Bundesliga-Trainer und Tuchel eine Option: Die potenziellen Conte-Nachfolger

Von James Westwood
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Ein Wechsel auf der Trainerbank erscheint in den kommenden Monaten bei Tottenham Hotspur unvermeidlich. Aber wer wäre der beste Kandidat?

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Angeblich stand schon vor Tottenhams Aus in der Champions League gegen die AC Mailand das Schicksal von Antonio Conte als Trainer des Vereins fest. Das dürfte er spätestens mit seinem Rundumschlag gegen Spieler und Vereinsspitze am Samstag zementiert haben.

Der Vertrag des Italieners im Norden Londons läuft am Ende der Saison aus, und da die Qualifikation für die Champions League in der nächsten Saison in Gefahr ist, wird Contes Arbeit zunehmend kritischer gesehen.

Der ehemalige Inter- und Juventus-Trainer stand beim Achtelfinal-Rückspiel der Spurs gegen Milan wieder an der Seitenlinie, nachdem er sich von einer Gallenblasen-Operation erholt hat. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob mit ihm ein später Lauf in der Liga wie in der letzten Saison, als man noch Vierter wurde, möglich ist.

Wen kontaktiert Tottenham also, wenn das Ende der Conte-Amtszeit ansteht? Ist irgendein Trainer in der Lage, einen Verein zu erwecken, der angesichts der enormen Ressourcen und der Weltklasse-Infrastruktur, die ihm zur Verfügung stehen, eigentlich zu den besten Englands gehören müsste?

Es gibt eine ganze Reihe von Kandidaten, die genau das versuchen könnten. SPOX hat sie sich angesehen und stellt sie Euch vor.

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Mauricio Pochettino

Der Mann, der die Spurs in der jüngeren Vergangenheit am entscheidendsten umkrempelte, steht ganz oben auf der Liste - der argentinische Taktiker und derzeit vereinslose Mauricio Pochettino.

Paris Saint-Germain hat Pochettino nach einem erneuten Scheitern in der Champions League im vergangenen Sommer entlassen. Nun wird er mit einer sensationellen Rückkehr nach Nord-London in Verbindung gebracht.

Der 50-Jährige führte Tottenham in seiner fünfjährigen Amtszeit ins Finale des Ligapokals und das der Champions League sowie zum Vizemeistertitel in der Premier League, bevor er im November 2019 von seinen Aufgaben entbunden wurde.

Außerdem hat er dort mit Lionel Messi, Kylian Mbappé und Neymar bereits drei der besten Spieler der Welt trainiert, was Spurs-Chef Daniel Levy dazu verleiten könnte, ihm eine zweite Chance zu geben.

Mit Tottenham geht es seit Pochettinos Abgang bergab. José Mourinho, Nuno Espirito Santo und Conte haben es alle nicht geschafft, die konstant guten Resultate wie Pochettino zu liefern. Eine Rückkehr des Argentiniers könnte den desillusionierten Fans der Spurs die dringend benötigte Hoffnung geben.

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Steve Cooper

Berichten zufolge ist auch Steve Cooper, der Trainer von Nottingham Forest, ein Kandidat für die Nachfolge von Conte, da der Waliser einige Fans in der Vorstandsetage der Spurs hat.

Der 43-Jährige hat Forest in der vergangenen Saison zum Aufstieg verholfen und den Verein in seiner ersten Premier-League-Saison nach 23 Jahren wieder konkurrenzfähig gemacht, obwohl er nach einem großen Umbruch im Sommer mit einem riesigen Kader arbeiten musste.

Cooper hat sich als versierter Trainer erwiesen und könnte den Spurs den dringend benötigten Tritt in den Hintern geben. Allerdings hat er im Oktober einen neuen Dreijahresvertrag im City Ground unterschrieben.

Er und Levy würden wohl auch nicht gerade perfekt zusammenpassen, da Cooper mit seiner taktischen Herangehensweise und seinen Ideen ziemlich stur sein kann und Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden zu weiteren Problemen hinter den Kulissen führen könnten.

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Thomas Tuchel

Thomas Tuchel ist arbeitslos, seit er im September letzten Jahres vom FC Chelsea entlassen wurde. Es wird berichtet, dass er vor einer überraschenden Rückkehr nach London stehen könnte - und zwar zum großen Blues-Rivalen.

Der frühere Chelsea-Trainer Conte traf die gleiche umstrittene Entscheidung, als er 2021 von den Spurs verpflichtet wurde. Auch Tuchel wird sich nach seinem unschönen Abgang den Verantwortlichen an der Stamford Bridge nicht mehr emotional verbunden zeigen. Er hatte den Klub zum zweiten Titel in der Champions League, zum UEFA-Supercup und dem Titel bei der Klub-WM geführt.

Vor seiner Zeit bei Chelsea feierte Tuchel ähnliche Erfolge bei PSG, das er zum ersten Mal ins Champions-League-Finale führte. Zweimal holte er den Titel in der Ligue 1. Auch bei Borussia Dortmund beeindruckte er zu Beginn seiner Karriere als Top-Trainer.

Der 49-Jährige hat zweifellos den Lebenslauf, den Levy bei einem Trainer sucht, aber Tuchel ist Berichten zufolge mit seinen Ex-Vereinen oft wegen Transferplänen aneinandergeraten und war nicht immer einer Meinung mit seinen Spielern.

Dennoch könnten die Vorteile bei Tuchel die Risiken überwiegen, und die Spurs täten gut daran, schnell auf ihn zuzugehen, da es heißt, dass PSG versuchen könnte, ihn im Sommer zurückzuholen.

