FC Bayern München: Heftige Abstürze und ein großes Loch! Was aus den FCB-Abgängen von Hasan Salihamidzic wurde

Von Tim Ursinus / Justin Kraft
FC Bayern München, Hassan Salihamidzic
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Hasan Salihamidzic war von 2017 bis 2023 als Sportdirektor und Vorstand beim FC Bayern München für die Transfers zuständig. Er entschied also auch darüber, welche Spieler den Verein verlassen mussten. SPOX und GOAL zeigen, wie sich einige der Brazzo-Abgänge derzeit schlagen.

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Lässt man die Leihen außen vor, haben den FC Bayern von 2017 bis zum Winter 2023 (das letzte Transferfenster mit Hasan Salihamidzic) 34 Spieler verlassen. Damit die Liste nicht zu lang wird, haben wir uns nur auf die interessantesten Abgänge während Brazzos Amtszeit beschränkt.

Außerdem haben wir uns nur auf Spieler berufen, die noch aktiv sind. Also kein Franck Ribéry, Arjen Robben oder Holger Badstuber.

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FC Bayern München, Brazzo-Abgänge: Omar Richards

  • Kam 2021/22 ablösefrei vom FC Reading, ging 2022/23 für 12 Mio. Euro zu Nottingham Forest

  • Aktueller Klub: Olympiakos Piräus (ausgeliehen von Crystal Palace)

Am 14. Mai 2022 absolvierte Omar Richards seine letzte Partie für den FC Bayern München. Es sollte sein letztes Fußballspiel überhaupt bleiben - zumindest bis zum heutigen Tag. Eineinhalb Jahre und zwei Klub-Wechsel später wartet der mittlerweile 25-jährige Engländer immer noch auf sein Comeback.

Nur wenige Tage nach seiner Ankunft in Nottingham stellten die Ärzte eine Fraktur in seinem Schienbein fest. Er wurde operiert und sollte eigentlich nach der Weltmeisterschaft in Katar zurückkehren, doch der Plan scheiterte.

Ein während der Operation eingefügter Metallstift machte Probleme und musste im Winter entfernt werden. Es folgte eine Leihe zu Olympiakos, für die er bisher ebenfalls noch nicht spielte. Die gesamte Geschichte lest ihr hier.

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FC Bayern München, Brazzo-Abgänge: Robert Lewandowski

  • Kam 2014/15 ablösefrei vom BVB, ging 2022/23 für 45 Mio. Euro zum FC Barcelona

  • Aktueller Klub: FC Barcelona

"Hier bin ich Mensch geworden", sagte Robert Lewandowski der Sport Bild im September. Alle 93 Minuten ist der Pole direkt an einem Treffer der Katalanen beteiligt. In seiner gesamten Zeit beim FC Bayern lag dieser Wert bei 76 Minuten. Die Zeit, in der der 35-Jährige als bester Stürmer der Welt gesehen wurde, ist vorbei.

Und doch fühlt sich Lewandowski wohl bei seinem neuen Klub. Er ist der beste Torjäger des Teams, unangefochtener Stammspieler und trägt seinen Teil dazu bei, Barça wieder dorthin zu führen, wo es hingehört.

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FC Bayern München, Brazzo-Abgänge: Michaël Cuisance

  • Kam 2019/20 für 8 Mio. Euro von Gladbach, ging 2021/22 für 2,3 Mio. Euro zum Venezia FC

  • Aktueller Klub: VfL Osnabrück (ausgeliehen vom Venezia FC)

Für das einstige Top-Talent verlief die Karriere auch nach der Zeit beim FC Bayern fast schon erwartbar schlecht. Weder beim FC Venezia noch bei Sampdoria Genua konnte sich der Mittelfeldspieler durchsetzen. Michaël Cuisance wurde in dieser Saison deshalb ein weiteres Mal verliehen - und zwar nach Deutschland.

In der 2. Bundesliga kickt er aktuell für den VfL Osnabrück. Dort scheint er nun dem Stamm anzugehören. Dreimal spielte er über die volle Distanz, dreimal verlor Osnabrück nicht, gewann sogar gegen den HSV. Beim 2:2 gegen den 1. FC Kaiserslautern traf Cuisance sogar selbst.

