Interessante Vorgeschichte: Zwei Trümpfe für den FC Bayern München im Werben um Xabi Alonso

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Max Eberl wurde am Montag zum neuen Sportvorstand des FC Bayern München bestellt. Seine erste große Aufgabe ist die Trainersuche. Beim Werben um Wunschkandidat Xabi Alonso könnte Eberl direkt zum Trumpf werden, beinahe hätten die beiden schon 2021 bei Borussia Mönchengladbach zusammengefunden. Aber auch Karl-Heinz Rummenigge pflegt einen guten Kontakt zu Alonso.

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"Spektakulärer geht es nicht! Dieser Welt-Star wird neuer Gladbach-Trainer": So titelte die Bild im März 2021. Angeblich sei Geschäftsführer Max Eberl bei der Trainersuche ein gewaltiger Coup gelungen, Xabi Alonso würde das Traineramt bei Borussia Mönchengladbach übernehmen. Weltmeister, Champions-League-Sieger, Stratege, Stilikone.

Gladbach fahndete damals nach einem Nachfolger für Marco Rose, den es zu Borussia Dortmund zog. Trotz des vermeintlichen Vollzugs wurde es aber doch nicht Alonso, die Bild musste ihre Meldung revidieren. Stattdessen trat Adi Hütter Roses Nachfolge an. Nach nur einem Jahr endete die Zusammenarbeit, in der Zwischenzeit verabschiedete sich Eberl aus gesundheitlichen Gründen.

Tatsächlich war Alonso damals Trainer-Kandidat in Gladbach, das bestätigten die Beteiligten später. Eberl berichtete von einem "super interessanten und spannenden" Gespräch mit Alonso. "Er ist einer der größten Spieler der letzten Zeit gewesen. Wenn solche großen Namen Trainer-Karrieren beginnen, dann tut es dem Fußball sehr gut." Ein Engagement Alonsos in Gladbach scheiterte laut Eberl damals, "weil wir ihm nicht so viel bieten konnten, wie er mir".

Alonso betonte bei RTL im Nachgang, dass "ich noch etwas wachsen und mich verbessern muss, um ein guter Trainer zu werden". Der Baske trainierte damals die drittklassige Reserve seines Heimatklubs Real Sociedad San Sebastian und fühlte sich noch nicht bereit für den Sprung in die Bundesliga. Was blieb, ist Wertschätzung zwischen Eberl und Alonso.

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FC Bayern: Max Eberl soll am Freitag seinen Dienst antreten

Gladbach war nicht der einzige renommierte Klub, der um Alonso buhlte: Von 2019 bis 2022 widerstand er aber sämtlichen Avancen. Geduldig entwickelte er sich fernab der großen Bühne zu einem großen Trainer. Äußerst ungewöhnlich in der kurzlebigen, hektischen Fußballwelt unserer Zeit. Erst im Sommer 2022 beendete er seine Arbeit in San Sebastian.

Einen passenden nächsten Arbeitgeber fand Alonso dann im Oktober. Auf dem vorletzten Tabellenplatz übernahm er Bayer Leverkusen. In der ersten Saison coachte er die Werkself noch in die Europa League, in der aktuellen zur Unbesiegbarkeit. Mit acht Punkten Vorsprung auf den FC Bayern führt Leverkusen die Bundesliga-Tabelle an, mischt außerdem auch noch im DFB-Pokal und in der Europa League mit.

Im direkten Duell demütigte die Werkself den FC Bayern mit 3:0, nach zwei weiteren Niederlagen gegen Lazio Rom und den VfL Bochum verkündeten die Münchner die Sommer-Trennung von Thomas Tuchel. Alonso gilt als Wunsch-Nachfolger, gehandelt wird er aber auch beim FC Liverpool. Beim Münchner Werben um den 42-Jährigen könnte nun ausgerechnet dessen einstiger Flirt Eberl zum Trumpf avancieren. Nach einem unglücklichen Kurzzeit-Engagement in Leipzig wurde er bei der Aufsichtsratssitzung am Montag zum neuen Sportvorstand des FC Bayern bestellt, er tritt seinen Dienst schon am Freitag an.

Laut Sky wurde Eberl bereits bei der Entscheidung zur Tuchel-Trennung vom Vorstandsvorsitzenden Jan-Christian Dreesen zu Rate gezogen. Übereinstimmenden Berichten zufolge hat auch schon eine Kontaktaufnahme mit Alonso stattgefunden, der bei einer Pressekonferenz vergangene Woche zwar sämtliche Nachfragen zu seiner Zukunft abschmetterte, dabei aber kein Bekenntnis zu Leverkusen abgab.

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Hoeneß und Rummenigge wollten Xabi Alonso schon 2018 verpflichten

Noch bevor Eberl Alonso nach Gladbach lotsen wollte, buhlten Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge um ihren ehemaligen Spieler. Zwischen 2014 und 2017 hatte Alonso mit den Münchnern dreimal die deutsche Meisterschaft gewonnen, ehe er seine aktive Karriere beendete.

"Uli Hoeneß und ich hatten überlegt, ihn als Co-Trainer zu Bayern München zu holen. Das hat damals nicht funktioniert", verriet Rummenigge der tz. Im Gespräch war Alonso im Sommer 2018 als Assistent von Niko Kovac. Alonso entschied sich aber stattdessen für eine Rolle im Nachwuchs von Real Madrid, einem anderen berühmten Ex-Klub. Nach einem Jahr übernahm er die Reserve von San Sebastian.

Den vakanten Co-Trainer-Posten beim FC Bayern bekleidete ab 2019 übrigens Hansi Flick. Nach Kovacs Entlassung rückte er im November zum Cheftrainer auf und führte die Münchner zum Triple. Rummenigge, mittlerweile Aufsichtsrat, hielt im Laufe der Jahre laut Bild aber stets Kontakt zu Alonso - und äußerte sich wiederholt lobend über dessen Arbeit. "Ich kann nur den Hut ziehen, was er aus Bayer gemacht hat", betonte Rummenigge einmal. Geht es nach Rummenigge und Eberl, nimmt Alonso selbigen alsbald in Leverkusen.

Bundesliga: Die obere Tabellenhälfte

PlatzTeamSpieleToreDiff.Punkte
1Bayer Leverkusen2359:164361
2FC Bayern München2363:263753
3VfB Stuttgart2352:292347
4Borussia Dortmund2346:301641
5RB Leipzig2349:301940
6Eintracht Frankfurt2336:30634
71899 Hoffenheim2341:43-230
8SV Werder Bremen2332:35-330
9SC Freiburg2330:42-1229