"Er frisst Leute auf": Ex-Stürmer vom FC St. Pauli kostet heute 100 Millionen Euro - und ist beim BVB im Gespräch

Von Daniel Buse
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Viktor Gyökeres läuft gerade heiß: In Portugal schießt der Schwede für Sporting Tore am Fließband und schon gibt es Gerüchte um einen Transfer. Auch der BVB wird gehandelt. Es wäre nicht das erste Engagement des Schweden, denn einst stürmte er für den FC St. Pauli.

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Cristiano Ronaldo hat ihn, Kylian Mbappé hat ihn, Robert Lewandowski hat ihn - und Viktor Gyökeres auch: einen eigenen Torjubel. Sportlich gesehen steht der Stürmer von Sporting CP aus Lissabon zwar (noch) nicht auf einer Stufe mit dem Star-Trio, doch sein Jubel kann es mit den besten aufnehmen. Denn er ist kreativ - und wirft eine Frage auf.

Gyökeres verschränkt nach jedem Tor die Finger und hält sie sich vor den Mund, die Daumen in die Höhe gestreckt. Was das bedeuten soll? Das ist die große Frage - und Gyökeres will sie partout nicht beantworten. Dieses ungelöste Rätsel befeuert den Hype rund um den Schweden mit dem ungarischen Nachnamen. Doch dass das Interesse am Angreifer und seinem Jubel überhaupt entstanden ist, hängt natürlich damit zusammen, dass er seine "Mund-zu"-Geste in letzter Zeit in schöner Regelmäßigkeit zeigen konnte.

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Viktor Gyökeres: BVB, Bayern und Chelsea werden gehandelt

Zehn Tore hat Gyökeres für Sporting bislang in der Liga in 13 Duellen erzielt, dazu kommen fünf Assists. In der Europa League war er in fünf Gruppenspielen dreimal erfolgreich. Werte, die auch ohne einen außergewöhnlichen Torjubel interessant machen. Und deshalb ranken sich jetzt schon zahlreiche Gerüchte um Gyökeres, der im Oktober von der portugiesischen Zeitung Record mit dem BVB in Verbindung gebracht wurde. Zuletzt kamen angeblich auch der FC Bayern und der FC Chelsea ins Spiel. Beide sollen sich laut der üblich lauten Gerüchteküche den 25-Jährigen ganz genau anschauen.

"Er wird nur gehen, wenn jemand im Januar seine Ausstiegsklausel zahlt", wehrte Sporting-Trainer Ruben Amorim mögliche Verhandlungsversuche schon einmal vor einigen Tagen ab. 100 Millionen Euro soll die Klausel betragen - schwer vorstellbar, dass ein Klub so viel Geld für Gyökeres übrig hat. Aber höchstwahrscheinlich wollte Ruben Amorim nur verdeutlichen, wie wichtig der Neuzugang von Coventry City inzwischen für ihn ist und dass er aktuell nicht auf ihn verzichten will.

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Viktor Gyökeres? - "Er frisst Leute auf"

Denn Gyökeres ist als Mittelstürmer eine seltene Mischung, wuchtig und wendig zugleich. Mit seinen 1,87 Metern und einem breiten Körperbau bringt er die nötige Physis mit, um Bälle auch unter dem Druck des Gegenspielers festzumachen und zu verarbeiten. Kommt sein Bewacher zu nah an ihn heran, geht er entweder mit einem guten Antritt an ihm vorbei oder lässt ihn mit kurzen Drehungen schlecht aussehen. Die Fußarbeit des Schweden ist dabei herausragend, gerne verteilt er Beinschüsse bei seinen Dribblings.

"Er frisst Leute auf", sagte Josh Eccles, Mitspieler von Gyökeres bei Coventry. Und da der Schwede auch damals schon viele Tore schoss und seinen extravaganten Jubel in England zeigte, wagte Eccles auch einen passenden Tipp, auf wen die Geste hinweisen könnte: "Ich denke, er macht das wegen Hannibal Lecter." Die verschränkten Finger als Maske vor dem Mund - genau wie auch beim Bösewicht Bane aus den Batman-Filmen, ein weiterer Tipp, der die Runde machte. "Es gab Hannibal Lector und Bane und noch alles Mögliche, aber keiner lag richtig", enttäuschte Gyökeres alle.

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Spätstarter nach drei Leihen

Ein schwedischer TV-Journalist wählte einen anderen Ansatz: Könnte der Jubel nicht ein Hinweis auf eine bekannte Person sei? Sondern vielmehr ein Zeichen von Gyökeres an die Zweifler, die ihm solch einen Höhenflug nicht zugetraut haben und jetzt die Klappe halten sollten? Auch nicht korrekt, befand der Stürmer und ergänzte: "Es ist lustig, wenn die anderen falsch raten, also werde ich das durchziehen."

Dabei gab es die Zweifler durchaus: Eine Million Euro zahlte Brighton 2018, um den damals 19-Jährigen von Brommapojkarna aus Schweden zu holen. Bis Juli 2021 gehörte er den Seagulls - aber ein Premier-League-Spiel machte er für sie nicht.

Stattdessen ging es per Leihe zunächst zum FC St. Pauli in die 2. Liga, wo er durchaus positiv auf sich aufmerksam machte. Bei der nächsten Leihstation in Swansea lief es nicht gut, bei Coventry sah man während seiner dritten Leihe immerhin genügend Ansätze, um Gyökeres nach drei Toren in 19 Partien schließlich für 1,2 Millionen Euro fest zu verpflichten. Durchstarten in die Karriere wird in der Regel aber anders definiert.

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Viktor Gyökeres gibt ein Meister-Versprechen

Aber die 1,2 Millionen Euro waren bestens investiert. Denn Gyökeres machte in den folgenden zwei Jahren insgesamt 38 Liga-Tore für Coventry - und ging schließlich für 20 Millionen Euro zu Sporting. Und auch in Portugal hat sein Jubel und dessen Bedeutung inzwischen das Interesse der Journalisten geweckt: "Ich dachte, dass ich das früher gefragt werde. Ich bin schon ein paar Monate hier und keiner wollte das von mir wissen", lachte Gyökeres in dieser Woche - und gab natürlich keine Auskunft. "Ich sag's nach der Saison, wenn wir Meister werden", ergänzte er.

Die Titel-Chance für Sporting ist aktuell groß: Das Team aus Lissabon führt die Tabelle mit einem Punkt Vorsprung auf den Stadtrivalen Benfica an, auch wegen der Tore von Viktor Gyökeres. Der hat auf dem Platz bislang alle Antworten geliefert, aber die eine große Frage ist noch offen. Vielleicht sind wir dann alle im kommenden Sommer schlauer.