David Alaba
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FC Bayern München, Brazzo-Abgänge: David Alaba

  • Kam aus der eigenen Jugend, ging 2021/22 ablösefrei zu Real Madrid

  • Aktueller Klub: Real Madrid

Champions-League-Sieger, Spanischer Meister - David Alaba hat alles richtig gemacht. Bei seinen 93 Einsätzen für die Königlichen stand der Verteidiger im Schnitt 83 Minuten auf dem Platz. Der Österreicher fühlt sich wohl und der Klub sowie das anspruchsvolle Umfeld sind meistens zufrieden mit ihm.

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FC Bayern München, Brazzo-Abgänge: Jérôme Boateng

  • Kam 2011/12 für 13,5 Millionen Euro von Manchester City, ging 2021/22 ablösefrei zu Olympique Lyon

  • Aktueller Klub: vereinslos

Bei Olympique Lyon konnte sich Boateng nicht ausreichend zeigen, im vergangenen Sommer wurde die Zusammenarbeit beendet. Dass die Karriere des einstigen Weltklasse-Innenverteidigers bergab ging, hatte jedoch nicht nur sportliche Gründe.

Boateng muss sich seit Jahren vor Gericht verantworten, weil ihm physische sowie psychische Gewalt vorgeworfen werden. Zuletzt war eine Rückkehr zum FC Bayern Thema, der sich jedoch letztlich gegen eine Verpflichtung entschied.

Javi Martinez, FC Bayern
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FC Bayern München, Brazzo-Abgänge: Javi Martínez

  • Kam 2012/13 für 40 Mio. Euro von Athletic Bilbao, ging 2021/22 ablösefrei zu Qatar SC

  • Aktueller Klub: Qatar SC

In Deutschland spielt Javi Martínez nur noch eine Rolle, wenn er mal wieder in Twitch-Streams oder anderweitigen Interviews über den FC Bayern spricht. Sportlich hat er sich mit seinem Wechsel nach Katar von der großen Bühne verabschiedet. Der 35-Jährige hat mittlerweile 50 Spiele für den Qatar SC absolviert, kommt dabei auf acht Tore und zwei Vorlagen.

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FC Bayern München, Brazzo-Abgänge: Thiago

  • Kam 2013/14 für 25 Mio. Euro vom FC Barcelona, ging 2020/21 für 22 Mio. Euro zum FC Liverpool

  • Aktueller Klub: FC Liverpool

Eine Situation, die heute vermutlich beide Seiten ähnlich bewerten würden. Thiago ging 2020 und hinterließ beim FC Bayern ein Loch, das bis heute nicht gefüllt werden konnte. Seine spielerische Klasse fehlt dem Rekordmeister im Mittelfeld ebenso wie seine unterschätzten Qualitäten in der Arbeit gegen den Ball. Der Spanier wollte noch etwas Neues erleben, nahm beim FC Liverpool aber nie so richtig Fahrt auf. Verletzungen warfen ihn immer wieder zurück.

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FC Bayern München, Brazzo-Abgänge: Mats Hummels

  • Kam 2016/17 für 35 Mio. Euro vom BVB, ging 2019/20 für 30,5 Mio. Euro zum BVB

  • Aktueller Klub: Borussia Dortmund

Für den FC Bayern war es eine gute Gelegenheit, die Defensive neu zu strukturieren und Mats Hummels in einem Alter abzugeben, in dem seine Leistungen abgebaut haben. Beim BVB ist er heute dennoch kaum wegzudenken. Der Innenverteidiger ist Führungsspieler, Vorbild und hat sich trotz seines Intermezzos bei den Bayern wieder in die Herzen der Fans gespielt. Ein Transfer, von dem beide profitiert haben.

Renato Sanches
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FC Bayern München, Brazzo-Abgänge: Renato Sanches

  • Kam 2016/17 für 35 Mio. Euro von Benfica Lissabon, ging 2019/20 für 20 Mio. Euro zum OSC Lille

  • Aktueller Klub: AS Rom (ausgeliehen von PSG)

Kam mit riesigen Vorschusslorbeeren und wurde anschließend von mehreren Trainern nahezu ignoriert. Der heute 26-Jährige ging erfolgreich einen Schritt zurück. Bei Lille absolvierte der Europameister von 2016 91 Pflichtspiele und kam auf 17 Torbeteiligungen. In der Meistersaison 2020/21 spielte er zunächst eine wichtige Rolle, verletzte sich dann aber und kam bis zum Saisonende nicht mehr richtig zurück.