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Oliver Glasner

Oliver Glasner von Eintracht Frankfurt ist auf dem besten Weg, einer der besten Trainer Europas zu werden.

Nach zwei erfolgreichen Jahren in Wolfsburg wechselte er 2021 ins Waldstadion und führte die Eintracht gleich in seiner ersten Saison zu einem nicht für möglich gehaltenen Triumph in der Europa League.

Glasners Mannschaft kämpft derzeit um einen Platz unter den ersten Vier in der Bundesliga. Sein intelligentes Pressing-System soll den Verantwortlichen von Tottenham aufgefallen sein.

Die Spurs könnten den 48-Jährigen auch deshalb als attraktive Option betrachten, weil sein Vertrag 2024 ausläuft, sodass sie keine hohe Ablösesumme zahlen müssten, um sich seine Dienste zu sichern.

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Roberto De Zerbi

Als Graham Potter Brighton zu Beginn der Saison in Richtung Chelsea verließ, befürchtete man, dass all seine gute Arbeit im Amex-Stadion zunichte gemacht werden würde.

Der neunte Platz der Seagulls in der Premier League in der Saison 2021/22 war das beste Ergebnis aller Zeiten, und der ehemalige Trainer von Schachtjor Donezk, Roberto De Zerbi, sollte versuchen, dieses Niveau zu halten.

Der italienische Taktiker hat es nun geschafft, Brighton noch weiter nach oben zu bringen. Nach 23 Spieltagen liegt das Team auf dem achten Platz - sieben Punkte hinter den viertplatzierten Spurs und das mit drei Spielen weniger.

De Zerbis Arbeit an Englands Südküste hat die Spurs-Verantwortlichen beeindruckt. Wenn der Italiener seinen derzeitigen Kurs fortsetzt, ist es wohl unausweichlich, dass er im Sommer zu einem größeren Verein wechselt.

Die Spurs könnten jedoch davor zurückschrecken, den 43-Jährigen zu verpflichten, da Nuno Espirito Santo im Sommer 2021 nach einem ähnlichen Wechsel von den Wolves spektakulär bei ihnen scheiterte.

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Graham Potter

Der nächste auf der Liste ist Potter selbst, der auf die harte Tour gelernt hat, dass nicht alles rosig ist, wenn man nach Jahren hervorragender Leistungen bei einem kleineren Verein seinen Traumjob antritt.

Potter ist wohl der einzige Premier-League-Trainer, der nach dem katastrophalen Start seiner Amtszeit beim FC Chelsea derzeit noch mehr unter Druck steht als Conte.

Chelsea hat Potter bei seiner Ankunft an der Stamford Bridge einen zuvor noch nie vorgelegten Fünfjahresvertrag gegeben. Es wird aber schon jetzt berichtet, dass die von Todd Boehly geführte Eigentümergruppe des Klubs versucht sein könnte, diesen Vertrag zu kündigen, wenn es Potter nicht gelingt, für eine rasche Trendwende zu sorgen.

Die Spurs wurden als möglicher nächster Verein für Potter ins Gespräch gebracht, falls er bei Chelsea entlassen wird. Aber Potter hat angeblich Tottenham vor der Verpflichtung von Nuno Espirito Santo schon einmal abgesagt. Und er wäre bei den Fans angesichts seiner schlechten Bilanz bei den Blues sicherlich eine unpopuläre Wahl.

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Thomas Frank

De Zerbi ist nicht der einzige Trainer, der in dieser Saison in der Premier League die Erwartungen übertrifft, denn Thomas Frank ist bei Brentford der Mann, der sein Team Richtung Europapokal-Plätze geführt hat.

Die Bees beendeten ihre erste Premier-League-Saison unter Frank auf Platz 13 und haben sich in dieser Spielzeit trotz eines limitierten Budgets weiter verbessert.

Sie liegen nur drei Punkte hinter Brighton und haben in dieser Saison bereits Manchester United, Liverpool und Manchester City besiegt, wobei Franks offensiv ausgerichtete 4-3-3-Formation viele Gegner überrascht.

Wie De Zerbi und Cooper gehört Frank zu den weniger erfahrenen Kandidaten für den Chefposten bei den Spurs, aber er hat eine einzigartige Ausstrahlung, und sein favorisierter Spielstil könnte die jetzt noch skeptischen Fans schnell überzeugen.

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Massimiliano Allegri

Massimiliano Allegri ist ein Trainer, den man den Spurs-Fans nicht vorstellen müsste.

Der italienische Taktiker gewann in seiner ersten Amtszeit bei Juventus elf Trophäen, darunter fünf Titel in der Serie A in Folge, und führte die Mannschaft zweimal ins Finale der Champions League.

Seit seiner Rückkehr zum Klub im Mai 2021 war Allegri weit weniger erfolgreich, aber sein Trainer-Lebenslauf spricht für sich. Und ein mögliches Wiedersehen mit Fabio Paratici könnte für ihn sehr reizvoll sein.

Der derzeitige Sportdirektor der Spurs hatte zu Allegris besten Zeiten eine ähnliche Position bei Juventus inne. Die beiden sollen auch heute noch ein gutes Verhältnis haben.

Ein möglicher Wechsel könnte auch im Juve-Interesse sein, denn die Fans der Bianconeri haben das Vertrauen in Allegri schon lange vor dem Punktabzug wegen des Buchführungsskandals verloren.