemouth. "Er ist eigentlich ein Verteidiger, aber er kann auch offensiv spielen." Das ist unbestritten: Bradley hat bereits fünf Assists - und ein Tor - geliefert. Mit seinen Leistungen könnte er dafür sorgen, dass Alexander-Arnold nach seiner Rückkehr ins Mittelfeld wechseln darf.

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Ben Doak (18, Rechtsaußen)

Der Flügelspieler ist derzeit verletzt und könnte bis zum Saisonende ausfallen. Zuvor hat Doak, der 2022 von Celtic kam, aber schon gezeigt, warum er als eines der größten Talente Schottlands gilt.

Doak ist ein unglaublicher Dribbler, der immer bereit ist, ins Eins-gegen-Eins zu gehen. Während der Saisonvorbereitung spielte er groß auf. Er hat "ganz klar Qualität", wie Klopp es formuliert, und mit seiner Spielweise das Potenzial, an der Anfield Road zu einem Publikumsliebling zu werden, wenn er sich von seiner Knie-OP vollständig erholt.

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Owen Beck (21, Linksverteidiger)

Liverpool brauchte dringend einen Ersatz für die linke Abwehrseite, als Andy Robertson und Kostas Tsimikas mit Schulterverletzungen ausfielen. Die Entscheidung, Beck Anfang Januar von seiner Leihe aus Dundee zurückzuholen, kam daher nicht überraschend. Doch als sich die Verletztenmisere schneller als vermutet auflöste, wurde der walisische Junioren-Nationalspieler umgehend wieder nach Dundee geschickt. Und dort schlägt er sich nach wie vor hervorragend.

Der 21-Jährige, der in Bournemouth sein Debüt in der Premier League feierte und im Carabao-Cup-Spiel gegen Fulham auf der Bank saß, hatte bei seinen früheren Leihen zu Famalicão und Bolton Probleme. Doch in Schottland läuft er zur Höchstform auf - und deshalb ist Liverpool zuversichtlich, dass der Klub mit dem Großneffen von Ian Rush den langfristigen Nachfolger für Robertson schon unter Vertrag hat.

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Tyler Morton (21, Zentrales Mittelfeld)

Der Mittelfeldspieler kam zwar in der Saison 2021/22 zum letzten Mal für Liverpool zum Einsatz, aber die Wahrscheinlichkeit, dass Morton in der nächsten Saison zum Reds-Kader gehört, ist sehr groß. Seine aktuelle Leihe zu Hull City läuft sogar noch besser als seine vorherige in der Championship bei Blackburn. Morton wurde für seine Leistungen mit einem ersten Einsatz für die englische U21 belohnt, nachdem er sich als Stammspieler in Hull etabliert hatte.

Morton sagte kürzlich, er wisse, dass er noch einen weiten Weg vor sich habe, "um zu zeigen, was für ein Spieler ich bin". Das deutet darauf hin, dass er neben dem Talent auch die richtige Einstellung mitbringt.

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Kaide Gordon (19, Rechtsaußen)

Als der Flügelstürmer nach 18-monatiger Pause wegen schwerer Beckenprobleme wieder mit der A-Mannschaft trainierte, war Klopp und seinem Trainerstab sofort klar: "'Ah, das hat uns gefehlt!'"

Gordon kam im Februar 2021 von Derby und feierte noch im selben Jahr sein Debüt für Liverpool. Im darauffolgenden Januar wurde er zum jüngsten FA-Cup-Torschützen der Klub-Geschichte. Im Dezember stand er in der Europa League gegen Union SG in der Startelf, in den Schlussminuten des Premier-League-Spiels gegen Bournemouth wurde er eingewechselt. Gordon ist auch erst 19 Jahre alt, sodass er beste Aussichten hat, irgendwann in Klopps Startelf zu landen, wenn er fit bleibt.

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Trent Kone-Doherty (17, Linksaußen)

Der Ire hat sein Profidebüt noch vor sich, aber es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis es passiert. Kone-Doherty wurde vor dem Spiel gegen Bournemouth zum Training mit der A-Mannschaft hochgezogen.

Nachdem er einige kleinere Verletzungsprobleme überwunden hat, ist der 17-Jährige in dieser Saison in der U18 in sensationeller Form: Vor allem mit seinen zwei Toren beim 7:1-Sieg gegen Arsenal im FA-Youth-Cup, aber auch in der U21 hat er bereits beeindruckt.

Die Reds gehen bei Kone-Doherty vorsichtig vor und setzen ihn dosiert ein. Im Oktober unterschrieb er seinen ersten Profivertrag beim Verein, doch auch wenn er bislang noch nicht in der Ersten ran durfte, gilt der schnelle und trickreiche Stürmer, der 2022 von Derry City nach Liverpool wechselte, als ein Riesen-Talent.

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Bobby Clark (19, Zentrales Mittelfeld)

Der 18-jährige Mittelfeldspieler, der in der vergangenen Saison in der U21 glänzte, wurde im Sommer ins Trainingslager des A-Teams nach Deutschland mitgenommen. Auf der offiziellen Website des FC Liverpool sagte er: "Es ist eine tolle Zeit für einen jungen Fußballer hier. Ich möchte dem Trainer einfach zeigen, was ich kann. Hoffentlich erhalte ich mehr Chancen."

Clark, der im August 2021 für 1,7 Millionen Euro von Newcastle verpflichtet wurde, musste erst einmal länger warten, aber die Chancen, die er sich gewünscht hat, erhält er nun langsam. Denn der englische U19-Nationalspieler hat in dieser Saison bereits sieben Einsätze absolviert - und es dürften noch mehr werden.