Auch sein Wechsel zu Paris Saint-Germain entpuppte sich als falsche Entscheidung. Nur 905 Minuten absolvierte er bisher für PSG. Und so folgte diesen Sommer eine Leihe zur AS Roma. Eine hartnäckige Oberschenkelzerrung verhindert allerdings aktuell weitere Spielzeit.

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FC Bayern München, Brazzo-Abgänge: Rafinha

  • Kam 2011/12 für 5,5 Millionen Euro vom FC Genua, ging 2019/20 zu Flamengo

  • Aktueller Klub: FC São Paulo

2019 kehrte der Außenverteidiger in seine Heimat zurück, nur um schon ein Jahr später wieder in Europa zu spielen. Seine Zeit bei Olympiakos Piräus verlief aber unglücklich und so wechselte Rafinha im März 2021 zu Grêmio und im Januar 2022 zum FC São Paulo, wo er noch heute kickt. Mit Flamengo wurde er zweimal brasilianischer Meister (2019 und 2020) sowie Superpokalsieger (2020) und Recopa-Sudamericana-Sieger (2020). Außerdem gewann er die südamerikanische Champions League, die Copa Libertadores (2019). Auch mit São Paulo sammelt der Brasilianer weiter Titel - zumindest mal einen. Dieses Jahr gewann der Klub den Pokal - mit Rafinha als Stammspieler.

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FC Bayern München, Brazzo-Abgänge: Douglas Costa

  • Kam 2015/16 für 30 Mio. Euro von Schachtjor Donezk, ging 2018/19 für 40 Mio. Euro zu Juventus Turin

  • Aktueller Klub: LA Galaxy

Bei Juve absolvierte Douglas Costa immerhin 103 Pflichtspiele, kam allerdings nur auf 31 Torbeteiligungen und im Schnitt 48 Minuten pro Einsatz. Und so ging es 2020 tatsächlich nochmal zurück nach München. Allerdings ohne Erfolg. Seine Leihe endete ohne Highlights, der Brasilianer fehlte sogar einen Großteil der Saison verletzt. Weitere Leihen nach Los Angeles und dann zu Grêmio verliefen ebenfalls unspektakulär. LA Galaxy hat den Flügelspieler aber im Sommer 2022 fest verpflichtet. In 50 Partien kommt er dort auf 16 Torbeteiligungen.

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© imago images / Cordon Press

FC Bayern München, Brazzo-Abgänge: Arturo Vidal

  • Kam 2015/16 für 39,25 Mio. Euro von Juventus Turin, ging 2018/19 für 18 Mio. Euro zum FC Barcelona

  • Aktueller Klub: CA Paranaense

Beim FC Barcelona lief es für Arturo Vidal eher weniger gut. Als Stammspieler konnte er sich nur über kurze Phasen etablieren und so richtig geliebt wurde er von den Fans, die andere Spielertypen gewohnt sind, ebenfalls nicht. Für nur eine Million Euro ging es 2020 dann zu Inter Mailand, für die er in zwei Jahren 71 Partien absolvierte. Mittlerweile lässt Vidal seine Karriere in Brasilien ausklingen. Von Flamengo wechselte er diesen Sommer zu Athletico-PR. Aktuell fällt der 36-Jährige mit einer Knieverletzung aus.

Hamburger SV, HSV, Transfergerüchte
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FC Bayern München, Brazzo-Abgänge: Sven Ulreich

  • Kam 2015/16 für 3,5 Mio. Euro vom VfB Stuttgart, ging 2020/21 ablösefrei zum Hamburger SV

  • Aktueller Klub: FC Bayern München

Sven Ulreich wollte sich einst loslösen von der Rolle hinter Manuel Neuer und wagte deshalb den Schritt zum HSV. Dass er nach nur einer Saison zum FC Bayern zurückkehrte hatte viele Gründe. Wohl aber vor allem jenen, dass er sportlich die hohen Erwartungen nicht erfüllte. Seine fußballerischen Schwächen mit dem Ball am Fuß kosteten den HSV wichtige Punkte und auch auf der Linie wirkte er nicht immer sattelfest.

"Nicht immer funktionieren Dinge, wie man es plant oder sich vorher vorgestellt hat", sagte der damalige Sportdirektor Michael Mutzel zum Abschied. Und aus einem Brazzo-Abgang wurde schnell wieder ein Brazzo-Zugang. Denn heute steht der 35-Jährige wieder als Neuer-Stellvertreter zwischen den Münchner Pfosten.

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