Clark ist sich dabei durchaus bewusst, wie schwierig es ist, sich im Liverpooler Mittelfeld langfristig durchzusetzen. Aber nach seiner Einwechslung im Ligapokal-Finale gegen Chelsea spielte er hervorragend. Am Sonntag zeigte er, warum ihn Klopp als technisch versierten Spieler schätzt, der für sein intelligentes und intensives Pressing bekannt ist.

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James McConnell (19, Zentrales Mittelfeld)

McConnell, der in der Saisonvorbereitung regelmäßig zum Einsatz gekommen war, feierte im Oktober beim Sieg in der Europa League gegen Toulouse sein Debüt bei den Profis, bevor er einen Monat später gegen Brentford auch in der Premier League debütierte.

Entscheidend für die rasante Entwicklung des 19-Jährigen war die beeindruckende Art und Weise, wie er sich an die neue Rolle als Sechser gewöhnt hat. Zuvor war McConnell ein offensiver Mittelfeldspieler, der viel Torgefahr ausstrahlte. Durch das Verschieben auf die Sechs ist McConnell, der vor fünf Jahren aus Sunderland kam, zu einem Stammspieler in Klopps Kader geworden und hat gerade eine "langfristige" Vertragsverlängerung mit seiner Unterschrift perfekt gemacht.

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Luke Chambers (19, Linksverteidiger)

Für Chambers, der für Liverpool spielt, seitdem er sechs Jahre alt ist, ging im September ein "Traum" in Erfüllung, als er beim Carabao-Cup-Sieg gegen Leicester sein Debüt für die Reds gab. Einen Monat später kam er in der Europa League gegen Toulouse zu seinem ersten Startelf-Einsatz.

Zu diesem Zeitpunkt war allen bereits klar, dass Chambers mehr Minuten verdient, als Liverpool sie ihm aktuell garantieren kann. Obwohl Klopp im Sommer noch eine Leihe ablehnte, gab er Anfang Januar grünes Licht für einen Leih-Wechsel zu Wigan.

Der 19-jährige Linksverteidiger hat bereits neun Spiele in Folge von Beginn an im DW-Stadion bestritten und zeigt dort, warum ihm sein Konkurrent Kostas Tsimikas eine "tolle Zukunft" zutraut.

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Calum Scanlon (18, Linksverteidiger)

Der im Dezember 2020 für 600.000 Euro von Birmingham City geholte Linksverteidiger hatte lange mit Verletzungen zu kämpfen. In dieser Saison trainiert er aber regelmäßig mit Liverpools erster Mannschaft mit, da er in der Saisonvorbereitung überzeugt hatte.

Der verletzungsbedingte Ausfall von Robertson führte dazu, dass Scanlon in der Gruppenphase der Europa League zu seinen ersten beiden Einsätzen in der Ersten kam - und weitere dürften folgen. Der 18-Jährige ist für seine Schnelligkeit und seine präzisen Flanken bekannt und hat seine Trainer schon in der Jugend mit seinem Einsatz und seinem Lernwillen beeindruckt.

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Trey Nyoni (16, Offensives Mittelfeld)

Der 16-Jährige wäre Liverpools jüngster Premier-League-Debütant geworden, wenn er beim 3:0-Sieg gegen Brentford im November Erstligaluft geschnuppert hätte. Klopp brachte Nyoni aber nicht, doch nach dem Spiel gab es einen bemerkenswerten Moment, als ein lächelnder Klopp auf den talentierten Mittelfeldspieler zuging, um ihn zu umarmen und ihm noch schnell ein paar Ratschläge zu geben.

Dies zeigte, wie sehr Klopp Nyoni schätzt. Der Teenager hat sich in Liverpools Jugendteams nach seinem Wechsel aus Leicester schneller als erwartet entwickelt. Es wird also wahrscheinlich nicht mehr lange dauern, bis Nyoni, der im Merseyside-Derby gegen Everton in der U18 in der Nachspielzeit den Siegtreffer erzielte, seinen ersten Auftritt unter Klopp haben wird. Schon im Ligapokal-Finale war er erneut im Kader, wurde aber beim Sieg gegen Chelsea nicht eingesetzt.

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Lewis Koumas (18, Mittelstürmer)

Der ehemalige walisische Nationalspieler Jason Koumas spielte in der Jugend von Liverpool an der Seite von Steven Gerrard und Michael Owen, kam aber nie zu einem Einsatz in der ersten Mannschaft der Reds. Koumas' Sohn Lewis hat wahrscheinlich bessere Chancen auf das Debüt als sein Vater, denn der 18-jährige Angreifer, der sowohl als Mittelstürmer als auch auf dem Flügel spielen kann, sorgt in der Reds-Jugend für viel Aufsehen.

Koumas wurde im Dezember für das Europa-League-Spiel gegen Union Saint-Gilloise in den Kader berufen, dann aber doch nicht eingewechselt. Sein Hattrick im FA-Youth-Cup gegen Arsenal hat ihn seinem Debüt in der Ersten aber mit Sicherheit danach noch näher gebracht.

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Jayden Danns (18, Mittelstürmer)

Auch Danns' Vater Neil ist ein ehemaliger Profi, der unter anderem für Crystal Palace spielte. Jayden Danns ist ein Offensivspieler, der sowohl als Mittelstürmer als auch als Zehner eingesetzt werden kann.

Der englische U18-Nationalspieler hat gerade die beste Woche seines Sportlerlebens hinter sich, denn erst gab er in der Liga gegen Luton sein Profidebüt - und dann wurde er auch noch im Wembley-Stadion gegen Chelsea eingewechselt. In beiden Spielen beeindruckte er mit seinen Auftritten und rechtfertigte damit Jürgen Klopps Vertrauen.